Auf der Jagd - Wem gehört die Natur? (2016)
Who Owns Nature?
Nutzen und Nutzung: Dokumentarfilm über das Verhältnis von Wald und Wild, Jagd und Natur.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Der Mensch geht seit 200.000 Jahren auf die Jagd, der Wolf seit zwei Millionen Jahren. Nach seiner Ausrottung durch den Menschen kehrt der Wolf erst allmählich nach Deutschland zurück. Geschossen werden darf er nicht, ganz im Gegensatz zu den rund 1,2 Millionen Rehen oder 600.000 Wildschweinen, die jährlich erlegt werden. Sind diese Quoten angemessen oder zu hoch? Braucht es die Jagd im 21. Jahrhundert überhaupt noch oder sollte der Mensch die Natur sich selbst überlassen. Und wem gehört sie?
Um diese Fragen zu beantworten, hat Regisseurin Alice Agneskirchner Berufs- und Gelegenheitsjäger, Jagdpächter und Waldbesitzer, Wildbiologen, Forstbeamte, Landwirte und eine Wolfsbeauftragte vor die Kamera gebeten, sich mit ihnen in die Wälder und auf die Jagd begeben.
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Filmkritik
Zunächst einmal ist Alice Agneskirchners Dokumentarfilm attraktiv anzuschaun. Johannes Imdahls und Owen Prümms Bildgestaltung gleicht mal einem Horror-, mal einem Kostümfilm, je nachdem, ob Wölfe im Mondschein durch den Wald streifen oder Jäger wie auf einem Gemälde Caspar David Friedrichs hoch oben erhaben über die nebelverhangenen Täler blicken. Kameraflüge fangen die Anmut der Natur wiederholt aus der Vogelperspektive ein, offenbaren dabei aber auch, dass diese keine unberührte, sondern eine von Menschen gemachte Kulturlandschaft ist. Und so ästhetisch der Film dies auch in Szene setzt, die Jagd selbst zeigt er ungeschönt.
Agneskirchners Blick auf die Natur ist weitschweifig, der aufs Thema begrenzt. Die üblichen Jagdgegner von (militanten) Tierschützern bis Veganern kommen nicht zu Wort. Stattdessen hat sich die Regisseurin auf einen engen Kreis beschränkt, der die Jagd zwar nicht durchweg, aber generell positiv sieht. Dass funktioniert dennoch, da dieser Mikrokosmos keineswegs homogen ist. Die Meinungen, etwa zu Höhe, Sinn dun Zweck der Abschussquoten, gehen nicht nur zwischen Forstbeamten und Jägern, sondern auch innerhalb der Jägerschaft weit auseinander. Schwarze Schafe unter den Jägern kommen zwar nicht direkt vor, werden aber von Kollegen benannt. Wildbiologin und Jägerin zugleich zu sein, auch das macht der Film anschaulich, ist kein Widerspruch.
Ohne Wertung stellt die Regisseurin die Aussagen nebeneinander, liefert lediglich Zahlen und Fakten, mal als Einblendungen, mal durch einen Erzähler aus dem Off. Hier leistet "Auf der Jagd – Wem gehört die Natur?" vor allem eine wichtige Einordnung in einen größeren Kontext. So unaufgeregt Agneskirchner ihren Film inszeniert, so ruhig räumt sie auch mit mancher idealisierter Naturvorstellung auf, ohne menschengemachte Paradoxien und Misswirtschaften unter den Teppich zu kehren. Antworten auf die zu Beginn aufgeworfenen Fragen, liefert sie keine, sondern überlässt ihrem Publikum ein eigenes Urteil. Das ist vielleicht das größte Verdienst in einer Zeit, in der auch in Dokumentarfilmen Debatten zunehmend einseitig, unsachlich und schulmeisterlich geführt werden.
Fazit: "Auf der Jagd - Wem gehört die Natur?" begibt sich tief in die deutschen Wälder, geht ihren Lebensräumen und Wirtschaftskreisläufen auf den Grund. Der Blick ist auf einen engen Kreis beschränkt, bietet aber allerhand Ansichten und Widerspruch. Regisseurin Alice Agneskirchner überlässt es dabei ihrem Publikum, sich eine eigene Meinung zu bilden.
Agneskirchners Blick auf die Natur ist weitschweifig, der aufs Thema begrenzt. Die üblichen Jagdgegner von (militanten) Tierschützern bis Veganern kommen nicht zu Wort. Stattdessen hat sich die Regisseurin auf einen engen Kreis beschränkt, der die Jagd zwar nicht durchweg, aber generell positiv sieht. Dass funktioniert dennoch, da dieser Mikrokosmos keineswegs homogen ist. Die Meinungen, etwa zu Höhe, Sinn dun Zweck der Abschussquoten, gehen nicht nur zwischen Forstbeamten und Jägern, sondern auch innerhalb der Jägerschaft weit auseinander. Schwarze Schafe unter den Jägern kommen zwar nicht direkt vor, werden aber von Kollegen benannt. Wildbiologin und Jägerin zugleich zu sein, auch das macht der Film anschaulich, ist kein Widerspruch.
Ohne Wertung stellt die Regisseurin die Aussagen nebeneinander, liefert lediglich Zahlen und Fakten, mal als Einblendungen, mal durch einen Erzähler aus dem Off. Hier leistet "Auf der Jagd – Wem gehört die Natur?" vor allem eine wichtige Einordnung in einen größeren Kontext. So unaufgeregt Agneskirchner ihren Film inszeniert, so ruhig räumt sie auch mit mancher idealisierter Naturvorstellung auf, ohne menschengemachte Paradoxien und Misswirtschaften unter den Teppich zu kehren. Antworten auf die zu Beginn aufgeworfenen Fragen, liefert sie keine, sondern überlässt ihrem Publikum ein eigenes Urteil. Das ist vielleicht das größte Verdienst in einer Zeit, in der auch in Dokumentarfilmen Debatten zunehmend einseitig, unsachlich und schulmeisterlich geführt werden.
Fazit: "Auf der Jagd - Wem gehört die Natur?" begibt sich tief in die deutschen Wälder, geht ihren Lebensräumen und Wirtschaftskreisläufen auf den Grund. Der Blick ist auf einen engen Kreis beschränkt, bietet aber allerhand Ansichten und Widerspruch. Regisseurin Alice Agneskirchner überlässt es dabei ihrem Publikum, sich eine eigene Meinung zu bilden.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Auf der Jagd - Wem gehört die Natur?"
Land: Deutschland, KanadaJahr: 2016
Genre: Dokumentation
Originaltitel: Who Owns Nature?
Länge: 97 Minuten
Kinostart: 10.05.2018
Regie: Alice Agneskirchner
Kamera: Johannes Imdahl, Owen Prumm
Verleih: NFP marketing & distribution