In the Middle of the River (2018)
Drama über einen jungen Mann in New Mexico, der den Großvater verdächtigt, seine Schwester ermordet zu haben.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Gabriel (Eric Hunter) ist erst 26 Jahre alt, aber vom Irak-Krieg schwer gezeichnet. Sein seelisches Trauma macht ihm zu schaffen, er trägt eine Beinprothese. Nun treibt ihn auch noch der mysteriöse Tod seiner Zwillingsschwester Naomi um. Um zu erfahren, was mit ihr geschah, kehrt er zu seiner Familie – den Großeltern, Geschwistern und Naomis Kindern – zurück. Sie leben in armen Verhältnissen am Rande eines Indianerreservats, in dem Gabriels Ex-Freundin Dana (Nikki Lowe) wohnt. Sie hat ihm nicht verziehen, dass er vor fünf Jahren einfach wegging.
So kaputt wie Gabriel sich fühlt, sind auch die Verhältnisse in diesem Umfeld. Seine indianische Großmutter wird vom Großvater (Max Thayer) geschlagen, der jüngere Bruder Ishmael (Morgan Hill) ist auf dem besten Weg, in die Kriminalität abzurutschen. Dana wurde vergewaltigt, aber ihre Anzeige wird nicht bearbeitet, weil die Polizei überlastet ist. Der lokale Gangster Trigger Finger (Matthew T. Metzler), den Gabriel zuerst für den Mörder seiner Schwester hielt, hat offenbar doch nichts mit ihrem Tod zu tun. Da hört Gabriel, Naomi habe vor ihrem Tod den Großvater besucht, der pädophil sei. Gabriel holt eine unter dem Haus versteckte Pistole hervor und will den Großvater erschießen.
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Filmkritik
In diesem wuchtigen Drama haben viele Menschen eine große Wut, aber jeder ist mit ihr allein. Regisseur und Drehbuchautor Damian John Harper, der in München Film studiert hat, schildert in dieser deutsch-amerikanischen Koproduktion ein Milieu der sozial Abgehängten in der amerikanischen Provinz. Seine Darsteller sind, mit Ausnahme von Max Thayer und einer weiteren Person, Laien, die in dieser Gegend in New Mexico wohnen. Armut, Gewalt, Alkoholismus oder Drogensucht gibt es in jeder Familie, ob sie nun im Indianerreservat oder an dessen Rand lebt. Zu allem Überfluss müssen sich Indianer und Mexikaner auch noch mit ethnischer Diskriminierung herumschlagen.
Gabriel betrieb hier einst ein Drogenlabor, das in Flammen aufging. Den Dialogen ist nach und nach zu entnehmen, dass die meisten seiner Angehörigen wie er selbst bereits einen Alkohol- oder Drogenentzug hinter sich haben. Der Teenager-Bruder Ishmael wird von seinen Freunden angestachelt, mit der Waffe in einen rassistisch motivierten Kampf gegen andere Jugendliche zu ziehen. Dana reagiert ihre Wut auf dieses Leben als Amateurboxerin ab. Das Gespräch liegt all diesen Menschen nicht, sie blocken es ab oder schreien sich genervt an. Der Sog der Zerstörung zieht Gabriel mächtig an. Und doch gibt es auch eine Strömung des Zusammenhalts, der Verbundenheit, und mag sie noch so störungsanfällig sein. Die Großmutter, Dana, ein Onkel vertreten die Stimme der Vernunft, und Gabriel erfährt, dass sein Großvater im Vietnamkrieg ebenfalls schlimme Dinge erlebt hat.
Es gelingt dem Regisseur, die zwiespältigen Beziehungen und den permanenten Teufelskreis von verletzten Gefühlen, Hilflosigkeit und destruktivem Handeln aufzuzeigen. Ganz traditionell aber sucht er die Lösung für strukturelle Probleme darin, dass sich die Menschen einen Ruck geben. Das wirkt reichlich naiv, auch angesichts der allgemeinen Aggressivität, die sich immer wieder explosiv entlädt. Die Dialoge wirken fahrig, die Inszenierung mit den Laiendarstellern holprig. Die Handkamera huscht ultranervös zwischen den Protagonisten herum, um ihr Getriebensein, ihre Haltlosigkeit spürbar werden zu lassen. Aber dieses sehr anstrengende Stilmittel steht im Grunde auch für eine filmische Weigerung, sich vertrauensvoll in das Geschehen und die Charaktere zu vertiefen.
Fazit: Regisseur Damian John Harper schildert in seinem wuchtigen Sozialdrama ein Milieu am Rande der amerikanischen Gesellschaft, in dem täglich ums Überleben gekämpft wird. Als ein junger, traumatisierter Irak-Veteran zu seiner Familie in New Mexico zurückkehrt, um den Tod seiner Schwester aufzuklären, droht er im kollektiven Strudel von Gewalt, Sucht und Perspektivlosigkeit zu versinken. Die fahrige Handkamera verstärkt die Atmosphäre aggressiver Unberechenbarkeit, die das Spiel der überwiegend von Laien dargestellten Charaktere erzeugt. Die exzessive Verwendung dieses Stilmittels verweist jedoch auch auf eine Ungeduld des filmischen Blicks.
Gabriel betrieb hier einst ein Drogenlabor, das in Flammen aufging. Den Dialogen ist nach und nach zu entnehmen, dass die meisten seiner Angehörigen wie er selbst bereits einen Alkohol- oder Drogenentzug hinter sich haben. Der Teenager-Bruder Ishmael wird von seinen Freunden angestachelt, mit der Waffe in einen rassistisch motivierten Kampf gegen andere Jugendliche zu ziehen. Dana reagiert ihre Wut auf dieses Leben als Amateurboxerin ab. Das Gespräch liegt all diesen Menschen nicht, sie blocken es ab oder schreien sich genervt an. Der Sog der Zerstörung zieht Gabriel mächtig an. Und doch gibt es auch eine Strömung des Zusammenhalts, der Verbundenheit, und mag sie noch so störungsanfällig sein. Die Großmutter, Dana, ein Onkel vertreten die Stimme der Vernunft, und Gabriel erfährt, dass sein Großvater im Vietnamkrieg ebenfalls schlimme Dinge erlebt hat.
Es gelingt dem Regisseur, die zwiespältigen Beziehungen und den permanenten Teufelskreis von verletzten Gefühlen, Hilflosigkeit und destruktivem Handeln aufzuzeigen. Ganz traditionell aber sucht er die Lösung für strukturelle Probleme darin, dass sich die Menschen einen Ruck geben. Das wirkt reichlich naiv, auch angesichts der allgemeinen Aggressivität, die sich immer wieder explosiv entlädt. Die Dialoge wirken fahrig, die Inszenierung mit den Laiendarstellern holprig. Die Handkamera huscht ultranervös zwischen den Protagonisten herum, um ihr Getriebensein, ihre Haltlosigkeit spürbar werden zu lassen. Aber dieses sehr anstrengende Stilmittel steht im Grunde auch für eine filmische Weigerung, sich vertrauensvoll in das Geschehen und die Charaktere zu vertiefen.
Fazit: Regisseur Damian John Harper schildert in seinem wuchtigen Sozialdrama ein Milieu am Rande der amerikanischen Gesellschaft, in dem täglich ums Überleben gekämpft wird. Als ein junger, traumatisierter Irak-Veteran zu seiner Familie in New Mexico zurückkehrt, um den Tod seiner Schwester aufzuklären, droht er im kollektiven Strudel von Gewalt, Sucht und Perspektivlosigkeit zu versinken. Die fahrige Handkamera verstärkt die Atmosphäre aggressiver Unberechenbarkeit, die das Spiel der überwiegend von Laien dargestellten Charaktere erzeugt. Die exzessive Verwendung dieses Stilmittels verweist jedoch auch auf eine Ungeduld des filmischen Blicks.
Bianka Piringer
FBW-Bewertung zu "In the Middle of the River"Jurybegründung anzeigen
Dieser Film stößt das Publikum abrupt in sein Milieu und seine Geschichte hinein. In einer fast zehn Minuten langen, ungeschnittenen Einstellung, aufgenommen mit einer nervös den Protagonisten folgenden Handkamera, erleben wir den Protagonisten [...mehr]TrailerAlle "In the Middle of the River"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "In the Middle of the River"
Land: DeutschlandJahr: 2018
Genre: Drama
Länge: 113 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 16.08.2018
Regie: Damian John Harper
Darsteller: Eric Hunter als Gabriel, Max Thayer als Laurence, Matthew T. Metzler als Trigger Finger, Ava Del Cielo als Stacy, Johnny Visotcky als Corey
Kamera: Bogumil Godfrejow
Verleih: farbfilm verleih
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News
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Arte zeigt FreeTV-Premiere "In der Mitte des Flusses"
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