Vice - Der zweite Mann (2018)
Vice
Biopic: Dick Cheney wandelt sich vom College-Versager zum mächtigsten (Hinter-)Mann des Landes.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 7 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Der 1941 geborene Dick Cheney (Christian Bale) muss sein Studium an der Yale University aufgrund schlechter Noten abbrechen und wird zweimal wegen Trunkenheit am Steuer verhaftet. Als seine Lebensgefährtin Lynne (Amy Adams) damit droht, ihn zu verlassen, beginnt er erneut ein Politikwissenschaftsstudium und landet durch ein Praktikum in Washington, D.C.
Als persönlicher Assistent von Donald Rumsfeld (Steve Carell) nimmt Cheneys politische Karriere Fahrt auf; bald wird er unter Präsident Gerald Ford (Bill Camp) zum bis dato jüngsten Stabschef des Weißen Hauses. Auf das Amt des Verteidigungsministers der Vereinigten Staaten unter Präsident George Bush senior (John Hillner) und die Tätigkeit als Aufsichtsratsvorsitzender und CEO des international agierenden Konzerns Halliburton erfolgt schließlich Cheneys Ernennung zum Vizepräsidenten unter George W. Bush (Sam Rockwell). Dabei gelingt es Cheney, sein Amt mit mehr Macht auszustatten, als es jemals zuvor in der US-Geschichte üblich war.
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Filmkritik
Nachdem sich der Comedy-erprobte Adam McKay in "The Big Short" (2015) auf unterhaltsame Weise mit den komplizierten Sachverhalten befasste, die ab 2007 zur US-Finanzkrise führten, widmet sich der Drehbuchautor, Regisseur und Produzent in "Vice – Der zweite Mann" dem Werdegang von Dick Cheney. Dieser zähle – wie es zu Beginn des Films heißt – zu den verschwiegensten Politikern aller Zeiten, doch das Team habe sein "fucking best" getan, um das private und berufliche Leben des Protagonisten zu beleuchten. Und man kann nur sagen: Dies ist wirklich gut gelungen!
In "The Big Short" nutzte McKay etwa Gaststars wie Margot Robbie oder Selena Gomez, um diese in der Luxus-Badewanne oder am Casino-Tisch schwierige Finanzbegriffe möglichst anschaulich erklären zu lassen – und ebenso wartet er diesmal mit zahlreichen Einfällen auf, um sein Publikum zu amüsieren, oft aber auch zu irritieren. Neben Archivaufnahmen und Zitaten sorgt ein von Jesse Plemons verkörperter Erzähler namens Kurt dafür, das Gezeigte einzuordnen. Welchen Bezug Kurt zu Cheney hat, offenbart sich indes erst gegen Ende. Darüber hinaus werden politische Vorgänge und Methoden zum Beispiel in Form einer Monopoly-Runde präsentiert oder mit Cheneys Hobby, dem Fliegenfischen, audiovisuell in Verbindung gebracht. Mit der dramaturgischen Form des Biopics setzt sich McKay auf einer Meta-Ebene auseinander, indem er sein Werk ungefähr in der Mitte plötzlich mit einem Fake-Happy-End samt Texteinblendungen und einsetzendem Abspann enden lässt oder einfängt, wie Cheney und seine Gattin die diffizile Lage in einem Shakespeare-artigen Dialog erörtern.
Gleichwohl ist "Vice" bei aller (Selbst-)Ironie mehr als ein kurzweiliger Spaß über ein ernstes Thema und einen dubiosen Charakter im Zentrum. Wenn Cheney und Bush junior etwa miteinander in Verhandlung treten und Cheney es dabei durch geschicktes Taktieren schafft, das Amt des Vizepräsidenten mit enormer Macht zu versehen, oder wenn gezeigt wird, wie Cheney nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 in einer Atmosphäre der Verwirrung und Angst Entscheidungen trifft, wird deutlich, dass McKay ein sehr genauer Beobachter ist. Hinzu kommen eindrückliche Schauspiel-Leistungen, insbesondere von Christian Bale im Hauptpart und Amy Adams als Ehefrau, sowie eine hervorragende Arbeit der Make-up-Abteilung.
Fazit: Ein satirisches Biopic über einen undurchsichtigen Machtmenschen, das mit originellen Ideen, kluger Selbstreferenzialität und einer perfekten Besetzung zu überzeugen vermag.
In "The Big Short" nutzte McKay etwa Gaststars wie Margot Robbie oder Selena Gomez, um diese in der Luxus-Badewanne oder am Casino-Tisch schwierige Finanzbegriffe möglichst anschaulich erklären zu lassen – und ebenso wartet er diesmal mit zahlreichen Einfällen auf, um sein Publikum zu amüsieren, oft aber auch zu irritieren. Neben Archivaufnahmen und Zitaten sorgt ein von Jesse Plemons verkörperter Erzähler namens Kurt dafür, das Gezeigte einzuordnen. Welchen Bezug Kurt zu Cheney hat, offenbart sich indes erst gegen Ende. Darüber hinaus werden politische Vorgänge und Methoden zum Beispiel in Form einer Monopoly-Runde präsentiert oder mit Cheneys Hobby, dem Fliegenfischen, audiovisuell in Verbindung gebracht. Mit der dramaturgischen Form des Biopics setzt sich McKay auf einer Meta-Ebene auseinander, indem er sein Werk ungefähr in der Mitte plötzlich mit einem Fake-Happy-End samt Texteinblendungen und einsetzendem Abspann enden lässt oder einfängt, wie Cheney und seine Gattin die diffizile Lage in einem Shakespeare-artigen Dialog erörtern.
Gleichwohl ist "Vice" bei aller (Selbst-)Ironie mehr als ein kurzweiliger Spaß über ein ernstes Thema und einen dubiosen Charakter im Zentrum. Wenn Cheney und Bush junior etwa miteinander in Verhandlung treten und Cheney es dabei durch geschicktes Taktieren schafft, das Amt des Vizepräsidenten mit enormer Macht zu versehen, oder wenn gezeigt wird, wie Cheney nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 in einer Atmosphäre der Verwirrung und Angst Entscheidungen trifft, wird deutlich, dass McKay ein sehr genauer Beobachter ist. Hinzu kommen eindrückliche Schauspiel-Leistungen, insbesondere von Christian Bale im Hauptpart und Amy Adams als Ehefrau, sowie eine hervorragende Arbeit der Make-up-Abteilung.
Fazit: Ein satirisches Biopic über einen undurchsichtigen Machtmenschen, das mit originellen Ideen, kluger Selbstreferenzialität und einer perfekten Besetzung zu überzeugen vermag.
Andreas Köhnemann
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Besetzung & Crew von "Vice - Der zweite Mann"
Land: USAJahr: 2018
Genre: Drama, Komödie, Biopic
Originaltitel: Vice
Länge: 130 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 21.02.2019
Regie: Adam McKay
Darsteller: Christian Bale als Dick Cheney, Amy Adams als Lynne Cheney, Jesse Plemons, Steve Carell als Donald Rumsfeld, Sam Rockwell als George W. Bush
Kamera: Greig Fraser
Verleih: Universum Film
Awards - Oscar 2019Weitere Infos
- Bestes Maskenbild - Patricia DeHaney, Kate Biscoe, Greg Cannom
- Bester Film
- Beste Regie - Adam McKay
- Beste darstellerische Leistung (männliche Hauptrolle) - Christian Bale
- Beste darstellerische Leistung (weibliche Nebenrolle) - Amy Adams
- Beste darstellerische Leistung (männliche Nebenrolle) - Sam Rockwell
- Bestes Originaldrehbuch - Adam McKay
- Bester Schnitt - Hank Corwin
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