Luz (2018)
Hypnotische Geisterbeschwörung: deutscher Mystery-Horrorthriller über eine Taxifahrerin, einen Psychologen, zwei Polizisten und einen verliebten Dämon.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Schwer verletzt schleppt sich Taxifahrerin Luz (Luana Velis) in eine Polizeistation, um bei Kommissarin Bertillon (Nadja Stübiger) eine Aussage zu machen. Da die Zeugin nur spanisch spricht und unentwegt eine blasphemische Variante des "Vater unser" vor sich hinbrabbelt, hat Bertillon ihren Kollegen Olarte (Johannes Benecke) als Übersetzer im Schlepptau. Zudem fordert sie den Psychologen Dr. Rossini (Jan Bluthardt) an.
Der macht derweil in einer Bar eine dämonische Bekanntschaft. Die geheimnisvolle Nora Vanderkurt (Julia Riedler), die Luz in einer chilenischen Mädchenschule kennengelernt hat, bemächtigt sich Rossinis Körper. Auf dem Polizeirevier versucht er/sie den Unfallhergang zu rekonstruieren und fördert dabei auch Luz' Vergangenheit um ihre Mitschülerin Magarita (Lilli Lorenz) zutage.
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Filmkritik
Genrezuschreibungen liegen Regisseur Tilman Singer fern. Letztlich lässt sich sein Langfilmdebüt auch nur schwer fassen. "Luz", den Singer gemeinsam mit seinem Koproduzenten und Szenenbildner Dario Méndez Acosta als Abschlussarbeit an der Kölner Kunsthochschule für Medien (KHM) realisiert hat, oszilliert irgendwo zwischen Dämonenhorror, Psychothriller, Liebesdrama, Kammerspiel und Soundcollage. So undefinierbar der Mix, so klar ist Singers Handschrift. Bei einem Debüt ist das gar nicht hoch genug anzurechnen.
Die Sets sind so überschaubar wie Singers Budget. Inneneinrichtung, Mode und Technik erinnern an den Übergang zwischen den 1980er- und 1990er-Jahren. Ein undefinierbarer, unheimlicher filmischer Raum. Der Debütant holt alles heraus, weil er auch in digitalen Zeiten auf analoges 16mm-Material im Cinemascope-Format setzt, auf clevere Regieeinfälle statt großer Effekte, auf ausdrucksstarke Gesichter und auf eine ausgeklügelte Tonspur. Wie Singer drei verschiedene Erzählebenen im simpel anmutenden Aufbau einer Hypnose-Sitzung ineinander flicht, ist fabelhaft.
Filmische Vorbilder hat Singer keine genannt, Andrzej Żuławskis "Possession" (1981) und Peter Stricklands "Berberian Sound Studio" (2012) aber garantiert gesehen. Auch "Luz" ist außer Kontrolle geratenes Körperkino, auch durch "Luz" wabert ein unbestimmbares Gefühl des Unbehagens. Der Debütant erzeugt es durch die Kombination von Paul Faltz' raumgreifenden Breitwandaufnahmen, den unheilschwangeren Blicken der Darsteller, der hypnotischen Wirkung der mehrsprachig vorgetragenen und wiederholten Dialoge, Simon Waskows diabolischer Musik und Henning Heins bedrohlichem Sounddesign.
Und doch gelingt Singer ein ganz eigenständiges Werk mit unverwechselbarem Stil. Ein "Sensuous Thriller", wie der Regisseur seinen Film dann doch kategorisiert hat. In diesem Krimi für die Sinne führt jeder jeden und der Regisseur sein Publikum hinters Licht. Viel mehr kann man von einem Debüt nicht verlangen.
Fazit: "Luz" ist ein beklemmend-faszinierender Genremix, der weniger durch seine reduzierte Handlung als vielmehr durch seine alle Sinne ansprechende Konzeption verblüfft. Debütant Tilman Singer ist ein (über-)sinnlicher Thriller geglückt, den man sich unbedingt auf der großen Leinwand ansehen sollte. Wer Grusel abseits der üblichen Sehgewohnheiten sucht, sitzt im richtigen Film.
Die Sets sind so überschaubar wie Singers Budget. Inneneinrichtung, Mode und Technik erinnern an den Übergang zwischen den 1980er- und 1990er-Jahren. Ein undefinierbarer, unheimlicher filmischer Raum. Der Debütant holt alles heraus, weil er auch in digitalen Zeiten auf analoges 16mm-Material im Cinemascope-Format setzt, auf clevere Regieeinfälle statt großer Effekte, auf ausdrucksstarke Gesichter und auf eine ausgeklügelte Tonspur. Wie Singer drei verschiedene Erzählebenen im simpel anmutenden Aufbau einer Hypnose-Sitzung ineinander flicht, ist fabelhaft.
Filmische Vorbilder hat Singer keine genannt, Andrzej Żuławskis "Possession" (1981) und Peter Stricklands "Berberian Sound Studio" (2012) aber garantiert gesehen. Auch "Luz" ist außer Kontrolle geratenes Körperkino, auch durch "Luz" wabert ein unbestimmbares Gefühl des Unbehagens. Der Debütant erzeugt es durch die Kombination von Paul Faltz' raumgreifenden Breitwandaufnahmen, den unheilschwangeren Blicken der Darsteller, der hypnotischen Wirkung der mehrsprachig vorgetragenen und wiederholten Dialoge, Simon Waskows diabolischer Musik und Henning Heins bedrohlichem Sounddesign.
Und doch gelingt Singer ein ganz eigenständiges Werk mit unverwechselbarem Stil. Ein "Sensuous Thriller", wie der Regisseur seinen Film dann doch kategorisiert hat. In diesem Krimi für die Sinne führt jeder jeden und der Regisseur sein Publikum hinters Licht. Viel mehr kann man von einem Debüt nicht verlangen.
Fazit: "Luz" ist ein beklemmend-faszinierender Genremix, der weniger durch seine reduzierte Handlung als vielmehr durch seine alle Sinne ansprechende Konzeption verblüfft. Debütant Tilman Singer ist ein (über-)sinnlicher Thriller geglückt, den man sich unbedingt auf der großen Leinwand ansehen sollte. Wer Grusel abseits der üblichen Sehgewohnheiten sucht, sitzt im richtigen Film.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Luz"
Land: DeutschlandJahr: 2018
Genre: Horror, Mystery
Länge: 70 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 21.03.2019
Regie: Tilman Singer
Darsteller: Jan Bluthardt als Dr. Rossini, Julia Riedler als Nora Vanderkurt, Luana Velis als Luz Carrara, Johannes Benecke, Nadja Stübiger
Kamera: Paul Faltz
Verleih: Drop-Out Cinema eG, Bildstörung
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