Was man von hier aus sehen kann (2022)
Wundersamer Westerwald: Aron Lehmann hat den Bestseller von Mariana Leky verfilmt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 79 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Luise (Ava Petsch) wächst bei ihrer Großmutter Selma (Corinna Harfouch) in einem kleinen Dorf im Westerwald auf. Luises Vater Peter (Johannes Allmayer) ist Arzt, hängt seinen Kittel von heute auf morgen aber an den Nagel, um die Welt zu bereisen. Luises Mutter Astrid (Katja Studt) ist die Inhaberin eines Blumenladens und hat ein Verhältnis mit Alberto (Jasin Challah), dem italienischen Eiscafébesitzer, der in Wahrheit Grieche ist. Luise wiederum will später einmal Martin (Cosmo Taut), den Sohn des zornigen und stets besoffenen Landwirts Palm (Peter Schneider), heiraten, mit dem sie sich nach der Schule um die mürrische Marlies (Rosalie Thomass) kümmert. Doch dazu kommt es nicht.
Im Erwachsenenalter arbeitet Luise (jetzt: Luna Wedler) in der Buchhandlung von Herrn Rödder (Thorsten Merten). Immer, wenn sie das Gegenteil von dem, an das sie gerade denkt, ausspricht, fällt irgendwo etwas herunter. Nicht gerade die besten Voraussetzungen, um mit dem buddhistischen Mönch Frederik (Benny Radjaipour) anzubandeln, der gerade mit einer ganzen Gruppe Mönche bei der abergläubischen Elsbeth (Hansi Jochmann) zu Gast ist. All diese Verrücktheiten werden lediglich von Selma, in die der Optiker (Karl Markovics) unsterblich verliebt ist, übertroffen. Denn jedes Mal, wenn Selma von einem Okapi träumt, stirbt jemand in dem kleinen Dorf im Westerwald.
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Filmkritik
Eins vorab: "Was man von hier aus sehen kann" ist nicht die deutsche Antwort auf "Die fabelhafte Welt der Amélie" (2001). Doch dazu später mehr. Beginnen wir mit dem Zustand der deutschen Mainstreamkomödie. Lange Zeit sah es so aus, als sei sie an den Kinokassen zwar quicklebendig, inhaltlich und erzählerisch jedoch hirntot. Vereinzelt gibt sie kreative Lebenszeichen von sich. Urgestein Sönke Wortmann gelingt ab und an ein großer Wurf ("Der Vorname") und Karoline Herfurths Regiekarriere ("SMS für Dich", "Einfach mal was Schönes" u. a.) ist weiterhin vielversprechend. Neben Alireza Golafshan ("Die Goldfische", "JGA") stellt sich inzwischen auch Aron Lehmann als Glücksfall für die Filmkomödie heraus.
Der 1981 geborene Filmemacher wuchs als Sohn eines Buchhändlers auf dem Land auf. Die Liebe zur Literatur wurde ihm quasi in die Wiege gelegt und auch mit dem Dorfleben kennt er sich aus. Beste Voraussetzungen also, um Mariana Lekys Bestseller, der in 22 Sprachen übersetzt und mehr als 800.000-mal verkauft wurde, über das Leben in einem Dorf im Westerwald zu verfilmen. Lehmann, der zuletzt mit der "Cyrano de Bergerac"-Variation "Das schönste Mädchen der Welt" (2018) und mit dem wilden Wohlfühlfilm "Jagdsaison" (2022) überzeugte, liefert auch diesmal eine erstklassige Komödie ab.
Erzählt wird die Geschichte aus Sicht der 22-jährigen Luise, die auf ihre Kindheit und all die schrägen Figuren in ihrer Nachbarschaft zurückblickt. Der Blick in die Vergangenheit und die im Film erzählte Gegenwart gehen Hand in Hand. Die Übergänge sind fließend, wie Lehmanns detailverliebt ausgestatteter, in warmen Farben fotografierter und in viel Gegenlicht getauchter Film überhaupt vor originellen (visuellen) Ideen sprüht. Die Kombination aus einer liebesscheuen Protagonistin, die von skurrilen Nebenfiguren umgeben ist, hat viele Kritiker an den eingangs erwähnten Welthit von Jean-Pierre Jeunet erinnert. Dass Boris Bojadzhievs Musik entfernt an die aus "Amélie" erinnert, trägt ebenfalls dazu bei. Letztlich sind die Differenzen jedoch größer als die Gemeinsamkeiten, und Lehmann ist ein gänzlich eigenständiger Film geglückt.
Für den Regisseur ist es ein "Märchen über Liebe und Tod, über Vergänglichkeit und Neuanfang". Vorlagengeberin Leky konstatiert wiederum, dass Lehmann, mit dem sie sich im Vorfeld intensiv austauschte, den Ton ihres Romans treffend auf die große Leinwand übertragen habe. "Es gibt diese gemeinsame Sprache, die den Film durchweht", sagt sie. Es ist eine Sprache, die viele, die auf dem Land aufgewachsen sind oder bis heute dort leben, kennen dürften. Völlig zu Recht stellen Lehmann und Leky fest, dass im Grunde jeder Mensch seine Schrullen hat. In fiktionalen Werken werden diese dann gern als "skurril" wahrgenommen. Im wahren Leben fallen sie hingegen gar nicht auf bzw. werden einfach akzeptiert. "Was man von hier aus sehen kann" hält diese Schrullen und Skurrilitäten hoch und macht sich nie lustig über sie.
Fazit: Mit seiner Bestsellerverfilmung "Was man von hier aus sehen kann" ist Aron Lehmann eine warmherzige Komödie über eine wundersame Gemeinde im Westerwald geglückt. Sein Film sprüht vor Ideen, nimmt seine Figuren trotz all ihrer Schrullen ernst und erzählt detailverliebt, verspielt und mitfühlend vom Leben, der Liebe und dem Tod, die untrennbar miteinander verbunden sind.
Der 1981 geborene Filmemacher wuchs als Sohn eines Buchhändlers auf dem Land auf. Die Liebe zur Literatur wurde ihm quasi in die Wiege gelegt und auch mit dem Dorfleben kennt er sich aus. Beste Voraussetzungen also, um Mariana Lekys Bestseller, der in 22 Sprachen übersetzt und mehr als 800.000-mal verkauft wurde, über das Leben in einem Dorf im Westerwald zu verfilmen. Lehmann, der zuletzt mit der "Cyrano de Bergerac"-Variation "Das schönste Mädchen der Welt" (2018) und mit dem wilden Wohlfühlfilm "Jagdsaison" (2022) überzeugte, liefert auch diesmal eine erstklassige Komödie ab.
Erzählt wird die Geschichte aus Sicht der 22-jährigen Luise, die auf ihre Kindheit und all die schrägen Figuren in ihrer Nachbarschaft zurückblickt. Der Blick in die Vergangenheit und die im Film erzählte Gegenwart gehen Hand in Hand. Die Übergänge sind fließend, wie Lehmanns detailverliebt ausgestatteter, in warmen Farben fotografierter und in viel Gegenlicht getauchter Film überhaupt vor originellen (visuellen) Ideen sprüht. Die Kombination aus einer liebesscheuen Protagonistin, die von skurrilen Nebenfiguren umgeben ist, hat viele Kritiker an den eingangs erwähnten Welthit von Jean-Pierre Jeunet erinnert. Dass Boris Bojadzhievs Musik entfernt an die aus "Amélie" erinnert, trägt ebenfalls dazu bei. Letztlich sind die Differenzen jedoch größer als die Gemeinsamkeiten, und Lehmann ist ein gänzlich eigenständiger Film geglückt.
Für den Regisseur ist es ein "Märchen über Liebe und Tod, über Vergänglichkeit und Neuanfang". Vorlagengeberin Leky konstatiert wiederum, dass Lehmann, mit dem sie sich im Vorfeld intensiv austauschte, den Ton ihres Romans treffend auf die große Leinwand übertragen habe. "Es gibt diese gemeinsame Sprache, die den Film durchweht", sagt sie. Es ist eine Sprache, die viele, die auf dem Land aufgewachsen sind oder bis heute dort leben, kennen dürften. Völlig zu Recht stellen Lehmann und Leky fest, dass im Grunde jeder Mensch seine Schrullen hat. In fiktionalen Werken werden diese dann gern als "skurril" wahrgenommen. Im wahren Leben fallen sie hingegen gar nicht auf bzw. werden einfach akzeptiert. "Was man von hier aus sehen kann" hält diese Schrullen und Skurrilitäten hoch und macht sich nie lustig über sie.
Fazit: Mit seiner Bestsellerverfilmung "Was man von hier aus sehen kann" ist Aron Lehmann eine warmherzige Komödie über eine wundersame Gemeinde im Westerwald geglückt. Sein Film sprüht vor Ideen, nimmt seine Figuren trotz all ihrer Schrullen ernst und erzählt detailverliebt, verspielt und mitfühlend vom Leben, der Liebe und dem Tod, die untrennbar miteinander verbunden sind.
Falk Straub
FBW-Bewertung zu "Was man von hier aus sehen kann"Jurybegründung anzeigen
Die große Leserschaft des gleichnamigen Erfolgsromans von Mariana Leky kann sich auf die gelungene Verfilmung von Aron Lehmann freuen. Der Reichtum des Buches mit seiner Vielzahl an schillernden Figuren, die vielen kleinen und großen Geschichten, [...mehr]Besetzung & Crew von "Was man von hier aus sehen kann"
Land: DeutschlandJahr: 2022
Genre: Drama
Länge: 105 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 29.12.2022
Regie: Aron Lehmann
Darsteller: Johannes Allmayer als Peter, Jasin Challah als Alberto, Heidi Ecks als Inge, Golo Euler als Heinrich, Corinna Harfouch als Selma
Verleih: Studiocanal