The Wild Boys (2017)
Les garçons sauvages
Experimentelles Kunstkino aus Frankreich: Eine Gruppe von zur Strafarbeit verdammten Jugendlichen reist auf einem Schiff zu einer mysteriösen Insel – keine gute Idee.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Romuald (Pauline Lorillard), Jean-Louis (Vimala Pons), Hubert (Diane Rouxel), Tanguy (Anaël Snoek) und Sloane (Mathilde Warnier) sind scheinbar vom Bösen angetrieben, denn sie treiben nur Unfug und machen ständig Ärger. Nachdem sie ein furchtbares Verbrechen begangen haben, geben ihre Eltern die Jungen in die Obhut eines holländischen Kapitäns (Sam Louwyck). Dieser soll ihnen Disziplin und Ordnung beibringen. Die Schiffsreise ist jedoch noch nicht allzu lange im Gange, da fangen die "wilden Jungs" an gegen den Kapitän zu meutern. Was sie nicht ahnen: Das Schlimmste steht allen Beteiligten noch bevor. Denn auf der einsamen Insel, auf der sie schließlich stranden, geschehen merkwürdige Dinge.
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Filmkritik
Nach fünfzehn Kurzfilmen legt der Franzose Bertrand Mandico mit dem Arthouse-Fantasy-Drama-Mix "The Wild Boys" sein Langfilm-Debüt vor. Premiere feierte der Film bereits vor zwei Jahren in Venedig. Ungewöhnlich ist, dass Mandico alle fünf Jungs im Film von weiblichen Darstellern spielen lässt. Schauplatz der Handlung ist die französische Insel La Réunion.
Bei "The Wild Boys" handelt es sich fraglos um eine der bizarrsten, außergewöhnlichsten Arthouse-Produktionen der jüngeren Vergangenheit. Und: um eine der mutigsten. Mandico bricht dabei nahezu fortwährend mit gängigen Sehgewohnheiten und Erwartungshaltungen des Betrachters. Das zeigt sich u.a. in der Mischung aus kunstvollen Schwarz-Weiß- und an die Giallo-Filme der 70er-Jahre erinnernden Farbaufnahmen. Oder am 16-mm-Schmalfilmformat, dessen sich Mandico hier bedient.
Großartig ist seine Entscheidung, alle bösen Buben von (ungemein androgyn wirkenden) Frauen spielen zu lassen. Damit stellt der Filmemacher, der auch das Drehbuch zu "The Wild Boys" verfasste, geläufige Geschlechterrollen und -konstrukte völlig auf den Kopf. Er liebt es, den Zuschauer zu verwirren und ihn ungläubig zurückzulassen. Gerade die von surrealen und Fiebertraum-artigen Halluzinationen unterbrochenen Szenen auf der abgeschiedenen Insel fordern den Kinobesucher und wirken mitunter verstörend. Aber sie sind ebenso durchzogen von einer faszinierenden Bedrohlichkeit, von unzähligen sexuellen Anspielungen und einer – ebenso erotisch aufgeladenen – Symbolhaftigkeit. Dies alles erzeugt im Gesamtmix einen Sog, dem man sich kaum entziehen kann.
Jene Symbolträchtigkeit zeigt sich in erster Linie anhand der üppigen Vegetation der Insel. Wir sehen behaarte, exotische Früchte, die an das primäre weibliche Geschlechtsorgan gemahnen. Oder Phallus-artige, teils riesige Pflanzen, aus denen Flüssigkeiten entweichen. Um nur einige Beispiele zu nennen. Insgesamt ist der Film jedoch fünfzehn bis zwanzig Minuten zu lang geraten, weshalb sich nach einer gewissen Zeit auf der Insel Ermüdungserscheinungen und Langatmigkeit einstellen. Der überschaubare, simple Plot trägt nur schwer zwei volle Stunden.
Fazit: Eine surreale, fiebrige Reise auf eine abgelegene Insel fern jeglicher Zivilisation, die mit gängigen Sehgewohnheiten bricht und von den kühnen Entscheidungen sowie exzentrischen Regie-Einfällen des Regisseurs lebt.
Bei "The Wild Boys" handelt es sich fraglos um eine der bizarrsten, außergewöhnlichsten Arthouse-Produktionen der jüngeren Vergangenheit. Und: um eine der mutigsten. Mandico bricht dabei nahezu fortwährend mit gängigen Sehgewohnheiten und Erwartungshaltungen des Betrachters. Das zeigt sich u.a. in der Mischung aus kunstvollen Schwarz-Weiß- und an die Giallo-Filme der 70er-Jahre erinnernden Farbaufnahmen. Oder am 16-mm-Schmalfilmformat, dessen sich Mandico hier bedient.
Großartig ist seine Entscheidung, alle bösen Buben von (ungemein androgyn wirkenden) Frauen spielen zu lassen. Damit stellt der Filmemacher, der auch das Drehbuch zu "The Wild Boys" verfasste, geläufige Geschlechterrollen und -konstrukte völlig auf den Kopf. Er liebt es, den Zuschauer zu verwirren und ihn ungläubig zurückzulassen. Gerade die von surrealen und Fiebertraum-artigen Halluzinationen unterbrochenen Szenen auf der abgeschiedenen Insel fordern den Kinobesucher und wirken mitunter verstörend. Aber sie sind ebenso durchzogen von einer faszinierenden Bedrohlichkeit, von unzähligen sexuellen Anspielungen und einer – ebenso erotisch aufgeladenen – Symbolhaftigkeit. Dies alles erzeugt im Gesamtmix einen Sog, dem man sich kaum entziehen kann.
Jene Symbolträchtigkeit zeigt sich in erster Linie anhand der üppigen Vegetation der Insel. Wir sehen behaarte, exotische Früchte, die an das primäre weibliche Geschlechtsorgan gemahnen. Oder Phallus-artige, teils riesige Pflanzen, aus denen Flüssigkeiten entweichen. Um nur einige Beispiele zu nennen. Insgesamt ist der Film jedoch fünfzehn bis zwanzig Minuten zu lang geraten, weshalb sich nach einer gewissen Zeit auf der Insel Ermüdungserscheinungen und Langatmigkeit einstellen. Der überschaubare, simple Plot trägt nur schwer zwei volle Stunden.
Fazit: Eine surreale, fiebrige Reise auf eine abgelegene Insel fern jeglicher Zivilisation, die mit gängigen Sehgewohnheiten bricht und von den kühnen Entscheidungen sowie exzentrischen Regie-Einfällen des Regisseurs lebt.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "The Wild Boys"
Land: FrankreichJahr: 2017
Genre: Drama, Abenteuer
Originaltitel: Les garçons sauvages
Länge: 110 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 23.05.2019
Regie: Bertrand Mandico
Darsteller: Pauline Lorillard als Romuald, Vimala Pons als Jean-Louis, Diane Rouxel als Hubert, Anaël Snoek als Tanguy, Mathilde Warnier als Sloane
Kamera: Pascale Granel
Verleih: Bildstörung
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