Berlin Bouncer (2019)
Der Dokumentarfilm porträtiert drei legendäre Türsteher aus dem Berliner Nachtleben.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Frank Künster, Smiley Baldwin und Sven Marquardt sind keine jungen Männer mehr. Als sie als Türsteher im Berliner Nachtleben anfingen, hätten sie wohl nicht gedacht, dass sie den Job so viele Jahre weitermachen würden. Sie haben nach dem Mauerfall an vorderster Front miterlebt, wie die Clubszene der Stadt aufblühte und wie sie sich mit der Stadt im Lauf der Jahrzehnte veränderte. Der Amerikaner Smiley Baldwin kam als Militärpolizist nach Westberlin. Nach der Wende bewarb er sich als Wachmann, bekam aber nur Absagen. Er machte seine eigene Security-Firma auf und steht seither vor wechselnden Clubs. Er legt Wert darauf, dass seine Leute die Partygänger freundlich behandeln und mit ihnen ein paar unbeschwerte Worte wechseln, selbst wenn sie nicht jeden reinlassen.
Frank Künster kam nach dem Mauerfall aus Westdeutschland nach Berlin und wurde von der boomenden Clubszene vom Studium abgelenkt, bis er es schließlich aufgab. Er ist Türsteher im "King Size". Der Club schließt, Künster, der auch im Filmgeschäft tätig ist, eröffnet ihn wieder, gibt ihn dann auf. Sven Marquardt war zu DDR-Zeiten ein junger Punk in Ostberlin. Bekannt wurde der gelernte Fotograf, der auch an der Uni lehrt und in Turin eine Ausstellung bekommt, aber als Türsteher des Clubs "Berghain". Auch ihn lässt das Nachtleben nicht los.
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Filmkritik
Der Dokumentarfilm von David Dietl ("Rate Your Date") porträtiert drei Berliner Türsteher, die seit den 1990er Jahren im Geschäft sind. Sie erzählen über ihre Arbeit und ihre Faszination für das Berliner Nachtleben, aber auch über das Älterwerden und die Veränderung der Stadt in den Jahrzehnten seit dem Mauerfall. So wirken die persönlichen Porträts eng verzahnt mit einem Berliner Lebensgefühl, das immer noch von einer kreativen Aufbruchstimmung zehrt, der auch die Gentrifizierung nicht den Garaus machen konnte.
Die drei Männer sind sehr verschieden. Smiley Baldwin wirkt bedächtig, wenig erinnert an seine militärische Vorgeschichte. Er gibt sich als Türsteher umgänglich, sagt aber auch, dass er sich der Gefahren des Jobs bewusst ist. Es sei schon mal vorgekommen, dass ihn ein abgewiesener Gast später irgendwo in der Stadt wiedererkannt und mit seinem Ärger konfrontiert habe. Künster gibt zu, es zu genießen, wenn die schönen jungen Frauen ihn vor dem Club begrüßen und umarmen. Das sieht man im Bild – die Szenen an den Clubtüren sind mit die spannendsten des Films. Smiley will seine Familie von seinem Berufsleben fernhalten, um sie zu schützen. Auch Frank Künster und Sven Marquardt geben sich eher zugeknöpft bei Fragen nach dem Privatleben. Sie sind sich stets bewusst, dass sie ein öffentliches Image besitzen. Einblicke in die Gedankenwelt der Männer jenseits der Arbeit sind also eher flüchtig und beiläufig. Sie ergeben sich beispielsweise, wenn die Kamera die Drei aus der Stadt hinaus begleitet. Marquardt sucht Entspannung am Strand bei Rostock, fährt zur eigenen Foto-Ausstellung nach Turin, Künster besucht seine Schwester in Hanau, die erzählt, dass er sich als junger Mann weigerte, mit der Familie Weihnachten zu feiern. Baldwin bekommt Heimweh nach den Virgin Islands und besucht nach vielen Jahren seinen alten Onkel.
Am wenigsten ergiebig sind noch die Szenen, in denen Künster und Baldwin auf der Straße stehen und erzählen, welchen Club es hier einmal gab. Wie sich die Stadt verändert hat, darüber gibt das Archivmaterial besser Auskunft, vom Mauerfall über die junge Freiheit in alten Gemäuern bis hin zu den Baukränen im Stadtbild. Eine gewisse Distanz Dietls zu den nicht immer pflegeleichten Protagonisten, zum Thema selbst bleibt im Film spürbar. Auch bekommt die Kamera nur wenig konkrete Einblicke in das Nachtleben, wie es wogt und tobt. Hier ist die Vorstellungskraft der Zuschauer gefragt.
Fazit: Der Dokumentarfilm von David Dietl porträtiert drei Türsteher aus Berlin, die in der boomenden Clubszene nach dem Mauerfall zu arbeiten begannen und die der Job nicht losgelassen hat. Smiley Baldwin, Frank Künster und Sven Marquardt sind sozusagen Urgesteine des Berliner Partylebens, sie geben Auskunft darüber, was sie mit dem Partyvolk verbindet und wie sie über das Älterwerden denken. Wie beiläufig ergeben sich dabei zugleich einige interessante Einblicke in die Veränderung der Stadt und ihrer Clubkultur.
Die drei Männer sind sehr verschieden. Smiley Baldwin wirkt bedächtig, wenig erinnert an seine militärische Vorgeschichte. Er gibt sich als Türsteher umgänglich, sagt aber auch, dass er sich der Gefahren des Jobs bewusst ist. Es sei schon mal vorgekommen, dass ihn ein abgewiesener Gast später irgendwo in der Stadt wiedererkannt und mit seinem Ärger konfrontiert habe. Künster gibt zu, es zu genießen, wenn die schönen jungen Frauen ihn vor dem Club begrüßen und umarmen. Das sieht man im Bild – die Szenen an den Clubtüren sind mit die spannendsten des Films. Smiley will seine Familie von seinem Berufsleben fernhalten, um sie zu schützen. Auch Frank Künster und Sven Marquardt geben sich eher zugeknöpft bei Fragen nach dem Privatleben. Sie sind sich stets bewusst, dass sie ein öffentliches Image besitzen. Einblicke in die Gedankenwelt der Männer jenseits der Arbeit sind also eher flüchtig und beiläufig. Sie ergeben sich beispielsweise, wenn die Kamera die Drei aus der Stadt hinaus begleitet. Marquardt sucht Entspannung am Strand bei Rostock, fährt zur eigenen Foto-Ausstellung nach Turin, Künster besucht seine Schwester in Hanau, die erzählt, dass er sich als junger Mann weigerte, mit der Familie Weihnachten zu feiern. Baldwin bekommt Heimweh nach den Virgin Islands und besucht nach vielen Jahren seinen alten Onkel.
Am wenigsten ergiebig sind noch die Szenen, in denen Künster und Baldwin auf der Straße stehen und erzählen, welchen Club es hier einmal gab. Wie sich die Stadt verändert hat, darüber gibt das Archivmaterial besser Auskunft, vom Mauerfall über die junge Freiheit in alten Gemäuern bis hin zu den Baukränen im Stadtbild. Eine gewisse Distanz Dietls zu den nicht immer pflegeleichten Protagonisten, zum Thema selbst bleibt im Film spürbar. Auch bekommt die Kamera nur wenig konkrete Einblicke in das Nachtleben, wie es wogt und tobt. Hier ist die Vorstellungskraft der Zuschauer gefragt.
Fazit: Der Dokumentarfilm von David Dietl porträtiert drei Türsteher aus Berlin, die in der boomenden Clubszene nach dem Mauerfall zu arbeiten begannen und die der Job nicht losgelassen hat. Smiley Baldwin, Frank Künster und Sven Marquardt sind sozusagen Urgesteine des Berliner Partylebens, sie geben Auskunft darüber, was sie mit dem Partyvolk verbindet und wie sie über das Älterwerden denken. Wie beiläufig ergeben sich dabei zugleich einige interessante Einblicke in die Veränderung der Stadt und ihrer Clubkultur.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Berlin Bouncer"
Land: DeutschlandJahr: 2019
Genre: Dokumentation
Länge: 89 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 11.04.2019
Regie: David Dietl
Darsteller: Sven Marquardt, Frank Künster, Smiley Baldwin
Kamera: Raphael Beinder, Eric Ferranti
Verleih: farbfilm verleih
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