Sandstern (2018)
Von Yilmaz Arslan ("Brudermord") inszenierte Mischung aus Coming-of-Age- und Familien-Drama, die das Leben eines 12-jährigen türkischen Jungen in der BRD der frühen 80er-Jahre ins Zentrum rückt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Sommer 1980: Der 12-jährige Oktay (Roland Kagan Sommer) kommt nach Deutschland, nachdem er seine Kindheit bei seiner Oma in der Türkei verbracht hat. Der Neustart in der neuen Heimat fällt dem emotionalen Jungen alles andere als leicht: Er spricht kein Deutsch und seine Eltern kennt er kaum. Auch der Zugang zu Gleichaltrigen in der Schule erweist sich als schwierig. Einzig die neue Nachbarin (Katharina Thalbach) schafft es, Oktay auf andere Gedanken zu bringen. Sie versorgt ihn mit gutem Essen und Lebensweisheiten. Dann aber muss Oktay zwei Schicksalsschläge verkraften: Die Ärzte teilen ihm mit, dass er Bluter ist, außerdem trennen sich seine Eltern. Gelingt es Oktay, trotz dieser Bürden ein glückliches Leben zu führen?
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Filmkritik
"Sandstern" ist der vierte Spielfilm, den Regisseur Yilmaz Arslan inszeniert hat. Der türkische Filmemacher produzierte sein neuestes Werk auch und schrieb das Drehbuch. Laut eigener Aussage kam ihm im Rahmen einer Recherche zu einem anderen Film die Idee zu "Sandstern", einem durchaus autobiographisch gefärbten Werk. Denn ebenso wie Hauptfigur Oktay, kam auch Arslan als Kind nach Deutschland und musste sich in einen neuen Kulturkreis einfinden. International bekannt wurde der 50-Jährige im Jahre 2005 durch das Drama "Brudermord", das unter anderem den Silbernen Leoparden bei den Filmfestspielen in Locarno erhielt.
"Sandstern" befasst sich mit universellen Themen und Aspekten wie Toleranz, Selbstfindung, Solidarität sowie dem beständigen Kampf um Anerkennung. Der Film zeigt anschaulich, welchen Ressentiments sich bereits junge Migranten in ihrem Umfeld nicht selten ausgesetzt sehen – im Klassenzimmer, auf dem Schulhof, im Umgang mit Gleichaltrigen auf dem Bolzplatz ums Eck. Es geht um Hass, vorgefertigte Meinungen und Befangenheit. Menschliche Gefühle, die Integration erschweren und Ausgrenzung befeuern.
Die Vorurteile, die Oktays Mitschüler gegen ihn hegen, verwandeln in einer nachdrücklichen Szene die Wut gegenüber dem Unbekannten in brutale Gewalt. Die Frage nach den Auswirkungen von Befangenheit und vorgefertigten Meinungen auf das Handeln der Mitmenschen ist eine, die Arslan in "Sandstern" dabei nicht nur einmal stellt. Daneben greift er klassische Coming-of-Age-Themen auf: Streitigkeiten mit den Eltern, das Austesten der eigenen Grenzen, das heimliche Schwärmen für die Mitschülerin. Arslan nimmt sich darüber hinaus für seine feinfühlig gezeichneten Figuren Zeit und ihre Probleme jederzeit ernst.
Die Charaktere werden von einem vorzüglichen Cast verkörpert – eine weitere große Stärke von "Sandstern". Zum einen ist erstaunlich, wie abgeklärt und vielschichtig der erst 15-jährige Roland Kagan Sommer sein Spiel anlegt. Man nimmt ihm nicht nur jede Gemütslage ab sondern fühlt sich ihm von Beginn auch verbunden. Ihm in nichts nach steht Katharina Thalbach. Ihr ist die Figur der kauzigen, eigenbrötlerischen älteren Dame, die immer einen passenden Spruch parat hat, auf den Leib geschneidert.
Fazit: Der eindringliche und famos gespielte Mix aus Coming-of-Age, Selbstfindungs-Drama und Familienfilm thematisiert den harten Kampf um Akzeptanz und den steinigen Weg zu sich selbst.
"Sandstern" befasst sich mit universellen Themen und Aspekten wie Toleranz, Selbstfindung, Solidarität sowie dem beständigen Kampf um Anerkennung. Der Film zeigt anschaulich, welchen Ressentiments sich bereits junge Migranten in ihrem Umfeld nicht selten ausgesetzt sehen – im Klassenzimmer, auf dem Schulhof, im Umgang mit Gleichaltrigen auf dem Bolzplatz ums Eck. Es geht um Hass, vorgefertigte Meinungen und Befangenheit. Menschliche Gefühle, die Integration erschweren und Ausgrenzung befeuern.
Die Vorurteile, die Oktays Mitschüler gegen ihn hegen, verwandeln in einer nachdrücklichen Szene die Wut gegenüber dem Unbekannten in brutale Gewalt. Die Frage nach den Auswirkungen von Befangenheit und vorgefertigten Meinungen auf das Handeln der Mitmenschen ist eine, die Arslan in "Sandstern" dabei nicht nur einmal stellt. Daneben greift er klassische Coming-of-Age-Themen auf: Streitigkeiten mit den Eltern, das Austesten der eigenen Grenzen, das heimliche Schwärmen für die Mitschülerin. Arslan nimmt sich darüber hinaus für seine feinfühlig gezeichneten Figuren Zeit und ihre Probleme jederzeit ernst.
Die Charaktere werden von einem vorzüglichen Cast verkörpert – eine weitere große Stärke von "Sandstern". Zum einen ist erstaunlich, wie abgeklärt und vielschichtig der erst 15-jährige Roland Kagan Sommer sein Spiel anlegt. Man nimmt ihm nicht nur jede Gemütslage ab sondern fühlt sich ihm von Beginn auch verbunden. Ihm in nichts nach steht Katharina Thalbach. Ihr ist die Figur der kauzigen, eigenbrötlerischen älteren Dame, die immer einen passenden Spruch parat hat, auf den Leib geschneidert.
Fazit: Der eindringliche und famos gespielte Mix aus Coming-of-Age, Selbstfindungs-Drama und Familienfilm thematisiert den harten Kampf um Akzeptanz und den steinigen Weg zu sich selbst.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "Sandstern"
Land: Deutschland, Luxemburg, BelgienJahr: 2018
Genre: Drama
Länge: 89 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 29.11.2018
Regie: Yilmaz Arslan
Darsteller: Roland Kagan Sommer, Katharina Thalbach, Taies Farzan, Hilmi Sözer, Larisa Faber
Kamera: Jako Raybaut
Verleih: Camino
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TV-Tipp für Mittwoch (19.8.): Roland Kagan Sommer muss sich einleben
Arte zeigt FreeTV-Premiere "Sandstern"
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