Streik (2018)
En Guerre
In dem französischen Drama wehren sich Arbeiter gegen die angekündigte Schließung ihrer Fabrik.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Im südfranzösischen Ort Agen herrscht Aufruhr: 1100 Arbeiter sollen ihre Stelle verlieren, weil der lokale Standort des Autozulieferers Perrin aufgegeben wird. Er sei nicht mehr wettbewerbsfähig, behauptet die Direktion. Laurent Amédéo (Vincent Lindon) und andere Gewerkschafter sind empört: Das Werk erzielt doch hohe Gewinne! Außerdem haben die Arbeitnehmervertreter vor zwei Jahren mit der Geschäftsleitung eine Vereinbarung unterzeichnet, wonach der Betrieb mindestens fünf Jahre weitergehen sollte. Dafür machten die Arbeiter finanzielle Zugeständnisse und der französische Staat gab Subventionen.
Amédéo und seine Kollegen rufen zum sofortigen Streik auf, um den noch laufenden Betrieb lahmzulegen. Die angebotenen Abfindungen werden abgelehnt, die Gewerkschafter wollen die Schließung des Werks verhindern, denn es gibt in der Gegend keine anderen Arbeitsplätze.
Der französische Präsident schickt einen Sonderberater (Jean Grosset) nach Agen, aber Amédéo und Kollegen erkennen schnell, dass er ihnen wenig anzubieten hat. Wütend fordern die Gewerkschafter, dass der deutsche Chef des Dimke-Konzerns, Martin Hauser, nach Frankreich kommt, um mit ihnen zu reden. Bei einem Teil der Belegschaft stößt Amédéo allmählich auf Widerstand: Manche wollen lieber die Abfindung nehmen, als weiter zu protestieren und zu streiken.
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Filmkritik
In Frankreich spielen die Gewerkschaften eine wichtige Rolle im Arbeitsleben, aber auch sie können die Auswüchse der kapitalistischen Globalisierung nicht verhindern. In Teilen der Bevölkerung hat sich viel Wut angestaut, über Arbeitslosigkeit oder hohe Lebenshaltungskosten, über die wirtschaftliche Vernachlässigung der Provinzen. Es wirkt fast, als hätte dieses politische Drama von Regisseur Stéphane Brizé ("Der Wert des Menschen"), das 2018 auf dem Filmfestival in Cannes Premiere feierte, eine Stimmung in der Gesellschaft erspürt, die ein Ventil sucht und es mittlerweile auch gefunden hat, wenn man an das plötzlich aufgetauchte Phänomen der Gelbwestenbewegung denkt.
In diesem Film aber geht es nicht allgemein um die Unzufriedenheit verschiedener Bürger, die sich von der Politik missachtet fühlen, sondern konkret um die Wut eines Arbeiterkollektivs, dessen Fabrik trotz hoher Gewinne geschlossen werden soll. Brizé macht sich diesen Zorn zu eigen – er prangert ein System an, in dem profitable Unternehmen einfach dichtmachen dürfen. Vincent Lindon, der in Cannes den Preis als bester Darsteller bekam, lässt seinen streitbaren Gewerkschafter Laurent Amédéo Klartext reden: Dem Konzern gehe es mit der Standortverlagerung ins Ausland doch nur darum, dass die Dividende der Aktionäre noch höher ausfalle.
Die Debatten, in denen sich Arbeitnehmer und Geschäftsleitung gegenübersitzen, sind nervenaufreibend. Und das nicht nur für die Arbeitnehmer, sondern auch für die Zuschauer. Brizé legt großen Wert auf Realismus, was zur Folge hat, dass die Diskussionen kontrovers, hitzig, zäh, alles andere als geradlinig verlaufen. Es bilden sich Lager, die Leute fallen sich ins Wort, Amédéo muss um die Gesprächskontrolle ringen. Dass Lindon von Laiendarstellern umgeben ist, erhöht den Eindruck von Authentizität.
Die Phasen des Protests, die Zermürbungsstrategie der Gegner, die Eskalation, der kurze Jubel um mühsam errungene Etappensiege, werden modellhaft aufgerollt. Die Geschichte ähnelt darin Pedro Pinhos Film "A Fábrica de Nada", der lose auf einem Experiment einer von Arbeitern weitergeführten Fabrik in Portugal basierte. Brizés Drama bietet keine Wohlfühlunterhaltung, aber es ist wichtig, weil es politisches Versagen und die fehlende Bereitschaft, die Wirtschaft zu regulieren, anprangert.
Fazit: Regisseur Stéphane Brizé und sein Hauptdarsteller Vincent Lindon geben in diesem aufreibenden Drama der Wut von Menschen eine Stimme, die ihren Arbeitsplatz verlieren, weil Unternehmen trotz guter Bilanzen einen Standort schließen. Der Kampf eines Gewerkschafters für die Weiterführung seiner Fabrik wird sehr realitätsnah geschildert mit den zähen Diskussionsrunden, den Emotionen, den Versuchen, die Zweifler in den eigenen Reihen zum Durchhalten zu bewegen. "Streik" ist kein Wohlfühlfilm, sondern ein engagierter Appell an Politik und Gesellschaft, den Kräften des globalen Marktes Zügel anzulegen.
In diesem Film aber geht es nicht allgemein um die Unzufriedenheit verschiedener Bürger, die sich von der Politik missachtet fühlen, sondern konkret um die Wut eines Arbeiterkollektivs, dessen Fabrik trotz hoher Gewinne geschlossen werden soll. Brizé macht sich diesen Zorn zu eigen – er prangert ein System an, in dem profitable Unternehmen einfach dichtmachen dürfen. Vincent Lindon, der in Cannes den Preis als bester Darsteller bekam, lässt seinen streitbaren Gewerkschafter Laurent Amédéo Klartext reden: Dem Konzern gehe es mit der Standortverlagerung ins Ausland doch nur darum, dass die Dividende der Aktionäre noch höher ausfalle.
Die Debatten, in denen sich Arbeitnehmer und Geschäftsleitung gegenübersitzen, sind nervenaufreibend. Und das nicht nur für die Arbeitnehmer, sondern auch für die Zuschauer. Brizé legt großen Wert auf Realismus, was zur Folge hat, dass die Diskussionen kontrovers, hitzig, zäh, alles andere als geradlinig verlaufen. Es bilden sich Lager, die Leute fallen sich ins Wort, Amédéo muss um die Gesprächskontrolle ringen. Dass Lindon von Laiendarstellern umgeben ist, erhöht den Eindruck von Authentizität.
Die Phasen des Protests, die Zermürbungsstrategie der Gegner, die Eskalation, der kurze Jubel um mühsam errungene Etappensiege, werden modellhaft aufgerollt. Die Geschichte ähnelt darin Pedro Pinhos Film "A Fábrica de Nada", der lose auf einem Experiment einer von Arbeitern weitergeführten Fabrik in Portugal basierte. Brizés Drama bietet keine Wohlfühlunterhaltung, aber es ist wichtig, weil es politisches Versagen und die fehlende Bereitschaft, die Wirtschaft zu regulieren, anprangert.
Fazit: Regisseur Stéphane Brizé und sein Hauptdarsteller Vincent Lindon geben in diesem aufreibenden Drama der Wut von Menschen eine Stimme, die ihren Arbeitsplatz verlieren, weil Unternehmen trotz guter Bilanzen einen Standort schließen. Der Kampf eines Gewerkschafters für die Weiterführung seiner Fabrik wird sehr realitätsnah geschildert mit den zähen Diskussionsrunden, den Emotionen, den Versuchen, die Zweifler in den eigenen Reihen zum Durchhalten zu bewegen. "Streik" ist kein Wohlfühlfilm, sondern ein engagierter Appell an Politik und Gesellschaft, den Kräften des globalen Marktes Zügel anzulegen.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Streik"
Land: FrankreichJahr: 2018
Genre: Drama
Originaltitel: En Guerre
Länge: 114 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 25.04.2019
Regie: Stéphane Brizé
Darsteller: Vincent Lindon, Mélanie Rover, Jacques Borderie, David Rey, Olivier Lemaire
Kamera: Eric Dumont
Verleih: Neue Visionen
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