Tanz ins Leben (2017)
Finding Your Feet
Neustart im Alter. Britische Komödie über eine Lady, die nach 35 Ehejahren ein neues Leben bei ihrer unkonventionellen Schwester beginnt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Der Zeitpunkt könnte nicht schlechter gewählt sein. Just während der Ruhestandsfeier ihres Mannes Mike (John Sessions) kommt Sandra Abbott (Imelda Staunton) hinter dessen Affäre mit ihrer besten Freundin Pamela (Josie Lawrence). Also quartiert sie sich kurzerhand und sturzbetrunken bei ihrer älteren Schwester, der alternativen Bif (Celia Imrie) ein. Die lebt chaotisch und beengt, zählt die Hausbootbesitzer Charlie (Timothy Spall) und Ted (David Hayman) zu ihren Freunden, mit denen sie eine Tanzgruppe für Senioren besucht. Widerwillig lässt sich Sandra auf ihr neues Umfeld ein und entdeckt ihre lange unterdrückte Liebe zur Musik wieder, die sie und die Gruppe schließlich bis nach Rom führen.
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Filmkritik
Während in Deutschland und anderswo über das miserable Rollenangebot für ältere Schauspielerinnen und Schauspieler diskutiert wird, nehmen britische Komödien die Generation 50plus schon lange in den Blick. Häufig mit dem Arbeiterfilm vermischt, werfen sie die Figuren in finanziell prekäre Situationen, aus denen nur eine ungewohnte Luftveränderung wieder heraushilft. Mal werden wie in "Grasgeflüster" (2000) Drogen angebaut, mal wird sich wie in "Calender Girls" (2003) ausgezogen oder wie in "Irina Palm" (2007) im Rotlichtmilieu angeheuert. Zuletzt war die Flucht nach Indien ins "Best Exotic Marigold Hotel" (2011 und 2015) die Lösung für zu teure Lebenshaltungskosten auf der Insel. Auch "Tanz ins Leben" steht in dieser Tradition.
Hier ist es die wohlhabende, just durch den Ritterschlag ihres Mannes zur Lady ernannte Sandra Abbott (Imelda Staunton), die vom weitläufigen Landsitz in die beengte Wohnung ihrer Schwester Bif (Celia Imrie) katapultiert wird. Warum sie ausgerechnet bei diesem Freigeist, zu dem sie jahrelang keinen Kontakt mehr hatte, und nicht bei ihrer allem Anschein nach besser gestellten Tochter absteigt, ist eine der vielen kleinen Nachlässigkeiten von Meg Leonards und Nick Moorcrofts Drehbuch. Aber seis drum. Der Fisch muss aus dem Wasser.
In Bifs sozialem Umfeld lernt Sandra nicht nur, endlich wieder zu leben, sondern auch zu lieben. Und sie entdeckt die Musik für sich, die sie in ihrer Ehe so lange vernachlässigt hatte. Das führt zu vielen trockenen Pointen und einigen gelungenen Momenten. Sandra fliegt betrunken aus dem Restaurant, geht mit Bif bei Eiseskälte schwimmen und flieht mit ihrem neuen Schwarm Charlie (Timothy Spall) in dessen Klapperkiste vor dem Abschleppdienst. Ein kleines Tänzchen mit ihm in der Küche ist romantischer als vieles, was der schauspielerische Nachwuchs in seinen Romantic Comedies zustande bringt. Und weil es sich um einen Film über das Alter handelt, dürfen der Tod und mit ihm die traurigen bis herzerwäremenden Szenen natürlich nicht fehlen.
Insgesamt gibt es davon allerdings zu wenige. Das hat man andernorts alles schon einmal besser, vor allem aber dichter inszeniert gesehen. Die Handlung braucht einigen Anlauf. Das Drehbuch nimmt anfänglich einige Figuren in den Blick, die es schnell wieder aus den Augen verliert. Und so gut das Trio Imelda Staunton, Celia Imrie und Timothy Spall auch harmoniert, so charmant-verschroben und lebensnah ihre Charaktere auch sind, es schleicht sich stets das Gefühl ein, dass Richard Loncraines Regie nicht alles aus der Chemie zwischen den Schauspielern herausgeholt hat.
Fazit: "Tanz ins Leben" ist eine Komödie über das Alter, über Abschiede und Neuanfänge in bester britischer Tradition. Die charmant-verschrobenen Charaktere und der trockene Humor entschädigen für eine Handlung, die etwas schwer von der Stelle kommt und die man in anderen Filmen bereits souveräner umgesetzt gesehen hat.
Hier ist es die wohlhabende, just durch den Ritterschlag ihres Mannes zur Lady ernannte Sandra Abbott (Imelda Staunton), die vom weitläufigen Landsitz in die beengte Wohnung ihrer Schwester Bif (Celia Imrie) katapultiert wird. Warum sie ausgerechnet bei diesem Freigeist, zu dem sie jahrelang keinen Kontakt mehr hatte, und nicht bei ihrer allem Anschein nach besser gestellten Tochter absteigt, ist eine der vielen kleinen Nachlässigkeiten von Meg Leonards und Nick Moorcrofts Drehbuch. Aber seis drum. Der Fisch muss aus dem Wasser.
In Bifs sozialem Umfeld lernt Sandra nicht nur, endlich wieder zu leben, sondern auch zu lieben. Und sie entdeckt die Musik für sich, die sie in ihrer Ehe so lange vernachlässigt hatte. Das führt zu vielen trockenen Pointen und einigen gelungenen Momenten. Sandra fliegt betrunken aus dem Restaurant, geht mit Bif bei Eiseskälte schwimmen und flieht mit ihrem neuen Schwarm Charlie (Timothy Spall) in dessen Klapperkiste vor dem Abschleppdienst. Ein kleines Tänzchen mit ihm in der Küche ist romantischer als vieles, was der schauspielerische Nachwuchs in seinen Romantic Comedies zustande bringt. Und weil es sich um einen Film über das Alter handelt, dürfen der Tod und mit ihm die traurigen bis herzerwäremenden Szenen natürlich nicht fehlen.
Insgesamt gibt es davon allerdings zu wenige. Das hat man andernorts alles schon einmal besser, vor allem aber dichter inszeniert gesehen. Die Handlung braucht einigen Anlauf. Das Drehbuch nimmt anfänglich einige Figuren in den Blick, die es schnell wieder aus den Augen verliert. Und so gut das Trio Imelda Staunton, Celia Imrie und Timothy Spall auch harmoniert, so charmant-verschroben und lebensnah ihre Charaktere auch sind, es schleicht sich stets das Gefühl ein, dass Richard Loncraines Regie nicht alles aus der Chemie zwischen den Schauspielern herausgeholt hat.
Fazit: "Tanz ins Leben" ist eine Komödie über das Alter, über Abschiede und Neuanfänge in bester britischer Tradition. Die charmant-verschrobenen Charaktere und der trockene Humor entschädigen für eine Handlung, die etwas schwer von der Stelle kommt und die man in anderen Filmen bereits souveräner umgesetzt gesehen hat.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Tanz ins Leben"
Land: EnglandJahr: 2017
Genre: Komödie, Romantik
Originaltitel: Finding Your Feet
Länge: 111 Minuten
Kinostart: 31.05.2018
Regie: Richard Loncraine
Darsteller: Timothy Spall als Charlie, Joanna Lumley als Jackie, Imelda Staunton als Sandra, Celia Imrie als Bif, David Hayman als Ted
Kamera: John Pardue
Verleih: eOne Germany
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