Es ist nie zu spät (2018)
Rüstige Rentner: Dokumentarfilm über sechs Schweizer zwischen 59 und 102 Jahren, die sich auch im Alter topfit halten.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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"Alter schützt vor Torheit nicht", könnte Peters Motto lauten. Der 70-Jährige stürzt sich als Gleitschirmflieger oder Klippenspringer in die Tiefe. Triathlet Siegfried (80) trainiert für den Halb-Ironman. Charles arbeitet im zarten Alter von 96 Jahren mit seiner Trainerin nicht nur an seinem "Beachbody", sondern will in der Klasse der über Fünfundneunzigjährigen den Weltrekord im 60-Meter-Sprint aufstellen. Auch Verena (86) reist zur Weltmeisterschaft. Im estnischen Tallinn nimmt sie in der Kategorie "Ü85" der Damen im Orientierungslauf teil. Mit 59 Jahren ist Fredi der jüngste im Bunde. Als Show-Akrobat und im Streetworkout kann er immer noch locker mit den ganz Jungen mithalten. Die Älteste ist Pianistin und Komponistin Maria, die auch mit 102 Jahren jeden Samstag im Unterricht an der Zürcher Ballettschule am Klavier sitzt.
Filmemacher Manuel Schweizer hat die sportbegeisterten Alten über einen Zeitraum von drei Jahren begleitet, ihre Erfolge und Niederlagen mit der Kamera festgehalten und sie über ihre Sicht auf das Leben befragt.
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Filmkritik
Nach seinem Debüt "Camino de Santiago" (2015), das er gemeinsam mit Koregisseur Jonas Frei realisierte, legt Manuel Schweizer einen Dokumentarfilm nach, der sich erneut mit einer Sinnsuche beschäftigt. Statt um spirituelle Erfüllung geht es um ein erfülltes Leben im Alter, zu dem für die Porträtierten körperliche Frische zählt, aus der ihre geistige Frische resultiert. "Es ist nie zu spät" macht vieles besser als der amateurhaft zusammengeschusterte und recht oberflächliche Vorgänger, aber längst nicht alles richtig.
War "Camino de Santiago" eine beliebig wirkende Aneinanderreihung von Statements, die die Regisseure entlang des Jakobswegs zufällig eingesammelt hatten, konzentriert sich Manuel Schweizer nun auf einige wenige, ganz bewusst ausgewählte Protagonisten. Deren Aussagen erlangen schon dadurch mehr Tiefe, dass der Film mehrfach zu seinen Befragten zurückkehrt. So banal der Grundtenor, der sich bereits im Titel findet, auch sein mag, so faszinierend sind die Porträtierten und deren sportliche Leistungen. Ihr beherztes Auftreten macht Mut für das eigene Alter und deutet einen gesellschaftlichen Wandel an. Ein sparsam gesetzter Kommentar aus dem Off verbindet die Rüstigen miteinander.
Doch auch dieses Konzept hat seine Schwächen. So sind die Erzählanteile merklich ungleich verteilt. Die 86-jährige Orientierungsläuferin Verena kommt viel seltener zu Wort als ihre männlichen Kollegen, die 102-jährige Pianistin Maria taucht gar erst nach über einer Stunde Laufzeit auf. Hier lässt Schweizer die letzte Konsequenz vermissen, die für ihn uninteressanteren Köpfe ganz aus seinem Film zu streichen respektive ihnen mehr Zeit einzuräumen. Denn die Aussagen der beiden Damen sind ebenso klug wie die der Herren. Lediglich deren sportliche wie geistige Betätigungen sehen auf der großen Leinwand nicht so spektakulär aus.
Schwerer als diese kleinen strukturellen Mängel wiegen jedoch die technischen. Zwar zeigt sich "Es ist nie zu spät" gegenüber "Camino de Santiago" stark verbessert, schränkt vor allem die dilettantischen Drohnenaufnahmen massiv ein. Viele dürftig belichtete Bilder, ein wiederholt mangelhafter, weil kaum verständlicher Ton, die mittelmäßige Musik und teils unfreiwillig komisch wirkende Inserts verleihen auch "Es ist nie zu spät" über weite Strecken etwas Amateurhaftes.
Fazit: Manuel Schweizers "Es ist nie zu spät" bietet faszinierende Protagonisten und eine hoffnungsvolle Botschaft fürs eigene Alter, kann seine erzählerischen und technischen Mängel aber nicht kaschieren. Ein Dokumentarfilm für alle Junggebliebenen und die, die es werden wollen.
War "Camino de Santiago" eine beliebig wirkende Aneinanderreihung von Statements, die die Regisseure entlang des Jakobswegs zufällig eingesammelt hatten, konzentriert sich Manuel Schweizer nun auf einige wenige, ganz bewusst ausgewählte Protagonisten. Deren Aussagen erlangen schon dadurch mehr Tiefe, dass der Film mehrfach zu seinen Befragten zurückkehrt. So banal der Grundtenor, der sich bereits im Titel findet, auch sein mag, so faszinierend sind die Porträtierten und deren sportliche Leistungen. Ihr beherztes Auftreten macht Mut für das eigene Alter und deutet einen gesellschaftlichen Wandel an. Ein sparsam gesetzter Kommentar aus dem Off verbindet die Rüstigen miteinander.
Doch auch dieses Konzept hat seine Schwächen. So sind die Erzählanteile merklich ungleich verteilt. Die 86-jährige Orientierungsläuferin Verena kommt viel seltener zu Wort als ihre männlichen Kollegen, die 102-jährige Pianistin Maria taucht gar erst nach über einer Stunde Laufzeit auf. Hier lässt Schweizer die letzte Konsequenz vermissen, die für ihn uninteressanteren Köpfe ganz aus seinem Film zu streichen respektive ihnen mehr Zeit einzuräumen. Denn die Aussagen der beiden Damen sind ebenso klug wie die der Herren. Lediglich deren sportliche wie geistige Betätigungen sehen auf der großen Leinwand nicht so spektakulär aus.
Schwerer als diese kleinen strukturellen Mängel wiegen jedoch die technischen. Zwar zeigt sich "Es ist nie zu spät" gegenüber "Camino de Santiago" stark verbessert, schränkt vor allem die dilettantischen Drohnenaufnahmen massiv ein. Viele dürftig belichtete Bilder, ein wiederholt mangelhafter, weil kaum verständlicher Ton, die mittelmäßige Musik und teils unfreiwillig komisch wirkende Inserts verleihen auch "Es ist nie zu spät" über weite Strecken etwas Amateurhaftes.
Fazit: Manuel Schweizers "Es ist nie zu spät" bietet faszinierende Protagonisten und eine hoffnungsvolle Botschaft fürs eigene Alter, kann seine erzählerischen und technischen Mängel aber nicht kaschieren. Ein Dokumentarfilm für alle Junggebliebenen und die, die es werden wollen.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Es ist nie zu spät"
Land: SchweizWeitere Titel: Aktiv ins Alter
Jahr: 2018
Genre: Dokumentation
Länge: 84 Minuten
Kinostart: 22.03.2018
Regie: Manuel Schweizer
Darsteller: Sigfried Amrein, Charles Eugster, Verena Harzenmoser, Fredi Lehmann, Peter Roseney
Kamera: Manuel Schweizer
Verleih: Artvid Productions
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