Beale Street (2018)
If Beale Street Could Talk
Im von Barry Jenkins inszenierten Drama "Beale Street" muss eine Frau um ihre Liebe und die Verwirklichung des amerikanischen Traums kämpfen, als der Vater ihres ungeborenen Kindes zu Unrecht eines schlimmen Verbrechens beschuldigt wird.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Harlem in den frühen 70ern: Tish (KiKi Layne) und Fonny (Stephan James) sind bereits seit ihrer Kindheit befreundet. Als junge Erwachsene schließlich verlieben sie sich und gehen eine Beziehung ein. Ihr Glück wird unerwartet zerstört, als man Fonny eines grausamen Verbrechens beschuldigt: Er soll eine Hausangestellte aus Puerto Rico brutal vergewaltigt haben. Und obwohl Fonny ein Alibi hat und folglich zur Tatzeit gar nicht in der Nähe des Tatorts gewesen sein kann, muss er in U-Haft. Der Zeitpunkt hätte nicht ungünstiger sein können, da Tish schwanger ist. Tish, ihre Familie und Fonnys Vater Frank versuchen nach Kräften, Fonnys Unschuld zu beweisen. Schaffen sie es, ihn rechtzeitig zur Geburt aus dem Gefängnis zu holen?
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Filmkritik
"Beale Street" beruht auf dem gleichnamigen Roman des US-amerikanischen Autors James Baldwin, der sich in seinen Werken oft mit komplexen Themen wie Rassismus oder sexuelle Identität befasste. Der Roman erschien 1973. Inszeniert wurde "Beale Street" von Barry Jenkins, wie Baldwin ein schwarzer Künstler. Jenkins feierte seinen Durchbruch 2016 mit dem mehrfach Oscar-.prämierten Drama "Moonlight". Im vergangenen Jahr war er Jurymitglied bei den internationalen Filmfestspielen von Cannes.
Nur allzu leicht hätte aus "Beale Street" ein verkitschtes, vor Pathos triefendes (Liebes-) Drama werden können. Die Story allein, die nicht frei von dramatisierenden Elementen und Klischees ist, beinhaltet diese Gefahr: junger, farbiger Mann sitzt unschuldig im Gefängnis, während seine Freundin ein Baby erwartet und um die Freilassung des künftigen Vaters kämpft. Doch Jenkins gelingt es, seine Geschichte ohne bleierne Schwere und überzogene Emotionalität zu erzählen. Auch deshalb, da er – im wahrsten Sinne – eine ungemeine Nähe und Intimität zu seinen Figuren herstellt.
Jenkins greift dafür auf ein Stilmittel zurück, dessen er sich schon in "Moonlight" bediente: Immer wieder rückt er die Gesichter in sinnlichen Nahaufnahmen ins Zentrum, umkreist mit seiner Kamera die Figuren und lässt den Zuschauer auf diese Weise unmittelbar an den inneren Kämpfen und Seelenqualen der Protagonisten teilhaben. Und noch etwas eint "Moonlight" und den mit authentischem Bühnen- und Kostümdesign ausgestatteten "Beale Street". Jenkins schwelgt nämlich abermals in teils von rauschhaften, intensiven Farben geprägten, expressionistisch anmutenden Bildern – und verleiht seinem Film trotz des schweren, tragischen Themas damit immer wieder Hoffnung, Mut und Lebensfreude.
Oft sind es nur einzelne Gegenstände oder Kulissen im Hintergrund, die aufleuchten und mit ihrer Farbgebung aus der Szenerie herausstechen. Etwa wenn Tish und Fonny als Kinder gemeinsam in der Wanne planschen (der Film ist durchzogen von geschickt eingebauten Rückblenden) und das kraftvolle Hellblau der Badfliesen der Szene etwas Magisches verleiht. Oder wenn das erwachsene Liebespaar eines Abends im Regen eine spärlich beleuchtete Straße entlangläuft – und das glänzende Rot des Schirms den Zuschauer auf eine Weise gefangen nimmt, wie es einst der strahlende rote Mantel des Mädchens in "Schindlers Liste" tat. In "Beal Street" zeigt Jenkins darüber hinaus, wie der Zusammenhalt und die Kraft der Familie gegen jegliche Widrig- und Ungerechtigkeiten bestehen können. Eine essentielle Botschaft.
Fazit: Kraftvoller, lebensbejahender Mix aus Rassismus-, Familien- und Liebes-Drama, mit dem Barry Jenkins nach "Moonlight" sein zweites Meisterwerk innerhalb von drei Jahren abliefert.
Nur allzu leicht hätte aus "Beale Street" ein verkitschtes, vor Pathos triefendes (Liebes-) Drama werden können. Die Story allein, die nicht frei von dramatisierenden Elementen und Klischees ist, beinhaltet diese Gefahr: junger, farbiger Mann sitzt unschuldig im Gefängnis, während seine Freundin ein Baby erwartet und um die Freilassung des künftigen Vaters kämpft. Doch Jenkins gelingt es, seine Geschichte ohne bleierne Schwere und überzogene Emotionalität zu erzählen. Auch deshalb, da er – im wahrsten Sinne – eine ungemeine Nähe und Intimität zu seinen Figuren herstellt.
Jenkins greift dafür auf ein Stilmittel zurück, dessen er sich schon in "Moonlight" bediente: Immer wieder rückt er die Gesichter in sinnlichen Nahaufnahmen ins Zentrum, umkreist mit seiner Kamera die Figuren und lässt den Zuschauer auf diese Weise unmittelbar an den inneren Kämpfen und Seelenqualen der Protagonisten teilhaben. Und noch etwas eint "Moonlight" und den mit authentischem Bühnen- und Kostümdesign ausgestatteten "Beale Street". Jenkins schwelgt nämlich abermals in teils von rauschhaften, intensiven Farben geprägten, expressionistisch anmutenden Bildern – und verleiht seinem Film trotz des schweren, tragischen Themas damit immer wieder Hoffnung, Mut und Lebensfreude.
Oft sind es nur einzelne Gegenstände oder Kulissen im Hintergrund, die aufleuchten und mit ihrer Farbgebung aus der Szenerie herausstechen. Etwa wenn Tish und Fonny als Kinder gemeinsam in der Wanne planschen (der Film ist durchzogen von geschickt eingebauten Rückblenden) und das kraftvolle Hellblau der Badfliesen der Szene etwas Magisches verleiht. Oder wenn das erwachsene Liebespaar eines Abends im Regen eine spärlich beleuchtete Straße entlangläuft – und das glänzende Rot des Schirms den Zuschauer auf eine Weise gefangen nimmt, wie es einst der strahlende rote Mantel des Mädchens in "Schindlers Liste" tat. In "Beal Street" zeigt Jenkins darüber hinaus, wie der Zusammenhalt und die Kraft der Familie gegen jegliche Widrig- und Ungerechtigkeiten bestehen können. Eine essentielle Botschaft.
Fazit: Kraftvoller, lebensbejahender Mix aus Rassismus-, Familien- und Liebes-Drama, mit dem Barry Jenkins nach "Moonlight" sein zweites Meisterwerk innerhalb von drei Jahren abliefert.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "Beale Street"
Land: USAWeitere Titel: If Beale Street Could Talk
Jahr: 2018
Genre: Drama, Krimi
Originaltitel: If Beale Street Could Talk
Länge: 120 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 07.03.2019
Regie: Barry Jenkins
Darsteller: KiKi Layne als Tish Rivers, Stephan James als Alonzo 'Fonny' Hunt, Regina King als Sharon Rivers, Colman Domingo als Joseph Rivers, Teyonah Parris als Ernestine Rivers
Kamera: James Laxton
Verleih: DCM GmbH
Awards - Oscar 2019Weitere Infos
- Beste darstellerische Leistung (weibliche Nebenrolle) - Regina King
- Bestes adaptiertes Drehbuch - Barry Jenkins
- Beste Musik - Nicholas Britell
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