Kirschblüten & Dämonen (2018)
Doris Dörrie fügt ihrem Familiendrama "Kirschblüten – Hanami" ein neues Kapitel hinzu und folgt diesmal Rudis Sohn auf dem Weg zum eigenen Ich.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 6 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Zehn Jahre sind seit dem Tod von Rudi (Elmar Wepper) und Trudi (Hannelore Elsner) vergangen. Ihr jüngster Spross, Karl (Golo Euler), steht derweil vor den Trümmern seines Lebens: getrennt lebend von Frau und Kind, ist aus ihm ein mittel- und arbeitsloser Trinker geworden. Er lebt in den Tag hinein und weiß oft nicht einmal mehr, wer er ist. Deshalb hält er es auch für eine Halluzination, als Yu (Aya Irizuki) plötzlich vor seiner Tür steht. Sie verbrachte einst einige Tage mit Karls Vater, als dieser nach dem Tod von Trudi nach Japan reiste. Wie durch ein Wunder gelingt es Yu, das Leben von Karl umzukrempeln. Karl, immer noch geprägt von den Erinnerungen an seine Eltern und die schwierige Kindheit, fragt sich: Warum lassen Rudi und Trudi ihn nicht los? Welche Dämonen verfolgen Karl?
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Filmkritik
Wie im Film sind auch im wahren Leben zehn Jahre seit Doris Dörries "Kirschblüten – Hanami" vergangen. Das melancholische (Sterbe)-Drama bedeutete damals das erfolgreiche Comeback einer in den 80er- und 90er-Jahren gefeierten Regisseurin ("Männer", "Bin ich schön?"), deren letzter Kassenhit zur der Zeit viele Jahre zurücklag. Für "Kirschblüten und Dämonen" konnte Dörrie erneut Elmar Wepper und Hannelore Elsner als Rudi und Trudi sowie Aya Irizuki als Yu gewinnen. Es ist Dörries erster Film seit "Grüße aus Fukushima" (2016).
In "Kirschblüten und Dämonen" ist es die nächste Generation, der Sohn von Rudi und Trudi, die Dörrie in den Mittelpunkt ihrer (philosophischen) Betrachtungen rückt. Mit dem Zuschauer begibt sie sich auf die Suche nach Karls verdrängten Wünschen, Sehnsüchten, dessen inneren Dämonen und den Kindheitserinnerungen. Und es ist eine höchst spirituelle, meditative Reise, die man in der Fortsetzung des Erfolgsfilms "Kirschblüten – Hanami" antritt. Die meiste Zeit über hält Dörrie den Kinobesucher etwa im Ungewissen darüber, ob es sich bei Rudi und Trudi, wie sie plaudernd mit ihrem Sohn am Esstisch sitzen, um Wesen aus dem Geisterreich handelt – oder um fragmentarische Erinnerungen Karls an tatsächliche Begebenheiten aus der Vergangenheit.
Hinzu kommt eine Vielzahl unwirklicher Begebenheiten und surrealer Elemente: traditionelle japanische Masken, ein geheimnisvoller Dämon, Geisterwesen, mystische sowie die Geschlechterrollen hinterfragende Kunstformen und Tänze und viele weitere Anspielungen auf die japanische Geschichte, Kunst und Kultur (von der Dörrie seit vielen Jahren begeistert ist). Dies alles verleiht dem mit tollen Landschaftsaufnahmen garnierten Film eine tiefsinnige, mythische Aura, der man sich schwer entziehen kann.
Allerdings setzt Dörrie auch viel Wissen um die Personen und die Geschehnisse aus dem ersten Teil voraus. Mit den vielen Andeutungen und Hinweisen auf diesen werden daher all jene Probleme haben, die "Kirschblüten – Hanami" nicht kennen. Auch die Charakterzeichnung einiger Figuren enttäuscht. Dies betrifft mit den Geschwistern (wieder gespielt von Birgit Minichmayr und Felix Eitner) von Karl ausgerechnet zwei Personen, die eine nicht unwichtige Rolle in seinem Leben spiel(t)en. Deren Handlungsmotivationen und Ansichten bleiben aber derart vage und schwer nachvollziehbar, dass Karls Bruder und Schwester bis zum Schluss wie Fremdkörper in diesem Film wirken.
Fazit: Zwischen Japan und dem Allgäu: Spirituell-surreale, gefühlvoll erzählte Suche nach der eigenen Identität mit Schwächen bei der Figurenzeichnung.
In "Kirschblüten und Dämonen" ist es die nächste Generation, der Sohn von Rudi und Trudi, die Dörrie in den Mittelpunkt ihrer (philosophischen) Betrachtungen rückt. Mit dem Zuschauer begibt sie sich auf die Suche nach Karls verdrängten Wünschen, Sehnsüchten, dessen inneren Dämonen und den Kindheitserinnerungen. Und es ist eine höchst spirituelle, meditative Reise, die man in der Fortsetzung des Erfolgsfilms "Kirschblüten – Hanami" antritt. Die meiste Zeit über hält Dörrie den Kinobesucher etwa im Ungewissen darüber, ob es sich bei Rudi und Trudi, wie sie plaudernd mit ihrem Sohn am Esstisch sitzen, um Wesen aus dem Geisterreich handelt – oder um fragmentarische Erinnerungen Karls an tatsächliche Begebenheiten aus der Vergangenheit.
Hinzu kommt eine Vielzahl unwirklicher Begebenheiten und surrealer Elemente: traditionelle japanische Masken, ein geheimnisvoller Dämon, Geisterwesen, mystische sowie die Geschlechterrollen hinterfragende Kunstformen und Tänze und viele weitere Anspielungen auf die japanische Geschichte, Kunst und Kultur (von der Dörrie seit vielen Jahren begeistert ist). Dies alles verleiht dem mit tollen Landschaftsaufnahmen garnierten Film eine tiefsinnige, mythische Aura, der man sich schwer entziehen kann.
Allerdings setzt Dörrie auch viel Wissen um die Personen und die Geschehnisse aus dem ersten Teil voraus. Mit den vielen Andeutungen und Hinweisen auf diesen werden daher all jene Probleme haben, die "Kirschblüten – Hanami" nicht kennen. Auch die Charakterzeichnung einiger Figuren enttäuscht. Dies betrifft mit den Geschwistern (wieder gespielt von Birgit Minichmayr und Felix Eitner) von Karl ausgerechnet zwei Personen, die eine nicht unwichtige Rolle in seinem Leben spiel(t)en. Deren Handlungsmotivationen und Ansichten bleiben aber derart vage und schwer nachvollziehbar, dass Karls Bruder und Schwester bis zum Schluss wie Fremdkörper in diesem Film wirken.
Fazit: Zwischen Japan und dem Allgäu: Spirituell-surreale, gefühlvoll erzählte Suche nach der eigenen Identität mit Schwächen bei der Figurenzeichnung.
Björn Schneider
FBW-Bewertung zu "Kirschblüten & Dämonen"Jurybegründung anzeigen
Doris Dörries Spielfilm ist keine einfache Kost. Und das liegt nicht an der Laufzeit von 111 Minuten, sondern an der Vielschichtigkeit und Komplexität des Dramas.Seitdem Rudi und Trudi Angermeier aus KIRSCHBLÜTEN HANAMI verstorben sind, sind viele [...mehr]TrailerAlle "Kirschblüten & Dämonen"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Kirschblüten & Dämonen"
Land: Deutschland, JapanWeitere Titel: Kirschblüten und Dämonen
Jahr: 2018
Genre: Drama
Länge: 116 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 07.03.2019
Regie: Doris Dörrie
Darsteller: Birgit Minichmayr als Karolin, Hannelore Elsner als Trudi, Golo Euler als Karl, Floriane Daniel als Emma, Elmar Wepper
Kamera: Hanno Lentz
Verleih: Constantin Film
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