Träum weiter (2017)
Dröm vidare
Coming-of-Age-Drama über eine junge Frau, die aus der Haft entlassen wird und sich ändern will.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Mirja (Evin Ahmad) kommt aus dem Gefängnis, und ihre Freundinnen aus dem Stockholmer Vorortviertel empfangen sie mit lautem Jubel. Nun muss nur noch ein Laden überfallen werden und schon kann es endlich losgehen, nach Montevideo, weit weg von den tristen schwedischen Wohnblocks! Die rebellische Mirja wird von ihrer Mutter Sirkka (Outi Mäenpää) gleich gewarnt: Sie muss ihr Leben auf die Reihe kriegen, sonst will sie sie nicht mehr in ihrer Wohnung dulden. Mirja registriert betroffen, dass die Mutter schwer lungenkrank ist, aber weiter raucht. Für ihre kleine Schwester Isa (Ella Åhman), die bereits ein Modeblog betreibt, ist kaum etwas zu essen im Kühlschrank.
Mirja sucht sich offensiv einen Job und fängt schon bald in einem Hotel zu arbeiten an, zunächst als Küchenhilfe und dann als Zimmermädchen. Ihren Freundinnen, die den ganzen Tag vor dem Block rumhängen und darauf warten, dass sie sich wie früher zu ihnen gesellt, verschweigt sie ihre neue Tätigkeit. Doch sie kommen natürlich dahinter und reagieren empört. Was soll nun aus ihren gemeinsamen Plänen werden? Mirjas Versuch, Verantwortung zu übernehmen, führt überraschend in eine Sackgasse. Nun steht sie vor einer schweren Entscheidung.
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Filmkritik
Das Spielfilmdebüt der schwedischen Regisseurin Rojda Sekersöz kommt im Rahmen der zweiten "Femmes Totales"-Filmtour des Filmverleihs eksystent in die deutschen Kinos. Die Coming-of-Age-Geschichte handelt von einer rebellischen Jugendlichen, die nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis plötzlich erkennt, dass ihre Mutter und ihre kleine Schwester Hilfe brauchen. Voller Elan beginnt sie ein vorbildliches Leben und geht täglich zur Arbeit. Doch auf die Schwierigkeiten, denen sie bald begegnet, ist sie nicht gefasst. Auch kommt sie sich ihren Freundinnen gegenüber, die wie immer vor dem Wohnblock sitzen und rauchen, wie eine Verräterin vor. Denn die klammern sich weiterhin an ihren Jugendtraum, Geld für Flugtickets nach Montevideo zu stehlen, wo das Leben gewiss viel schöner ist als in Schweden.
Mirja, die von der jungen Evin Ahmad mit kaum gebändigter Energie gespielt wird, ist ungeduldig und aufbrausend. Dass ihr Verhältnis zur Mutter so gestört ist, liegt vermutlich an ihr selbst. Ihre Freundinnen leben noch immer voller Verachtung für die arbeitende Bevölkerung in den Tag hinein, lehnen die ganze Gesellschaft ab. So muss Mirja bis vor kurzem auch gewesen sein, doch nun verwandelt sie die Wut in ihrem Bauch in konstruktiven Tatendrang. Selbstbewusst spricht sie bei einem Hoteldirektor vor, ohne Termin, und wird genommen. Die Arbeit bringt ihr viel Anerkennung und neue Kontakte, allerdings nutzt der Direktor ihre Unerfahrenheit zu seinen Gunsten aus. Einfach nur arbeiten zu wollen, das funktioniert offenbar auch in Schweden nicht ohne weiteres. Und auch den Sozialstaat hätte man sich in dem skandinavischen Land irgendwie anders vorgestellt: Niemand bereitet die Familie auf die Zukunft vor, fragt, was aus der kleinen Isa werden soll, wenn sich der Zustand der kranken Mutter verschlechtert.
Das Drama wirkt sehr realistisch und strahlt eine ansteckende Lebendigkeit aus. Allerdings wird darin auch ein pädagogischer Ton vernehmbar, eine wohlmeinende Simplifizierung, die aufzeigen will, dass es irgendwann Zeit ist, mit den rebellischen Utopien der Jugend zu brechen. Mirjas Motive, den Sprung in eine neue Lebensphase zu wagen, der ja sehr radikal ist, bleiben weitgehend unausgesprochen, was ihr Verhalten auch ein wenig romantisiert. Aber es bleibt bis zum Schluss spannend, dieser jungen Filmheldin bei ihren Versuchen, im Leben Fuß zu fassen, zuzuschauen.
Fazit: Das Spielfilmdebüt der schwedischen Regisseurin Rojda Sekersöz ist ein energiegeladenes Coming-of-Age-Drama über eine Jugendliche, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens steht. Nach der Haftentlassung will sie Verantwortung für sich selbst übernehmen und sich um Mutter und Schwester kümmern. Aber was wird dann aus ihren Freundinnen und dem gemeinsamen Traum vom großen Ausbruch? Die Frage, ob die von der Schauspielerin Evin Ahmad mit kämpferischer Tatkraft ausgestattete Heldin ihren Weg finden wird, sorgt bis zum Schluss für Spannung.
Mirja, die von der jungen Evin Ahmad mit kaum gebändigter Energie gespielt wird, ist ungeduldig und aufbrausend. Dass ihr Verhältnis zur Mutter so gestört ist, liegt vermutlich an ihr selbst. Ihre Freundinnen leben noch immer voller Verachtung für die arbeitende Bevölkerung in den Tag hinein, lehnen die ganze Gesellschaft ab. So muss Mirja bis vor kurzem auch gewesen sein, doch nun verwandelt sie die Wut in ihrem Bauch in konstruktiven Tatendrang. Selbstbewusst spricht sie bei einem Hoteldirektor vor, ohne Termin, und wird genommen. Die Arbeit bringt ihr viel Anerkennung und neue Kontakte, allerdings nutzt der Direktor ihre Unerfahrenheit zu seinen Gunsten aus. Einfach nur arbeiten zu wollen, das funktioniert offenbar auch in Schweden nicht ohne weiteres. Und auch den Sozialstaat hätte man sich in dem skandinavischen Land irgendwie anders vorgestellt: Niemand bereitet die Familie auf die Zukunft vor, fragt, was aus der kleinen Isa werden soll, wenn sich der Zustand der kranken Mutter verschlechtert.
Das Drama wirkt sehr realistisch und strahlt eine ansteckende Lebendigkeit aus. Allerdings wird darin auch ein pädagogischer Ton vernehmbar, eine wohlmeinende Simplifizierung, die aufzeigen will, dass es irgendwann Zeit ist, mit den rebellischen Utopien der Jugend zu brechen. Mirjas Motive, den Sprung in eine neue Lebensphase zu wagen, der ja sehr radikal ist, bleiben weitgehend unausgesprochen, was ihr Verhalten auch ein wenig romantisiert. Aber es bleibt bis zum Schluss spannend, dieser jungen Filmheldin bei ihren Versuchen, im Leben Fuß zu fassen, zuzuschauen.
Fazit: Das Spielfilmdebüt der schwedischen Regisseurin Rojda Sekersöz ist ein energiegeladenes Coming-of-Age-Drama über eine Jugendliche, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens steht. Nach der Haftentlassung will sie Verantwortung für sich selbst übernehmen und sich um Mutter und Schwester kümmern. Aber was wird dann aus ihren Freundinnen und dem gemeinsamen Traum vom großen Ausbruch? Die Frage, ob die von der Schauspielerin Evin Ahmad mit kämpferischer Tatkraft ausgestattete Heldin ihren Weg finden wird, sorgt bis zum Schluss für Spannung.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Träum weiter"
Land: SchwedenJahr: 2017
Genre: Coming-of-age
Originaltitel: Dröm vidare
Länge: 93 Minuten
Kinostart: 03.05.2018
Regie: Rojda Sekersöz
Darsteller: Evin Ahmad, Adel Ahmod, Stina Almquist, Jimmy Backman, Anna Bjelkerud
Kamera: Gabriel Mkrttchian
Verleih: eksystent distribution filmverleih
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