Kevin Roche - Der stille Architekt (2017)
Kevin Roche: The Quiet Architect
Der Dokumentarfilm widmet sich dem Lebenswerk des irisch-amerikanischen Architekten Kevin Roche.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Der irisch-amerikanische Stararchitekt Kevin Roche geht, wie es am Schluss dieses Dokumentarfilms heißt, mit 94 Jahren immer noch werktags zur Arbeit. Nach wie vor leitet er sein Büro "Kevin Roche John Dinkeloo & Associates" in Connecticut. Im Laufe seiner Karriere hat er über 300 bedeutende Bauwerke in verschiedenen Ländern entworfen. Viele von ihnen sorgten nicht nur in Fachkreisen für Furore, so zum Beispiel der in den 1960er Jahren gebaute Sitz der Ford Foundation in New York, das Oakland Museum of California, die Erweiterung des Metropolitan Museum of Art in New York, das Convention Centre in Dublin.
Der 1922 in Dublin geborene Sohn eines Landwirts und Schweinezüchters studierte Architektur in der irischen Hauptstadt. 1948 beschloss er, nach Amerika zu gehen, um bei dem berühmten Architekten Mies van der Rohe am Illinois Institute of Technology zu studieren. Der Plan klappte auf Anhieb, doch erst als er 1951 für den Finnen Eero Saarinen zu arbeiten begann, konnte er seine kreativen Vorstellungen verwirklichen. Als Saarinens Chefdesigner brachte Roche nach dessen Tod 1961 zwölf seiner Projekte zum Abschluss, so auch das Hochhaus der CBS-Zentrale in New York. Er führte das Architekturbüro schließlich unter anderem Namen weiter. Bereits 1982 wurde Roche, der in Connecticut lebt, der Pritzker Prize, der als wichtigste Auszeichnung für einen lebenden Architekten gilt, verliehen.
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Filmkritik
Der Dokumentarfilm von Mark Noonan porträtiert den über 90-jährigen Stararchitekten Kevin Roche und würdigt sein imposantes Lebenswerk. Der gebürtige Ire, der in den USA lebt, hat nicht einfach nur prestigeträchtige Gebäude entworfen, sondern zu einem neuen Verständnis von Architektur beigetragen. Roche zufolge soll die Architektur den Menschen dienen und Räume schaffen, in denen sie einander begegnen können. Schon in den 1960er Jahren ließ er den neuen Sitz der Ford Foundation in New York nicht mehr wie ein übliches Bürogebäude aussehen, sondern gab ihm mit Glasdächern und einem Garten einen luftigen, lebensfrohen Anstrich.
Viele von Roches Gebäuden besitzen ein lichtdurchflutetes Foyer unter einer Glaskuppel oder begrünte Dächer und Gänge unter Pergolen. Manche seiner Konstruktionen gehen nicht in die Höhe, sondern breiten sich wie ein Campus in naturnaher Umgebung aus. Roche ist es wiederholt ein Anliegen gewesen, die Natur in die Stadt hereinzuholen. Der Film schildert, indem er ihn und zahlreiche andere Architekten erzählen lässt, sehr spannend, wie Roche im Kontakt mit Mies van der Rohe und Eero Saarinen seinen eigenen Stil fand. Die Urteile der Kollegen und Architekturexperten sind natürlich voll des Lobes und wenn es mal heißt, dass sein Ego durchaus ausgeprägt sei, dann klingt selbst das anerkennend. Wenn der Ire selbst erzählt, wirkt er entspannt und gelassen. Für ihn ist geistige Arbeit eine permanente Notwendigkeit, wie er gerne betont. Mit solchen kurzen, auch ins Private oder Philosophische reichenden Einlassungen des Architekten schafft der Film Raum für Kontemplation.
Über weite Strecken aber ist die Kamera in ständiger, fließender Bewegung. Sie kreist über den Gebäuden, die Roche kreiert hat, umspielt sie von allen Seiten, durchmisst sie schwebend, erkundet eine Vielzahl von Perspektiven. So können auch die Zuschauer teilhaben am anregenden Neben- und Miteinander von Wasser, Stein, Glas, Licht und Pflanzen, von strengen und filigranen oder organischen Formen. Im Grunde hat Noonan eine filmische Laudatio und Werk-Präsentation abgeliefert, in der fachliche Kontroversen und Dissonanzen so gut wie keinen Raum haben. Aber das schmälert ihren Wert und ihre Schönheit nicht.
Fazit: Mark Noonan würdigt mit seinem Dokumentarfilm das Lebenswerk des über 90-jährigen Stararchitekten Kevin Roche. Der gebürtige Ire, der in den USA Karriere machte, hat die Architektur grüner und demokratischer gemacht, mit Gebäuden, die Begegnungen, inspirierende Aussichten und folglich einen angenehmen Aufenthalt ermöglichen. Roche und andere Architekten nehmen im Film Stellung zu seinem Werk, das mit eleganter, dynamischer Kamera wie in einem Werbefilm gefeiert wird. Dieses schöne Künstlerporträt belegt zugleich eindrucksvoll, wie sehr Architektur das Lebensgefühl des Städters und Büromenschen beeinflusst.
Viele von Roches Gebäuden besitzen ein lichtdurchflutetes Foyer unter einer Glaskuppel oder begrünte Dächer und Gänge unter Pergolen. Manche seiner Konstruktionen gehen nicht in die Höhe, sondern breiten sich wie ein Campus in naturnaher Umgebung aus. Roche ist es wiederholt ein Anliegen gewesen, die Natur in die Stadt hereinzuholen. Der Film schildert, indem er ihn und zahlreiche andere Architekten erzählen lässt, sehr spannend, wie Roche im Kontakt mit Mies van der Rohe und Eero Saarinen seinen eigenen Stil fand. Die Urteile der Kollegen und Architekturexperten sind natürlich voll des Lobes und wenn es mal heißt, dass sein Ego durchaus ausgeprägt sei, dann klingt selbst das anerkennend. Wenn der Ire selbst erzählt, wirkt er entspannt und gelassen. Für ihn ist geistige Arbeit eine permanente Notwendigkeit, wie er gerne betont. Mit solchen kurzen, auch ins Private oder Philosophische reichenden Einlassungen des Architekten schafft der Film Raum für Kontemplation.
Über weite Strecken aber ist die Kamera in ständiger, fließender Bewegung. Sie kreist über den Gebäuden, die Roche kreiert hat, umspielt sie von allen Seiten, durchmisst sie schwebend, erkundet eine Vielzahl von Perspektiven. So können auch die Zuschauer teilhaben am anregenden Neben- und Miteinander von Wasser, Stein, Glas, Licht und Pflanzen, von strengen und filigranen oder organischen Formen. Im Grunde hat Noonan eine filmische Laudatio und Werk-Präsentation abgeliefert, in der fachliche Kontroversen und Dissonanzen so gut wie keinen Raum haben. Aber das schmälert ihren Wert und ihre Schönheit nicht.
Fazit: Mark Noonan würdigt mit seinem Dokumentarfilm das Lebenswerk des über 90-jährigen Stararchitekten Kevin Roche. Der gebürtige Ire, der in den USA Karriere machte, hat die Architektur grüner und demokratischer gemacht, mit Gebäuden, die Begegnungen, inspirierende Aussichten und folglich einen angenehmen Aufenthalt ermöglichen. Roche und andere Architekten nehmen im Film Stellung zu seinem Werk, das mit eleganter, dynamischer Kamera wie in einem Werbefilm gefeiert wird. Dieses schöne Künstlerporträt belegt zugleich eindrucksvoll, wie sehr Architektur das Lebensgefühl des Städters und Büromenschen beeinflusst.
Bianka Piringer
TrailerAlle "Kevin Roche - Der stille Architekt"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Kevin Roche - Der stille Architekt"
Land: Irland, Frankreich, Spanien, USAJahr: 2017
Genre: Dokumentation, Biopic
Originaltitel: Kevin Roche: The Quiet Architect
Länge: 82 Minuten
Kinostart: 08.03.2018
Regie: Mark Noonan
Kamera: Kate McCullough
Verleih: Salzgeber & Co. Medien GmbH