Kalte Füße (2018)
Deutsch-österreichische Verwechslungskomödie, in der ein junger Kleinkrimineller bei einem Einbruch für den Pfleger des überfallenen Schlaganfall-Patienten gehalten wird. Wegen eines Schneesturms muss er diese Rolle für eine ganze Weile spielen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Für Denis (Emilio Sakraya) läuft es im Moment gar nicht gut. Er steht bei einem Gangsterboss in der Kreide und braucht dringend Geld. Er soll deshalb in die Villa des reichen Raimund (Heiner Lauterbach) einbrechen, der seit einem Schlaganfall im Rollstuhl sitzt. Als Denis beim Einbruch von Raimunds hübscher Enkeltochter Charlotte (Sonja Gerhardt) in flagranti erwischt wird, hat er Glück im Unglück. Denn Charlotte hält ihn für den Pfleger ihres Großvaters. Denis hält das Missverständnis erst einmal aufrecht und spielt bereitwillig den Pfleger, in der Hoffnung, sich schnellstmöglich aus dem Staub machen zu könne. Als jedoch ein Schneesturm hereinbricht und die Drei in der Villa feststecken, ist der Kleinkriminelle gezwungen, den Schein zu wahren. Eine turbulente Nacht steht bevor, denn Raimund hat Denis längst durchschaut, kann seit dem Schlaganfall aber nicht mehr sprechen. Der Beginn eines aberwitzigen Katz-und-Maus-Spiels.
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Filmkritik
"Kalte Füße"-Regisseur Wolfgang Groos ist eigentlich auf Kinder- und Jugendfilme spezialisiert. Der Durchbruch gelang ihm vor sieben Jahren mit dem dritten Teil der "Vorstadtkrokodile". Zuvor hatte er einige Folgen der Serie "Rennschwein Rudi Rüssel" inszeniert. Mit seinem aus namhaften deutschen Schauspielern bestehenden Cast (in Nebenrolle sind u.a. Aleksandar Jovanovic und Jasmin Gerat dabei), drehte er "Kalte Füße" Anfang des Jahres in Bayern und Österreich. Premiere erlebte die Komödie im November 2018 beim Kinofest im nordrhein-westfälischen Lünen.
Deftig, laut, grobschlächtig – so lässt sich der Humor in "Kalte Füße" am besten beschreiben. Das beginnt bereits bei der derben Wortwahl des Hauptdarstellers, der sich nicht selten diskriminierend über Raimunds Alter und Behinderung sowie dessen Schäferhund ("Nazi-Köter") äußert. Groos schreckt zudem nicht davor zurück, hier und da ebenso alberne wie geschmacklose Pointen einzubauen und so ganz bewusst die Grenzen des guten Geschmacks zu überschreiten (Stichwort: "Eiszapfen"). In diesen Momenten wird klar: "Kalte Füße" ist so ziemlich das genaue Gegenteil einer auf leisen, subtilen Witz setzenden Komödie, die sanfte humoristische Spitzen und ironische Zwischentöne beinhaltet. Wer all dies präferiert, sollte um "Kalte Füße" besser einen großen Bogen machen.
Hinzu kommen ein für Verwechslungskomödien ganz typischer, generischer Handlungsverlauf, eine unnötige und kitschige Liebesgeschichte sowie teils begriffsstutzige, einfältige Charaktere. So ist es etwa kaum nachzuvollziehen und dem Zuschauer deshalb auch nur schwer glaubhaft zu vermitteln, wieso Charlotte die wahren Absichten von Denis so lange nicht durchschaut. Dennoch: Groos inszeniert durchaus rasant und legt eine Gagdichte an den Tag, die kaum Luft zum Atmen lässt. Und die man sonst nur von Zucker-Abrahams-Zucker-Parodien á la "Die nackte Kanone" oder "Hot Shots" kennt.
Denn obwohl einige Zoten ordentlich nach hinten losgehen und mehr als nur einmal zum Fremdschämen einladen, so sind dienen einige der Gags doch als echte Paradebeispiele herrlich schräger, körperbetonter Slapstick-Einlagen. Und in bester Screwball-Tradition liefern sich Gerhardt und Sakraye zudem ein amüsantes Duell der Geschlechter, inklusive bissiger Wortgefechte. Hinzu kommt, dass die Chemie zwischen den beiden Darstellern stimmig ist und auch die Nebendarsteller mit Spaß bei der Sache sind.
Fazit: Obwohl der Mix aus Gauner- und Verwechslungskomödie von einfach gestrickten Charakteren bevölkert wird, vorhersehbar ist und einige Zoten und Witze deutlich übers Ziel hinausschießen, ist "Kalte Füße" einen Blick wert – dank der gut aufgelegten Darsteller und des unterhaltsamen Gagfeuerwerks, das Regisseur Wolfgang Groos zündet.
Deftig, laut, grobschlächtig – so lässt sich der Humor in "Kalte Füße" am besten beschreiben. Das beginnt bereits bei der derben Wortwahl des Hauptdarstellers, der sich nicht selten diskriminierend über Raimunds Alter und Behinderung sowie dessen Schäferhund ("Nazi-Köter") äußert. Groos schreckt zudem nicht davor zurück, hier und da ebenso alberne wie geschmacklose Pointen einzubauen und so ganz bewusst die Grenzen des guten Geschmacks zu überschreiten (Stichwort: "Eiszapfen"). In diesen Momenten wird klar: "Kalte Füße" ist so ziemlich das genaue Gegenteil einer auf leisen, subtilen Witz setzenden Komödie, die sanfte humoristische Spitzen und ironische Zwischentöne beinhaltet. Wer all dies präferiert, sollte um "Kalte Füße" besser einen großen Bogen machen.
Hinzu kommen ein für Verwechslungskomödien ganz typischer, generischer Handlungsverlauf, eine unnötige und kitschige Liebesgeschichte sowie teils begriffsstutzige, einfältige Charaktere. So ist es etwa kaum nachzuvollziehen und dem Zuschauer deshalb auch nur schwer glaubhaft zu vermitteln, wieso Charlotte die wahren Absichten von Denis so lange nicht durchschaut. Dennoch: Groos inszeniert durchaus rasant und legt eine Gagdichte an den Tag, die kaum Luft zum Atmen lässt. Und die man sonst nur von Zucker-Abrahams-Zucker-Parodien á la "Die nackte Kanone" oder "Hot Shots" kennt.
Denn obwohl einige Zoten ordentlich nach hinten losgehen und mehr als nur einmal zum Fremdschämen einladen, so sind dienen einige der Gags doch als echte Paradebeispiele herrlich schräger, körperbetonter Slapstick-Einlagen. Und in bester Screwball-Tradition liefern sich Gerhardt und Sakraye zudem ein amüsantes Duell der Geschlechter, inklusive bissiger Wortgefechte. Hinzu kommt, dass die Chemie zwischen den beiden Darstellern stimmig ist und auch die Nebendarsteller mit Spaß bei der Sache sind.
Fazit: Obwohl der Mix aus Gauner- und Verwechslungskomödie von einfach gestrickten Charakteren bevölkert wird, vorhersehbar ist und einige Zoten und Witze deutlich übers Ziel hinausschießen, ist "Kalte Füße" einen Blick wert – dank der gut aufgelegten Darsteller und des unterhaltsamen Gagfeuerwerks, das Regisseur Wolfgang Groos zündet.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "Kalte Füße"
Land: DeutschlandWeitere Titel: Kalte Füsse
Jahr: 2018
Genre: Komödie
Länge: 100 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 10.01.2019
Regie: Wolfgang Groos
Darsteller: Sonja Gerhardt als Charlotte, Aleksandar Jovanovic als Adam, Emilio Moutaoakkil als Denis, Heiner Lauterbach als Raimund, Roman Schomburg als Sebastian Brandt
Kamera: Andreas Berger
Verleih: Sony Pictures
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