Als Hitler das rosa Kaninchen stahl (2018)
Caroline Links Verfilmung des berühmten, autobiografisch angehauchten Romans von Judith Kerr, das 1971 in englischer Sprache erstmals veröffentlicht wurde.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 9 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Der in Berlin lebende jüdische Autor und Theaterkritiker Arthur Kemper (Oliver Masucci) wird für seine ehrlichen Rezensionen und kritischen journalistischen Artikel gefürchtet. Eines Tages aber ist er derjenige, der Angst haben muss. Als er erfährt, dass er auf einer Liste der Nazis steht beschließt er, das Land zu verlassen. Gemeinsam mit seiner Familie – Frau Dorothea (Carla Juri), Tochter Anna (Riva Krymalowski) und Sohn Max (Marinus Hohmann) – verlässt er die Reichshauptstadt Anfang 1933 in Richtung Schweiz. Doch auch in Zürich droht nach einiger Zeit Ungemach: Da die Schweizer Zeitungen Neutralität wahren wollen, wird es für Arthur immer schwieriger Artikel zu veröffentlichen und seine Familie zu ernähren. Folglich zieht die Familie von der Schweiz nach Paris. Gelingt es ihr dort, sich ein sorgenfreies Leben aufzubauen?
Bildergalerie zum Film "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl"
Hier streamen
Filmkritik
Judith Kerrs Buch "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" erschien in deutscher Sprache erstmals 1973 und hat sich hierzulande bis heute über eine Million Mal verkauft. Es gehörte viele Jahrzehnte zu den literarischen Standartwerken an Schulen. Kerr verstarb im Mai dieses Jahres. Die Regie der Kino-Adaption übernahm Caroline Link ("Der Junge muss an die frische Luft"). Gemeinsam mit ihrem Team drehte sie unter anderem in Bayern, Berlin und Prag, das im Film das Paris der 40er-Jahre darstellt.
Geradlinig und ohne Umschweife erzählt Link die nicht enden wollende Leidensgeschichte einer sich auf der Flucht befindlichen deutschen Familie. Im Kern geht es in "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" auch gar nicht um Themen wie Antisemitismus oder den Nationalsozialismus an sich, dafür sieht man viel zu selten aufmarschierende Nazis oder SS-Schergen. Auch Bücherverbrennungen, Gewalt gegen Juden oder die Diffamierung Andersdenkender wird man hier selten bis nie zu Gesicht zu bekommen – das unterscheidet den Film deutlich von anderen Produktionen, die in jener Zeit angesiedelt sind.
Vielmehr lässt sich "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" tatsächlich vor allem als Flucht-Drama bezeichnen. Denn für die Kempers geht es von Berlin in die Schweiz und weiter nach Frankreich. Und von dort aus schließlich in die englische Hauptstadt London. Es ist eine Geschichte von beständigem Neuanfang und den immer gleichen Anstrengungen: Es geht für Arthur Kemper an jedem neuen Ort um den Versuch, die Familie ernähren zu können und ihnen ein sorgenfreies Leben zu ermöglichen. Anna und ihr Bruder hingegen suchen stetig aufs Neue Anschluss bei Gleichaltrigen und Freundschaften. Immer häufiger haben sie zudem mit Sprachbarrieren zu kämpfen, die ihnen das Leben erschweren. Marinus Hohmann und – vor allem – Riva Krymalowski sind ein Hauptgewinn. Trotz ihres jungen Alters spielen sie ihre Figuren ungemein abgeklärt, selbstsicher und authentisch.
Die einzigen beiden nennenswerten Schwächen: Einerseits ertränkt die schwülstige Musik den Film hier und da in Pathos. Zum anderen erscheint Familienvater Arthur Kemper als doch sehr von sich überzeugter, bisweilen überheblicher Autor, dessen Wesenszüge allzu oft undurchschau- und schwer greifbar erscheinen.
Fazit: Stilsicher und mitreißend inszeniertes (Familien-)Drama über vier Menschen auf der Flucht, das das Maximum aus der nach wie vor relevanten Buchvorlage herausholt und über zwei großartige Jungdarsteller verfügt.
Geradlinig und ohne Umschweife erzählt Link die nicht enden wollende Leidensgeschichte einer sich auf der Flucht befindlichen deutschen Familie. Im Kern geht es in "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" auch gar nicht um Themen wie Antisemitismus oder den Nationalsozialismus an sich, dafür sieht man viel zu selten aufmarschierende Nazis oder SS-Schergen. Auch Bücherverbrennungen, Gewalt gegen Juden oder die Diffamierung Andersdenkender wird man hier selten bis nie zu Gesicht zu bekommen – das unterscheidet den Film deutlich von anderen Produktionen, die in jener Zeit angesiedelt sind.
Vielmehr lässt sich "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" tatsächlich vor allem als Flucht-Drama bezeichnen. Denn für die Kempers geht es von Berlin in die Schweiz und weiter nach Frankreich. Und von dort aus schließlich in die englische Hauptstadt London. Es ist eine Geschichte von beständigem Neuanfang und den immer gleichen Anstrengungen: Es geht für Arthur Kemper an jedem neuen Ort um den Versuch, die Familie ernähren zu können und ihnen ein sorgenfreies Leben zu ermöglichen. Anna und ihr Bruder hingegen suchen stetig aufs Neue Anschluss bei Gleichaltrigen und Freundschaften. Immer häufiger haben sie zudem mit Sprachbarrieren zu kämpfen, die ihnen das Leben erschweren. Marinus Hohmann und – vor allem – Riva Krymalowski sind ein Hauptgewinn. Trotz ihres jungen Alters spielen sie ihre Figuren ungemein abgeklärt, selbstsicher und authentisch.
Die einzigen beiden nennenswerten Schwächen: Einerseits ertränkt die schwülstige Musik den Film hier und da in Pathos. Zum anderen erscheint Familienvater Arthur Kemper als doch sehr von sich überzeugter, bisweilen überheblicher Autor, dessen Wesenszüge allzu oft undurchschau- und schwer greifbar erscheinen.
Fazit: Stilsicher und mitreißend inszeniertes (Familien-)Drama über vier Menschen auf der Flucht, das das Maximum aus der nach wie vor relevanten Buchvorlage herausholt und über zwei großartige Jungdarsteller verfügt.
Björn Schneider
FBW-Bewertung zu "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl"Jurybegründung anzeigen
Wenn die Verfilmung eines Flüchtlingsschicksal ganz im Stil gängiger Jugendfilme wie OSTWIND beginnt, dann können schon einmal die Alarmglocken klingen. Doch bei der Verfilmung des erfolgreichen Kinder- und Jugendbuchklassikers ?Als Hitler das rosa [...mehr]TrailerAlle "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl"
Land: DeutschlandJahr: 2018
Genre: Drama
Länge: 119 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 25.12.2019
Regie: Caroline Link
Darsteller: Riva Krymalowski als Anna Kemper, Marinus Hohmann als Max Kemper, Carla Juri als Dorothea Kemper, Oliver Masucci als Arthur Kemper, Justus von Dohnányi als Onkel Julius
Kamera: Bella Halben
Verleih: Warner Bros.
Verknüpfungen zu "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl"Alle anzeigen
News
Kinocharts Deutschland (26. - 29.12.): Das Beste kam zum Schluss
"Die Eiskönigin 2" erfolgreichster Film des Jahres
"Die Eiskönigin 2" erfolgreichster Film des Jahres
News
Deutsche Filmstarts: Riva Krymalowski flieht aus Deutschland
"Cats" kommen auf die große Leinwand
"Cats" kommen auf die große Leinwand