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FBW-Bewertung: Whatever happens next (2018)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: Paul steigt aus. Sofort. Radikal. Er lässt sein Fahrrad am Wegesrand stehen und lebt von nun an in den Tag hinein. So beginnt das Debüt des aus einer Freiburger Theaterfamilie stammenden Autor, Regisseur und Dramaturg Julian Pörksen, das seine Uraufführung in der Reihen ?Perspektiven deutsches Kino? der Berlinale 2018 feierte.
Paul lässt den Stress des Alltags hinter sich und entschleunigt sein Leben. Das lässt der Regisseur den Zuschauer körperlich erfahren, in dem er für seine Geschichte einen langsamen, floatenden Rhythmus wählt, der an Lynchs A STRAIGHT STORY erinnert. Er gestaltet eindrucksvolle, statische Kinobilder,die einzelnen Bilder und Szenen lässt er lange stehen.
Konsequent folgt das Roadmovie dem Weg Pauls. Von Hannover geht esüber Hamburg in den Raum Leipzig, von dort nach Lodz und nach Kiel. Paul lädt sich stets selbst ein und ist in den Haushalten bald unentbehrlich, weil er Leerstellen im Leben seiner einsamen Gastgeber füllt. Beim krebskranken Hamburger Kunsthändler nimmt er die Stelle des unterschätzten Sohnesein. Für den Studenten auf dem Weg nach Polen ist er der willkommene Reisebegleiter. In Lodz begleitet er einen Sterbenden, dessen Familie erst nach dessen Tod eintrifft. Und in Kiel ist er das Pendant für eine verunsicherte, von seelischen Leiden belastete junge Frau, die ihn zugleich anzieht undimmer wieder zurückstößt.
Eingebettet wird die Suche seiner Frau nach einem Lebenszeichen, wofür sie einen Privatdetektiv engagiert hat. Die Frage nach dem Warum für sein Verschwinden führt bei beiden zu einem Schub auch für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit.
Die Gestaltungsweise lässt den Schauspielern Raum und Zeit, um ihre Figuren vielfältig zu gestalten. Dabei knüpft Lilith Spangenberg an ihre Rolle in WILD an, Eva Löbau, Henning Peker oder Hanns Zischler geben ihren Figuren in nur wenigen Minuten Profil. Die eigentliche Entdeckung des Films aber ist Hauptdarsteller Sebastian Rudolph, der sonst nur in Nebenrollen besetzt ist.




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