Lampenfieber (2019)
Vorhang auf: deutscher Dokumentarfilm über eine Inszenierung des Kindertheaterensembles des Berliner Friedrichstadt-Palasts.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Die größte Theaterbühne der Welt steht in Berlin. Im Friedrichstadt-Palast treten nicht nur Erwachsene auf, das Haus hat auch 280 Kinder und Jugendliche in Ausbildung. Jedes Jahr kommen 30 neue Mitglieder hinzu. Doch die Konkurrenz ist groß, das Casting hart. Die Regisseurin Alice Agneskirchner wirft einen Blick hinter die Kulissen. Ein Jahr lang hat sie die Verantwortlichen um Direktorin Christina Tarelkin sowie vier Mädchen und zwei Jungen vom offenen Casting bis zur Premiere des Stücks "Spiel mit der Zeit" begleitet.
Vor der Kamera stehen der elfjährige Nick, der mit seinem Talent hadert, die neunjährige Maya, die mit ihren Eltern aus Syrien geflohen ist, und die zehnjährige Luna, die lieber Hosen als Röcke trägt, das Fußballspielen liebt und deren Großmutter schon im Friedrichstadt-Palast auftrat und inzwischen in der Kostümabteilung arbeitet. Quereinsteigerin Alex (16) ergattert direkt zwei größere Rollen. Amira (14) hat bereits erste Erfahrungen im Fernsehen gesammelt und muss sich zwischen Bühne und TV entscheiden. Oskar (13) wiederum ist so etwas wie der heimliche Star des Ensembles. Er ist schon seit fünf Jahren dabei und als YouTuber "Ossi Glossy" mit seinen Schminktutorials eine echte Internetgröße.
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Filmkritik
Alice Agneskirchners jüngster Dokumentarfilm heißt "Lampenfieber". Ein treffender Titel, der doch nicht recht passt. Treffend, weil sich jeder etwas darunter vorstellen kann und sofort Bilder von Bühnen im Kopf hat. Nicht recht passend, weil die porträtierten Kinder und Jugendlichen, obwohl allesamt Laien, wie kleine Profis agieren. Vor Marcus Winterbauers zurückhaltender Kamera zeigen sie kaum Nervosität oder verbergen diese zumindest geschickt.
Agneskirchner folgt den zwei Jungen und vier Mädchen vom offenen Casting über die Proben bis zur Premiere. Eine Meldung im Radio führt ins Thema ein, auf weitere Erklärungen verzichtet die Regisseurin. Berend Intelmanns und Benjamin Schlez' Musik, mal eine E-Gitarre, mal ein Klavier, stets vom Schlagzeug begleitet, tänzelt zu den Tanzschritten der Nachwuchsstars. Wann Agneskirchner diese einführt und wie viel Zeit sie ihnen widmet, überzeugt indes nicht durchweg.
Die Dokumentarfilmerin hat ihre Portagonistinnen und Protagonisten ein Jahr lang auf und abseits der Bühne begleitet und dabei alle Höhen und Tiefen gefilmt. So familiär die Atmosphäre am Ensemble auch sein mag, so besonnen die Lehrerinnen und Lehrer ihre Inhalte auch vermitteln, klare Ansagen und harte Entscheidungen bleiben nicht aus. Ohne Leistungsdenken funktioniert selbst ein Kinderensemble nicht. Amira scheidet aus. Und wer wie der 13-jährige Oskar zu viele Hobbys hat, hat ein Problem. Eitelkeiten machen sich bemerkbar.
Die Bühnenshow ist beeindruckend, das Talent, die Professionalität und die Opferbereitschaft der kleinen Stars sind es sowieso. Am stärksten ist "Lampenfieber" aber in seinen privaten Momenten, wenn Alex von ihrer verstorbenen Mutter erzählt, Nick mit der Krebserkrankung seiner Mutter ringt oder Maya sich wünscht, dass auch der Rest ihrer Familie aus Syrien nach Deutschland ausreisen darf. Und der durchaus eingebildete Oskar hat den erhellendsten Moment, wenn er Menschen in zwei Gruppen einteilt: Originale und Kopien. Die Kids in "Lampenfieber" zählen allesamt zur ersten Kategorie.
Fazit: "Lampenfieber" wirft einen spannenden Blick hinter die Kulissen des jungen Ensembles des Berliner Friedrichstadt-Palasts. Die Dramaturgie ist klassisch, die Bühnenshow ebenso beeindruckend wie die Nachwuchsdarsteller. Dennoch überzeugt der Dokumentarfilm mehr in seinen privaten Momenten.
Agneskirchner folgt den zwei Jungen und vier Mädchen vom offenen Casting über die Proben bis zur Premiere. Eine Meldung im Radio führt ins Thema ein, auf weitere Erklärungen verzichtet die Regisseurin. Berend Intelmanns und Benjamin Schlez' Musik, mal eine E-Gitarre, mal ein Klavier, stets vom Schlagzeug begleitet, tänzelt zu den Tanzschritten der Nachwuchsstars. Wann Agneskirchner diese einführt und wie viel Zeit sie ihnen widmet, überzeugt indes nicht durchweg.
Die Dokumentarfilmerin hat ihre Portagonistinnen und Protagonisten ein Jahr lang auf und abseits der Bühne begleitet und dabei alle Höhen und Tiefen gefilmt. So familiär die Atmosphäre am Ensemble auch sein mag, so besonnen die Lehrerinnen und Lehrer ihre Inhalte auch vermitteln, klare Ansagen und harte Entscheidungen bleiben nicht aus. Ohne Leistungsdenken funktioniert selbst ein Kinderensemble nicht. Amira scheidet aus. Und wer wie der 13-jährige Oskar zu viele Hobbys hat, hat ein Problem. Eitelkeiten machen sich bemerkbar.
Die Bühnenshow ist beeindruckend, das Talent, die Professionalität und die Opferbereitschaft der kleinen Stars sind es sowieso. Am stärksten ist "Lampenfieber" aber in seinen privaten Momenten, wenn Alex von ihrer verstorbenen Mutter erzählt, Nick mit der Krebserkrankung seiner Mutter ringt oder Maya sich wünscht, dass auch der Rest ihrer Familie aus Syrien nach Deutschland ausreisen darf. Und der durchaus eingebildete Oskar hat den erhellendsten Moment, wenn er Menschen in zwei Gruppen einteilt: Originale und Kopien. Die Kids in "Lampenfieber" zählen allesamt zur ersten Kategorie.
Fazit: "Lampenfieber" wirft einen spannenden Blick hinter die Kulissen des jungen Ensembles des Berliner Friedrichstadt-Palasts. Die Dramaturgie ist klassisch, die Bühnenshow ebenso beeindruckend wie die Nachwuchsdarsteller. Dennoch überzeugt der Dokumentarfilm mehr in seinen privaten Momenten.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Lampenfieber"
Land: DeutschlandJahr: 2019
Genre: Dokumentation
Länge: 96 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 14.03.2019
Regie: Alice Agneskirchner
Kamera: Marcus Winterbauer
Verleih: NFP marketing & distribution
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