Das schönste Mädchen der Welt (2018)
Deutsche Jugendkomödie nach Motiven des klassischen Versdramas "Cyrano de Bergerac".Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 4 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Dass es auf Klassenfahrt nach Berlin geht, ist für den 17-jährigen Cyril (Aaron Hilmer) kein Grund zur Freude. Seine große Nase macht ihn zum verspotteten Außenseiter der Klasse und auch im Bus will sich niemand neben ihn setzen. Bis Roxy (Luna Wedler) kommt, die Neue, die gerade aus ihrem Internat in England geflogen ist. Das selbstbewusste Mädchen versteht sich gut mit Cyril, interessiert sich aber auch für den gutaussehenden Rick (Damian Hardung), der ebenfalls ein Einzelgänger in der Klasse ist. In Berlin geht Cyril mit Roxy zu einer Battle-Rap-Veranstaltung und verschwindet unter einem Vorwand, um heimlich auf die Bühne zu gehen. Wie immer trägt er beim Rappen seine goldene Gesichtsmaske.
Roxy ist schwer beeindruckt und meldet sich auch für ein Battle. Als Cyril ihr Talent und ihren Mut sieht, verliebt er sich in Roxy. Sie glaubt aber, dass der geheimnisvolle Maskenrapper Rick ist. Auch Rick schreibt Songs, nur leider ist er dumm wie Stroh. Roxy beschließt, Rick zu seinem "Avatar" zu machen und für ihn Songs zu schreiben, die Roxys Herz erobern sollen. So will Cyril Roxy davor bewahren, dem angeberischen Benno (Jonas Ems) auf den Leim zu gehen, der sie zum Objekt einer üblen Sex-Wette machen will.
Bildergalerie zum Film "Das schönste Mädchen der Welt"
Hier streamen
Filmkritik
Regisseur Aron Lehmann ("Die letzte Sau") präsentiert eine flotte, pfiffige Jugendkomödie, die um die romantischen Nöte 17-jähriger Schüler kreist. Der talentierte Battle-Rapper Cyril hat eine überdimensionale Nase, wie der literarische Titelheld des Versdramas "Cyrano de Bergerac" aus dem 19. Jahrhundert. Deshalb traut er sich nicht, der Klassenkameradin Roxy, die er anhimmelt, seine Gefühle zu gestehen. Um Roxy von Benno, der Böses im Schilde führt, fernzuhalten, munitioniert er den gutaussehenden, aber dummen Mitschüler Rick mit Versen und Sprüchen, die Roxys Herz erobern sollen. Natürlich kommt das Gespann Hässlich und Doof auf dieser Mission ins Stolpern. Gerade indem der Film die Nöte der Jugendlichen nicht bierernst, sondern mit ironischem Witz schildert, wirkt er selbst im Ton jung und zielgruppengerecht.
Der Hang zur Karikatur verleiht der Atmosphäre etwas Flapsiges, Unbeschwertes. Cyril-Darsteller Aaron Hilmer bekam, wie auch Anke Engelke, die Cyrils Mutter spielt, eine künstliche Riesennase verpasst. Der schöne Rick wiederum ist zu dumm für eine realitätsnahe Figur. Und der Rest der Klasse erinnert im Benehmen ein wenig an die Problemschüler aus den "Fack ju Göhte"-Filmen. Einzig Roxy wird ohne Ironie gezeichnet, als positiver, mutiger Charakter. Bei genauerer Betrachtung ächzt die inhaltliche Konstruktion an manchen Stellen. Dennoch wirken die Komplexe Cyrils durchaus glaubhaft: In diesem Alter ist das Aussehen oft wichtiger als Intelligenz und Talent. Und dass der ernste Junge auf verschrobene Gedanken und Pläne kommt, wirkt ebenfalls gar nicht untypisch für sein Alter.
Die Klassenfahrt nach Berlin wird als lächerliche, sinnlose Bildungsveranstaltung geschildert. Einerseits wirkt es durchaus glaubhaft, dass sich die Jugendlichen überhaupt nicht für Geschichte und Museumsbesuche interessieren, sondern nur für Party, Status- und Beziehungsfragen innerhalb der Gruppe. Aber die Figur der von Heike Makatsch gespielten Lehrerin, die ihre lustlosen Schüler permanent lautstark zur Ordnung ruft, ist auf überzogene Weise entnervt und resigniert. Sie kann sich eine funktionierende Beziehung zu ihren Schülern offenbar gar nicht mehr vorstellen. Scharf und aggressiv sind wie gewohnt auch die Dialoge der Rap-Battles. Aber wenn sich dann auf einmal zarte Töne durchsetzen, verlässt dieser Musikstil auf reizvolle Weise das angestammte Terrain.
Fazit: Regisseur Aron Lehmann interpretiert die klassische Geschichte des Cyrano de Bergerac erfrischend neu in der Form einer romantischen Jugendkomödie. Der respektlose, sogar karikierende Humor verleiht der Dreiecksgeschichte, in der ein Schüler mit großer Nase einen Klassenkameraden vorschickt, um ein Mädchen mit seinen eigenen Liebesversen zu betören, eine unbeschwerte Stimmung. Die Liebesnöte und Komplexe des jungen Helden bilden einen reizvollen Kontrast zum vergnüglichen Erzählton. Die Dialoge und die Inszenierung mit den zahlreichen Battle-Raps wirken ausgesprochen jugendaffin.
Der Hang zur Karikatur verleiht der Atmosphäre etwas Flapsiges, Unbeschwertes. Cyril-Darsteller Aaron Hilmer bekam, wie auch Anke Engelke, die Cyrils Mutter spielt, eine künstliche Riesennase verpasst. Der schöne Rick wiederum ist zu dumm für eine realitätsnahe Figur. Und der Rest der Klasse erinnert im Benehmen ein wenig an die Problemschüler aus den "Fack ju Göhte"-Filmen. Einzig Roxy wird ohne Ironie gezeichnet, als positiver, mutiger Charakter. Bei genauerer Betrachtung ächzt die inhaltliche Konstruktion an manchen Stellen. Dennoch wirken die Komplexe Cyrils durchaus glaubhaft: In diesem Alter ist das Aussehen oft wichtiger als Intelligenz und Talent. Und dass der ernste Junge auf verschrobene Gedanken und Pläne kommt, wirkt ebenfalls gar nicht untypisch für sein Alter.
Die Klassenfahrt nach Berlin wird als lächerliche, sinnlose Bildungsveranstaltung geschildert. Einerseits wirkt es durchaus glaubhaft, dass sich die Jugendlichen überhaupt nicht für Geschichte und Museumsbesuche interessieren, sondern nur für Party, Status- und Beziehungsfragen innerhalb der Gruppe. Aber die Figur der von Heike Makatsch gespielten Lehrerin, die ihre lustlosen Schüler permanent lautstark zur Ordnung ruft, ist auf überzogene Weise entnervt und resigniert. Sie kann sich eine funktionierende Beziehung zu ihren Schülern offenbar gar nicht mehr vorstellen. Scharf und aggressiv sind wie gewohnt auch die Dialoge der Rap-Battles. Aber wenn sich dann auf einmal zarte Töne durchsetzen, verlässt dieser Musikstil auf reizvolle Weise das angestammte Terrain.
Fazit: Regisseur Aron Lehmann interpretiert die klassische Geschichte des Cyrano de Bergerac erfrischend neu in der Form einer romantischen Jugendkomödie. Der respektlose, sogar karikierende Humor verleiht der Dreiecksgeschichte, in der ein Schüler mit großer Nase einen Klassenkameraden vorschickt, um ein Mädchen mit seinen eigenen Liebesversen zu betören, eine unbeschwerte Stimmung. Die Liebesnöte und Komplexe des jungen Helden bilden einen reizvollen Kontrast zum vergnüglichen Erzählton. Die Dialoge und die Inszenierung mit den zahlreichen Battle-Raps wirken ausgesprochen jugendaffin.
Bianka Piringer
FBW-Bewertung zu "Das schönste Mädchen der Welt"Jurybegründung anzeigen
Die klassischen Geschichten kann man jeder Generation neu erzählen - wenn man einen zeitgemäßen Zugang findet. Und das ist Aron Lehmann hier mit der Romanze zwischen Cyrano De Bergerac und Roxanne gut gelungen. Im Grunde war Cyrano, zumindest so [...mehr]TrailerAlle "Das schönste Mädchen der Welt"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Das schönste Mädchen der Welt"
Land: DeutschlandJahr: 2018
Genre: Komödie
Länge: 103 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 06.09.2018
Regie: Aron Lehmann
Darsteller: Heike Makatsch als Frau Reimann, Luna Wedler als Roxy, Heiko Pinkowski als Bernd, Frank Kessler als Raini, Aaron Hilmer als Cyril
Kamera: Andreas Berger
Verleih: Tobis Film
Verknüpfungen zu "Das schönste Mädchen der Welt"Alle anzeigen
News
TV-Tipps für Sonntag (9.8.): Jodie Foster lauscht ins Weltall
RTL2 zeigt "Contact"
RTL2 zeigt "Contact"
News
Deutsche Filmstarts: Luna Wedler ist "Das schönste Mädchen der Welt"
"The Nun" kommt aus dem "Conjuring"-Universum
"The Nun" kommt aus dem "Conjuring"-Universum