Está todo bien - Alles ist gut (2019)
Está todo bien
Der Dokumentarfilm schildert den Zusammenbruch des Gesundheitswesens in Venezuela.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Der Dokumentarfilm beobachtet zwischen Mai 2016 und August 2017, wie sich der Zusammenbruch des Gesundheitssystems in Venezuela auf das Leben einzelner Menschen auswirkt. Die Apothekerin Rosalia muss in der Hauptstadt Caracas immer wieder Kunden abweisen. Sie hat keine Medikamente mehr für Krebspatienten, keine Antibiotika. Nichts dergleichen ist in der Stadt mehr zu bekommen. Bald sieht sich Rosalia gezwungen, die Apotheke zu schließen.
Der Menschenrechtsaktivist Francisco bemüht sich unermüdlich um Spenden und offiziell verbotene Hilfslieferungen aus dem Ausland. Der junge Krankenhausarzt Efraim kann von seinem kargen Lohn nicht leben und sieht, wie immer mehr seiner Kollegen das Land verlassen. Die beiden Krebspatientinnen Rebeca und Mildred hoffen verzweifelt auf Medikamente, von denen ihr Leben abhängt.
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Filmkritik
Der in Caracas geborene Dokumentarfilmer Tuki Jencquel hat in seiner venezolanischen Heimatstadt in den Jahren 2016 und 2017 den Zusammenbruch des Gesundheitssystems beobachtet. Jencquel, der seit einem Jahr in Deutschland lebt, begleitete zwei Krebspatientinnen, einen jungen Arzt, eine Apothekerin und einen Wohlfahrtsaktivisten in ihrem äußerst schwierigen Alltag. Krank zu werden oder einen Unfall zu erleiden, kann mangels Medikamenten in Venezuela schnell ein Todesurteil sein.
Die Zuschauer werden in diesem aufwühlenden Film ganz nahe an die Not der Menschen in Caracas herangeführt. Dabei bleibt das Elend der Ärmsten bewusst ausgespart. Jencquel geht es hier nur um die Auswirkungen eines konkreten Mangels und Missstands auf das Leben von Menschen, die an sich zur Mittelschicht gehörten und existenzielle Not in dieser Form nicht kannten. Seither hat sich die Lage in dem krisengeschüttelten Land nicht gebessert. Die junge Krebspatientin Rebeca ist nicht mehr am Leben, der Arzt Efraim arbeitet in Chile als Busfahrer, der Aktivist Francisco hat in den USA Asyl beantragt.
Im Film sieht man während einer tumultartigen Szene im Parlament, wie junge Ärzte laut gegen die Zustände im Gesundheitswesen protestieren. Efraim gibt sich unerschrocken, aber er weiß, dass das Regime ihn wegen seiner Kritik aus dem Verkehr ziehen könnte. In einer therapeutischen Psychodrama-Gruppe spricht er über seine Ängste. Diese wie Proben für ein Bühnenstück anmutenden Passagen sind in Schwarz-Weiß gedreht. Die von Psychologen betreute Gruppe wurde aber nicht nur gebildet, um dem Film die Dokudrama-Anteile zu liefern, sondern auch, um den krisengeschüttelten Protagonisten einen gewissen seelischen Rückhalt zu bieten.
Jencquel filmte auch in der Klinik-Notaufnahme, in der Efraim arbeitete, und zwar ohne offizielle Erlaubnis, die es ohnehin nicht gegeben hätte. Außerdem zeigt er die Protagonisten auch in ihrem privaten Umfeld. Immer wieder nimmt die Kamera zwischendurch die malerisch von Hügeln umgebene Stadt Caracas ins Visier. So oder so ähnlich wie dieser Handvoll Einwohner geht es allen, die hier nur hoffen können, die Versorgungskrise und die Diktatur zu überleben. Eindringlicher als in diesem engagierten, wichtigen Film lässt sich kaum zeigen, was dieser Staat seinen Menschen zumutet.
Fazit: Der Dokumentarfilm von Tuki Jencquel schildert am Beispiel fünf verschiedener Bewohner der venezolanischen Hauptstadt Caracas, welche katastrophalen Folgen der Zusammenbruch des Gesundheitssystems im Land hat. Die Nöte zweier Krebspatientinnen, einer Apothekerin, eines Arztes und eines Wohlfahrtsaktivisten teilen sich aufwühlend mit. Die Beobachtungen aus dem Alltagsleben werden flankiert von einer inszenierten Performance, in der die Protagonisten ihre Gefühle gruppentherapeutisch aufarbeiten. Diese kreative, doppelgleisige Form der Erzählung ermöglicht tiefe Einblicke in die Realität einer Gesellschaft im permanenten Ausnahmezustand.
Die Zuschauer werden in diesem aufwühlenden Film ganz nahe an die Not der Menschen in Caracas herangeführt. Dabei bleibt das Elend der Ärmsten bewusst ausgespart. Jencquel geht es hier nur um die Auswirkungen eines konkreten Mangels und Missstands auf das Leben von Menschen, die an sich zur Mittelschicht gehörten und existenzielle Not in dieser Form nicht kannten. Seither hat sich die Lage in dem krisengeschüttelten Land nicht gebessert. Die junge Krebspatientin Rebeca ist nicht mehr am Leben, der Arzt Efraim arbeitet in Chile als Busfahrer, der Aktivist Francisco hat in den USA Asyl beantragt.
Im Film sieht man während einer tumultartigen Szene im Parlament, wie junge Ärzte laut gegen die Zustände im Gesundheitswesen protestieren. Efraim gibt sich unerschrocken, aber er weiß, dass das Regime ihn wegen seiner Kritik aus dem Verkehr ziehen könnte. In einer therapeutischen Psychodrama-Gruppe spricht er über seine Ängste. Diese wie Proben für ein Bühnenstück anmutenden Passagen sind in Schwarz-Weiß gedreht. Die von Psychologen betreute Gruppe wurde aber nicht nur gebildet, um dem Film die Dokudrama-Anteile zu liefern, sondern auch, um den krisengeschüttelten Protagonisten einen gewissen seelischen Rückhalt zu bieten.
Jencquel filmte auch in der Klinik-Notaufnahme, in der Efraim arbeitete, und zwar ohne offizielle Erlaubnis, die es ohnehin nicht gegeben hätte. Außerdem zeigt er die Protagonisten auch in ihrem privaten Umfeld. Immer wieder nimmt die Kamera zwischendurch die malerisch von Hügeln umgebene Stadt Caracas ins Visier. So oder so ähnlich wie dieser Handvoll Einwohner geht es allen, die hier nur hoffen können, die Versorgungskrise und die Diktatur zu überleben. Eindringlicher als in diesem engagierten, wichtigen Film lässt sich kaum zeigen, was dieser Staat seinen Menschen zumutet.
Fazit: Der Dokumentarfilm von Tuki Jencquel schildert am Beispiel fünf verschiedener Bewohner der venezolanischen Hauptstadt Caracas, welche katastrophalen Folgen der Zusammenbruch des Gesundheitssystems im Land hat. Die Nöte zweier Krebspatientinnen, einer Apothekerin, eines Arztes und eines Wohlfahrtsaktivisten teilen sich aufwühlend mit. Die Beobachtungen aus dem Alltagsleben werden flankiert von einer inszenierten Performance, in der die Protagonisten ihre Gefühle gruppentherapeutisch aufarbeiten. Diese kreative, doppelgleisige Form der Erzählung ermöglicht tiefe Einblicke in die Realität einer Gesellschaft im permanenten Ausnahmezustand.
Bianka Piringer
TrailerAlle "Está todo bien - Alles ist gut"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Está todo bien - Alles ist gut"
Land: Deutschland, VenezuelaJahr: 2019
Genre: Dokumentation
Originaltitel: Está todo bien
Kinostart: 20.06.2019
Regie: Tuki Jencquel
Kamera: Tuki Jencquel
Verleih: dejavu filmverleih