Belleville Cop (2018)
Le Flic de Belleville
Großmaul vs. Korinthenkacker: französisches Buddy-Movie über einen Pariser Polizisten, der mit einem US-Kollegen einen Drogenring in Miami zerschlägt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 4 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Sebastian Bouchard (Omar Sy), den alle nur "Baaba Keita" nennen, steckt beruflich und privat fest. Seit zehn Jahren arbeitet der Pariser Polizist, der kein Blatt vor den Mund nimmt, in der Abteilung für Taschendiebstahl ohne Aussicht auf eine Beförderung. Anstatt endlich mit seiner Freundin Lin (Diem Nguyen) zusammenzuziehen, lebt Baaba weiterhin bei seiner kontrollwütigen Mutter Zohra (Biyouna) in seinem alten Viertel Belleville. Als zwei maskierte Männer dort Baabas alten Freund Roland (Franck Gastambide) vor seinen Augen erschießen, wendet sich das Blatt.
Um die Mörder zu ermitteln, reist Baaba gemeinsam mit seiner Mutter an Rolands Arbeitsplatz nach Miami. Während Zohra das Leben am Pool genießt, stößt der Franzose mit seinem amerikanischen Kollegen Ricardo Garcia (Luis Guzmán) auf einen internationalen Drogenring, den der afrikanische Diplomat Iman Touré (Eriq Ebouaney) und dessen Frau Iman (Maïmouna Gueye) steuern. Die Aufklärung des Falls gestaltet sich schwieriger, als erwartet. Ohne Waffe und Befugnisse ist Baaba auf eine Art Statistenrolle und sein loses Mundwerk beschränkt. Mit Ricardo klebt ihm zu allem Überfluss ein Kollege an der Backe, der die Regeln und Gesetze peinlich genau nimmt.
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Filmkritik
Für leichte Unterhaltung war Rachid Bouchareb bislang nicht bekannt, dabei ist sein allererster Kinofilm "Bâton Rouge" (1985) eine Komödie. Seither realisierte der 1959 in Paris geborene Regisseur, Drehbuchautor und Produzent vornehmlich Dramen, meist mit einem Bezug zu Afrika, im Speziellen zu Algerien, in dem seine Wurzeln liegen. Mit "Belleville Cop" erfüllt er sich den lang gehegten Traum eines Buddy-Movies. Wie in Boucharebs Kinodebüt schwärmt auch der Protagonist seines jüngsten Films für Amerika und dessen (Pop-)Kultur.
Sebastian Bouchard (Omar Sy), den alle nur "Baaba Keita" nennen, kennt US-amerikanische Polizeifilme in- un auswendig. Als er seine Ermittlungen in Miami antritt, legt er im Büro der französischen Konsulin (Julie Ferrier) eine kleine Show hin, zitiert "Lethal Weapon" (1987) und "Dirty Harry" (1971). Der Filmtitel und das lose Mundwerk der Hauptfigur erinnern an Eddie Murphy in dessen Paraderolle als "Beverly Hills Cop" (1984). Beim Schreiben seiner Geschichte hatte Bouchareb wiederum einen anderen Klassiker des Subgenres mit Murphy im Kopf, Walter Hills "Nur 48 Stunden" (1982), und holte sich bei einem der damaligen Drehbuchautoren, Larry Gross, Rat. Doch die Nachhilfe hat nicht gefruchtet.
Boucharebs Handlung ist noch einigermaßen rund. Das Ende greift den Anfang gekonnt auf. Auch die Ermittlungen verlaufen zumeist schlüssig. Dazwischen gähnt erzählerischer Leerlauf. Wo in den zitierten Vorbildern jede Aktion eine Reaktion hervorruft, die die Geschichte dynamisch vorantreibt, nimmt "Belleville Cop" zu viele unnötige Abzweigungen, die zu nichts führen. Das größte Manko ist jedoch die wenig überzeugende Figurenzeichnung. Einerseits wirkt Luis Guzmáns peinlich penibler Detective Ricardo Garcia angesichts seiner knallharten Kollegen von der Streifenpolizei keinen Deut glaubwürdig. Andererseits sind weder Keita noch Garcia in sich konsistente Charaktere. Wiederholt wirken sie von einer Szene zur nächsten wie ausgewechselt, weil ihr Verhalten von Bauernschläue in Naivität umschlägt und umgekehrt. Nur eines von vielen Puzzlestücken, die nicht passen.
Trotz zweier vielversprechender Hauptdarsteller stellt sich keine Buddy-Movie-Atmosphäre ein. So gegensätzlich das Paar des muskulösen Plappermauls und des untersetzten Korinthenkackers auf dem Papier auch angelegt ist, die Umsetzung geht gewaltig schief. Sy und Guzmán spielen aneinander vorbei, anstatt miteinander. Die Chemie zwischen den beiden muss man ebenso unter dem Mikroskop suchen wie Tempo und Timing bei Komik und Action. Die Dialoge sind fade, körperliche Auseinandersetzungen schlecht choreografiert und hektisch geschnitten. Zu allen Überfluss zeichnet der Film ein mehr als klischiertes Bild eines (fiktiven) afrikanischen Staats. Damit reicht "Belleville Cop" weder an seine Vorbilder heran noch dekonstruiert der Film diese ironisch. Ein ziemlich missglückter Ausflug ins komische Fach.
Fazit: Rachid Boucharebs Ausflug ins komische Fach geht gehörig daneben. "Belleville Cop" ist ein Buddy-Movie ohne Witz, Tempo und Timing mit zwei vielversprechenden Hauptdarstellern, die allerdings völlig aneinander vorbei spielen.
Sebastian Bouchard (Omar Sy), den alle nur "Baaba Keita" nennen, kennt US-amerikanische Polizeifilme in- un auswendig. Als er seine Ermittlungen in Miami antritt, legt er im Büro der französischen Konsulin (Julie Ferrier) eine kleine Show hin, zitiert "Lethal Weapon" (1987) und "Dirty Harry" (1971). Der Filmtitel und das lose Mundwerk der Hauptfigur erinnern an Eddie Murphy in dessen Paraderolle als "Beverly Hills Cop" (1984). Beim Schreiben seiner Geschichte hatte Bouchareb wiederum einen anderen Klassiker des Subgenres mit Murphy im Kopf, Walter Hills "Nur 48 Stunden" (1982), und holte sich bei einem der damaligen Drehbuchautoren, Larry Gross, Rat. Doch die Nachhilfe hat nicht gefruchtet.
Boucharebs Handlung ist noch einigermaßen rund. Das Ende greift den Anfang gekonnt auf. Auch die Ermittlungen verlaufen zumeist schlüssig. Dazwischen gähnt erzählerischer Leerlauf. Wo in den zitierten Vorbildern jede Aktion eine Reaktion hervorruft, die die Geschichte dynamisch vorantreibt, nimmt "Belleville Cop" zu viele unnötige Abzweigungen, die zu nichts führen. Das größte Manko ist jedoch die wenig überzeugende Figurenzeichnung. Einerseits wirkt Luis Guzmáns peinlich penibler Detective Ricardo Garcia angesichts seiner knallharten Kollegen von der Streifenpolizei keinen Deut glaubwürdig. Andererseits sind weder Keita noch Garcia in sich konsistente Charaktere. Wiederholt wirken sie von einer Szene zur nächsten wie ausgewechselt, weil ihr Verhalten von Bauernschläue in Naivität umschlägt und umgekehrt. Nur eines von vielen Puzzlestücken, die nicht passen.
Trotz zweier vielversprechender Hauptdarsteller stellt sich keine Buddy-Movie-Atmosphäre ein. So gegensätzlich das Paar des muskulösen Plappermauls und des untersetzten Korinthenkackers auf dem Papier auch angelegt ist, die Umsetzung geht gewaltig schief. Sy und Guzmán spielen aneinander vorbei, anstatt miteinander. Die Chemie zwischen den beiden muss man ebenso unter dem Mikroskop suchen wie Tempo und Timing bei Komik und Action. Die Dialoge sind fade, körperliche Auseinandersetzungen schlecht choreografiert und hektisch geschnitten. Zu allen Überfluss zeichnet der Film ein mehr als klischiertes Bild eines (fiktiven) afrikanischen Staats. Damit reicht "Belleville Cop" weder an seine Vorbilder heran noch dekonstruiert der Film diese ironisch. Ein ziemlich missglückter Ausflug ins komische Fach.
Fazit: Rachid Boucharebs Ausflug ins komische Fach geht gehörig daneben. "Belleville Cop" ist ein Buddy-Movie ohne Witz, Tempo und Timing mit zwei vielversprechenden Hauptdarstellern, die allerdings völlig aneinander vorbei spielen.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Belleville Cop"
Land: FrankreichJahr: 2018
Genre: Komödie
Originaltitel: Le Flic de Belleville
Kinostart: 31.01.2019
Regie: Rachid Bouchareb
Darsteller: Omar Sy als Sebastian 'Baaba' Bouchard, Luis Guzmán als Ricardo Garcia, Biyouna als Zohra, Diem Nguyen als Lin, Eriq Ebouaney als Ladji Touré
Kamera: Alain Duplantier
Verleih: Constantin Film
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