Paranza - Clan der Kinder (2019)
La paranza dei bambini
Krimi-Drama: Ein neapolitanischer Teenager gerät mit seiner Gang auf kriminelle Pfade – und wird zum Mörder.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Nicola (Francesco Di Napoli) ist 15 Jahre alt und lebt mit seiner Mutter (Valentina Vannino) und seinem kleinen Bruder Cristian (Luca Nacarlo) in Neapel. Seine Mutter betreibt eine Wäscherei und muss immer wieder Schutzgeld an den im Stadtteil Sanità herrschenden Clan zahlen. Um etwas dagegen zu unternehmen und um zugleich selbst zu Geld, Luxus und Ansehen zu kommen, versucht Nicola gemeinsam mit seiner Clique, die Macht im Viertel zu übernehmen.
Auf einen ersten Raubüberfall folgen Dienste als Drogendealer und schließlich ein Mord. Bald hat Nicola mit seiner Truppe das Sagen in Sanità und verteidigt sein Revier mit Schusswaffen gegen andere Gangs. Rasch muss der Jugendliche jedoch erkennen, dass er durch sein brutales Handeln einer ständigen Gefahr ausgesetzt ist – und dass dies auch sein Umfeld betrifft. So plant er eine Flucht mit seiner Freundin Letizia (Viviana Aprea).
Bildergalerie zum Film "Paranza - Clan der Kinder"
Hier streamen
Filmkritik
Mit "Paranza – Der Clan der Kinder" setzt der Filmemacher Claudio Giovannesi den 2016 in Italien und 2018 in Deutschland erschienenen Roman "Der Clan der Kinder" von Roberto Saviano in Szene. Gemeinsam mit dem Schriftsteller und Journalisten, der durch seine Mafia-Studie "Gomorrha" (2006) international berühmt wurde, sowie mit Maurizio Braucci hat Giovannesi das Drehbuch verfasst und schildert darin, wie eine Jugendgang zum Teil des organisierten Verbrechens im neapolitanischen Viertel Sanità wird. Das bittere Coming-of-Age-Krimidrama feierte auf der Berlinale 2019 ihre Weltpremiere.
Wie bereits die literarische Vorlage macht der Film deutlich, wie schnell jugendlicher Leichtsinn in Kombination mit Perspektivlosigkeit in kriminelles Verhalten münden kann. Korruption und Gewalt gehören so selbstverständlich zum Alltag des 15-jährigen Protagonisten Nicola und dessen Freunden, dass kaum Hemmungen vorhanden sind, selbst zur Waffe zu greifen und zu töten. Überdies werden die Verlockungen in Form von Markenkleidung, Clubbesuchen und Respekt auf der Straße glaubhaft eingefangen. Nicola und seine Clique wollen ein besseres Leben – und bemerken zu spät, welche Konsequenzen und Gefahren damit verbunden sind.
Die Bilder, die Giovannesi und sein Kameramann Daniele Ciprì finden, um den Schauplatz zu charakterisieren, etwa wenn Nicola mit seiner Truppe auf Mopeds durch sein Revier kurvt, sind einnehmend. Dennoch bleibt – auch durch das Spiel des Ensembles – eine gewisse Distanz. "Paranza – Der Clan der Kinder" dringt nicht ins Innere der Figuren; er zeigt indes auf nachvollziehbare Weise die äußeren Bedingungen, die zu einer Kette der Gewalt führen.
Fazit: Eine harte und (er)kenntnisreiche Betrachtung der mafiösen Strukturen in Neapel und dem Erwachsenwerden in einem brutalen, rücksichtslosen Umfeld.
Wie bereits die literarische Vorlage macht der Film deutlich, wie schnell jugendlicher Leichtsinn in Kombination mit Perspektivlosigkeit in kriminelles Verhalten münden kann. Korruption und Gewalt gehören so selbstverständlich zum Alltag des 15-jährigen Protagonisten Nicola und dessen Freunden, dass kaum Hemmungen vorhanden sind, selbst zur Waffe zu greifen und zu töten. Überdies werden die Verlockungen in Form von Markenkleidung, Clubbesuchen und Respekt auf der Straße glaubhaft eingefangen. Nicola und seine Clique wollen ein besseres Leben – und bemerken zu spät, welche Konsequenzen und Gefahren damit verbunden sind.
Die Bilder, die Giovannesi und sein Kameramann Daniele Ciprì finden, um den Schauplatz zu charakterisieren, etwa wenn Nicola mit seiner Truppe auf Mopeds durch sein Revier kurvt, sind einnehmend. Dennoch bleibt – auch durch das Spiel des Ensembles – eine gewisse Distanz. "Paranza – Der Clan der Kinder" dringt nicht ins Innere der Figuren; er zeigt indes auf nachvollziehbare Weise die äußeren Bedingungen, die zu einer Kette der Gewalt führen.
Fazit: Eine harte und (er)kenntnisreiche Betrachtung der mafiösen Strukturen in Neapel und dem Erwachsenwerden in einem brutalen, rücksichtslosen Umfeld.
Andreas Köhnemann
TrailerAlle "Paranza - Clan der Kinder"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Paranza - Clan der Kinder"
Land: ItalienJahr: 2019
Genre: Thriller, Drama
Originaltitel: La paranza dei bambini
Länge: 112 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 22.08.2019
Regie: Claudio Giovannesi
Darsteller: Francesco Di Napoli als Nicola, Viviana Aprea als Letizia, Mattia Piano Del Balzo als Briat?, Ciro Vecchione als 'O Russ, Ciro Pellechia als Lollipop
Kamera: Daniele Ciprì
Verleih: Prokino