Der letzte Dalai Lama? (2016)
The Last Dalai Lama?
Dokumentarfilm über den 14. Dalai Lama, das über 80-jährige geistliche Oberhaupt Tibets.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Im Jahr 2015 feierte Seine Heiligkeit der 14. Dalai Lama - wie die korrekte Anrede lautet - seinen 80. Geburtstag. Exil-Tibeter veranstalteten aus diesem Anlass nicht nur an seinem Wohnort im indischen Dharamsala Zeremonien. Eine solche, die der Jubilar besuchte, gab es auch in New York. Der Dokumentarfilm von Mickey Lemle hält Rückschau auf das Leben des Dalai Lama, fasst die wesentlichen Punkte seines Wirkens zusammen, lässt Geschwister und Wegbegleiter zu Wort kommen. Der 14. Dalai Lama, Tenzin Gyatso, wurde im Alter von zwei Jahren als Reinkarnation des 13. Dalai Lama anerkannt.
1950 besetzte China Tibet, und der junge Dalai Lama besuchte wenig später Peking, um sich bei Mao und anderen Politikern für die Freiheit seines Landes einzusetzen. Doch das erwies sich als vergeblich, und 1959 kam es in Tibet zu einem Volksaufstand, in dessen Zuge der Dalai Lama ins Exil nach Indien ging. Er galt auch als weltliches Oberhaupt der Tibeter, trat aber 2011 von diesem Amt zurück zugunsten einer demokratisch gewählten Exilregierung.
Der Dalai Lama spricht im Film über den Sinn buddhistischer Meditationspraxis. Sie diene dazu, positive menschliche Fähigkeiten wie Liebe, Mitgefühl und Anteilnahme zu stärken. So gewinne der Mensch mehr Selbstvertrauen. Der Film befasst sich auch mit der Frage, ob es nach dem Tod des 14. Dalai Lama einen von China unabhängigen Nachfolger geben kann.
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Filmkritik
Aus Anlass des 2015 gefeierten 80. Geburtstags des Dalai Lama, des geistlichen Oberhaupts der Tibeter, hat der Dokumentarfilmer Mickey Lemle den im Exil lebenden prominenten Buddhisten erneut porträtiert. Schon 1992 befasste er sich mit dem 14. Dalai Lama in "Compassion in Exile". Der neue, bereits 2016 erschienene Film widmet sich nicht nur dem Lebenswerk des religiösen Oberhaupts. Wie es der Titel verrät, stellt er auch die bange Frage, wer die Glaubensrichtung nach seinem Tod noch repräsentieren kann. Der 14. Dalai Lama selbst hat 2014 erklärt, dass es keine Wiedergeburt seiner Heiligkeit geben werde. Weil China den Anspruch erhebt, über die Ernennung des Nachfolgers mitzubestimmen, würde die Besatzungsmacht einen solchen als politische Marionette missbrauchen.
Es kommen hochrangige tibetische Würdenträger und der Dalai Lama selbst zu Wort, was nicht überrascht, da Lemle auch Vorsitzender des Tibet Funds ist. Inhaltlich ähnelt der Film einem Album, das die unterschiedlichsten Themen vereint. Dabei scheint er sich vor allem gegen die Gefahr zu stemmen, dass die chinesische Okkupation Tibets diese Würdigung eines religiösen Lebens völlig überschattet. Denn der Dalai Lama ist natürlich längst zur Symbolfigur eines unterdrückten Volkes geworden. Einmal wird er gefragt, ob er die Chinesen hasse. Die Antwort beschert dem Film einen sehr bewegenden Moment.
Eher indirekt, nämlich indem er an den öffentlichen Auftritt des US-Präsidenten George W. Bush mit dem Dalai Lama 2007 im US-Kongress erinnert, verweist der Film auf die sonst übliche Zurückhaltung der internationalen Politik in der Tibet-Frage. Weil es sich kaum ein Land mit dem mächtigen China verderben will, erhält der Einsatz des Dalai Lama für die Befreiung seiner Heimat seit Jahrzehnten zu wenig Unterstützung.
Es verblüfft, wie bescheiden der Dalai Lama auftritt, wie offen er über eigene menschliche Schwächen spricht und die nie endende Übung der Meditation und Selbstbeherrschung. Der Dalai Lama preist auch im Westen häufig den Altruismus der buddhistischen Lehre an, in dem er das Rezept für ein gelingendes Leben sieht. Er plädiert dafür, schon Kindern zu vermitteln, wie negative Gefühle entstehen. Er hat auch keine Berührungsängste mit der modernen Wissenschaft, die die alten Weisheiten über die heilsame Wirkung von Achtsamkeit und sozialem Vertrauen bestätigt.
Fazit: Der seit fast 60 Jahren im indischen Exil lebende 14. Dalai Lama, das geistliche Oberhaupt Tibets, wird womöglich nicht offiziell wiedergeboren werden. Das hängt mit der chinesischen Okkupation Tibets zusammen, die auch im Dokumentarfilm von Mickey Lemle über das Leben und Wirken des Dalai Lama unweigerlich zum zentralen Thema gerät. Wie wichtig dem Dalai Lama die altruistische Philosophie des tibetischen Buddhismus und seine Meditationspraxis sind, erläutert er zum Teil selbst. Die thematische Bandbreite und der geraffte Überblickscharakter dieses Porträts lassen es zuweilen etwas unstrukturiert erscheinen.
Es kommen hochrangige tibetische Würdenträger und der Dalai Lama selbst zu Wort, was nicht überrascht, da Lemle auch Vorsitzender des Tibet Funds ist. Inhaltlich ähnelt der Film einem Album, das die unterschiedlichsten Themen vereint. Dabei scheint er sich vor allem gegen die Gefahr zu stemmen, dass die chinesische Okkupation Tibets diese Würdigung eines religiösen Lebens völlig überschattet. Denn der Dalai Lama ist natürlich längst zur Symbolfigur eines unterdrückten Volkes geworden. Einmal wird er gefragt, ob er die Chinesen hasse. Die Antwort beschert dem Film einen sehr bewegenden Moment.
Eher indirekt, nämlich indem er an den öffentlichen Auftritt des US-Präsidenten George W. Bush mit dem Dalai Lama 2007 im US-Kongress erinnert, verweist der Film auf die sonst übliche Zurückhaltung der internationalen Politik in der Tibet-Frage. Weil es sich kaum ein Land mit dem mächtigen China verderben will, erhält der Einsatz des Dalai Lama für die Befreiung seiner Heimat seit Jahrzehnten zu wenig Unterstützung.
Es verblüfft, wie bescheiden der Dalai Lama auftritt, wie offen er über eigene menschliche Schwächen spricht und die nie endende Übung der Meditation und Selbstbeherrschung. Der Dalai Lama preist auch im Westen häufig den Altruismus der buddhistischen Lehre an, in dem er das Rezept für ein gelingendes Leben sieht. Er plädiert dafür, schon Kindern zu vermitteln, wie negative Gefühle entstehen. Er hat auch keine Berührungsängste mit der modernen Wissenschaft, die die alten Weisheiten über die heilsame Wirkung von Achtsamkeit und sozialem Vertrauen bestätigt.
Fazit: Der seit fast 60 Jahren im indischen Exil lebende 14. Dalai Lama, das geistliche Oberhaupt Tibets, wird womöglich nicht offiziell wiedergeboren werden. Das hängt mit der chinesischen Okkupation Tibets zusammen, die auch im Dokumentarfilm von Mickey Lemle über das Leben und Wirken des Dalai Lama unweigerlich zum zentralen Thema gerät. Wie wichtig dem Dalai Lama die altruistische Philosophie des tibetischen Buddhismus und seine Meditationspraxis sind, erläutert er zum Teil selbst. Die thematische Bandbreite und der geraffte Überblickscharakter dieses Porträts lassen es zuweilen etwas unstrukturiert erscheinen.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Der letzte Dalai Lama?"
Land: USAJahr: 2016
Genre: Dokumentation
Originaltitel: The Last Dalai Lama?
Länge: 82 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 24.05.2018
Regie: Mickey Lemle
Darsteller: George W. Bush, Rinchen Khando Choegyal, Tenzin Choegyal, Thupten Chokdhen, The Dalai Lama
Kamera: Buddy Squires
Verleih: mindjazz pictures