Zu jeder Zeit (2018)
De chaque instant
Harte Ausbildung: französischer Dokumentarfilm über Pflegeschüler*innen auf ihrem Weg in den Beruf.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Die Situation in Frankreich ist mit der in Deutschland vergleichbar. Auch dort sind die Pflegeberufe schlecht(er) bezahlt, chronisch unterfinanziert und unterbesetzt. Unzählige junge Menschen hält das nicht davon, eine Ausbildung im Pflegebereich zu ergreifen.
Regisseur Nicolas Philibert hat drei Jahrgänge an Auszubildenen des "Hopital de la Croix Saint-Simon" im Pariser Vorort Montreuil mit seiner Kamera begleitet. Zwischen Theorie, Praxis und Nachbetrachtung hat er die Höhen und Tiefen ihres Werdegangs festgehalten.
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Filmkritik
In seinem jüngsten Dokumentarfilm blickt Nicolas Philibert ("Jedes kleine Teil", "Sein und haben") erneut auf einen gesellschaftlichen Bereich, der in der öffentlichen Wahrnehmung und Wertschätzung häufig zu kurz kommt. Über mehrere Stationen hinweg hat der 1951 geborene Dokumentarfilmer Pflegeschüler*innen aus Montreuil begleitet und ihnen bei ihrer Ausbildung mit der von ihm selbst geführten Kamera über die Schulter geblickt.
Philibert geht streng beobachtend vor. Er stellt weder Fragen noch führt er Interviews, verwendet keine Musik oder einen einordnenden Kommentar. Auch pickt er sich keine der Schüler*innen aus dem unglaublich diversen und sympathischen Haufen heraus. Den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang und die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis, zwischen den Rechten der angehenden Pflegekräfte und den tatsächlichen Verhältnissen in den Krankenhäusern, muss sich Philiberts Publikum selbst erschließen. Der Regisseur ist einfach dabei. Eine intensive Erfahrung, weil die Schüler*innen häufig an ihre Grenzen geraten. Wie wichtig gerade im Pflegeberuf die Routine ist, macht der Filmemacher über die Montage klar, die auf Wiederholungen setzt und dadurch Monotonie riskiert.
Die drei Kapitel, in die Philibert die Phasen der Ausbildung eingeteilt hat, verleihen seinem Film eine gleichermaßen klare, schlüssige und effektive Dramaturgie. Wird während des theoretischen und praktischen Unterrichts noch ausgelassen gescherzt, fließen im letzten Kapitel bei den Nachbesprechungen der Praktika schon einmal die Tränen. Die anfangs anonymen Auszubildenden sind dann längst zu lebendigen Figuren geworden, mit denen das Publikum mitfiebert und mitleidet. So schlecht bezahlt und unterfinanziert der Pflegebereich in Frankreich (und Deutschland) auch sein mag, mit künftigen Pflegekräften wie den im Film gezeigten, muss der Gesellschaft nicht angst und bange werden.
Fazit: In seinem jüngsten Dokumentarfilm wirft Nicolas Philibert einen Blick auf Auszubildende im Pflegebereich. Der formal klar strukturierte, rein beobachtende Film ist ein ebenso intensives wie aufschlussreiches Dokument über einen wichtigen sozialen Bereich, der in der öffentlichen Wahrnehmung und Wertschätzung häufig zu kurz kommt.
Philibert geht streng beobachtend vor. Er stellt weder Fragen noch führt er Interviews, verwendet keine Musik oder einen einordnenden Kommentar. Auch pickt er sich keine der Schüler*innen aus dem unglaublich diversen und sympathischen Haufen heraus. Den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang und die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis, zwischen den Rechten der angehenden Pflegekräfte und den tatsächlichen Verhältnissen in den Krankenhäusern, muss sich Philiberts Publikum selbst erschließen. Der Regisseur ist einfach dabei. Eine intensive Erfahrung, weil die Schüler*innen häufig an ihre Grenzen geraten. Wie wichtig gerade im Pflegeberuf die Routine ist, macht der Filmemacher über die Montage klar, die auf Wiederholungen setzt und dadurch Monotonie riskiert.
Die drei Kapitel, in die Philibert die Phasen der Ausbildung eingeteilt hat, verleihen seinem Film eine gleichermaßen klare, schlüssige und effektive Dramaturgie. Wird während des theoretischen und praktischen Unterrichts noch ausgelassen gescherzt, fließen im letzten Kapitel bei den Nachbesprechungen der Praktika schon einmal die Tränen. Die anfangs anonymen Auszubildenden sind dann längst zu lebendigen Figuren geworden, mit denen das Publikum mitfiebert und mitleidet. So schlecht bezahlt und unterfinanziert der Pflegebereich in Frankreich (und Deutschland) auch sein mag, mit künftigen Pflegekräften wie den im Film gezeigten, muss der Gesellschaft nicht angst und bange werden.
Fazit: In seinem jüngsten Dokumentarfilm wirft Nicolas Philibert einen Blick auf Auszubildende im Pflegebereich. Der formal klar strukturierte, rein beobachtende Film ist ein ebenso intensives wie aufschlussreiches Dokument über einen wichtigen sozialen Bereich, der in der öffentlichen Wahrnehmung und Wertschätzung häufig zu kurz kommt.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Zu jeder Zeit"
Land: FrankreichJahr: 2018
Genre: Dokumentation
Originaltitel: De chaque instant
Länge: 105 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 02.05.2019
Regie: Nicolas Philibert
Kamera: Nicolas Philibert
Verleih: mindjazz pictures
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