Das schönste Paar (2017)
Brüchige Beziehung(en): Deutsches Drama über eine Vergewaltigung und ihre Folgen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 10 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Für das Lehrerpaar Malte (Maximilian Brückner) und Liv (Luise Heyer) gerät der Traumurlaub zum Albtraum, als sie von drei jugendlichen deutschen Touristen überfallen und ausgeraubt werden und Liv von ihrem Anführer Sascha (Leonard Kunz) vergewaltigt wird. Zwei Jahre später sind Liv und Malte immer noch zusammen. Ihre Beziehung ist trotz des traumatischen Erlebnisses nicht zerbrochen, scheint sogar daran zu wachsen. Doch dann läuft Malte zufällig dem Täter über den Weg.
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Filmkritik
Sven Taddicken fasst das nächste heiße Eisen an. Auf die Romanverfilmung "Gleißendes Glück" (2016) über eine masochistische Liebe folgt mit "Das schönste Paar" ein Beziehungsdrama über die Folgen sexueller Gewalt. Abermals gelingt dem 1974 geborenen Drehbuchautor und Regisseur ein ebenso intensives wie intimes Drama, das sich nicht vor Körperlichkeit scheut, dabei aber nie voyeuristisch wird.
Taddicken inszeniert zurückhaltend, überlässt dem ausgezeichneten Ensemble die Bühne. Neben Luise Heyer, Maximilian Brückner und Jasna Fritzi Bauer, die die Freundin des Vergewaltigers gibt, spielt Leonard Kunz als facettenreicher Bösewicht groß auf. Kein Gewerk, weder Kamera noch Montage oder Musik, drängt sich in den Vordergrund.
Für den Umgang mit dem Trauma finden die Figuren in Taddickens Skript ganz unterschiedliche Wege. Liv (Luise Heyer) geht zur Therapie, Malte (Maximilian Brückner) boxen. Liv will mit der Vergangenheit abschließen, Malte sinnt auf Rache – und Taddicken zeigt minutiös, wie ein Paar sowohl an gesunden Verdrängungsmechanismen als auch an toxischen Beschützerinstinkten langsam zerbrechen kann.
Die Handlung legt mit einem emotional aufwühlenden Höhepunkt los, nach dem es im Grunde nur noch bergab gehen kann. Wie es dem Filmemacher dennoch gelingt, die Spannung bis zur letzten Minute hochzuhalten, ist phänomenal. Seine Geschichte und ihre Figuren schlagen einige unvorhergesehene Wege ein, bleiben aber jederzeit glaubwürdig, weil Taddickens schlüssiges Drehbuch voll toller Einfälle steckt. Einer davon ist die kleine Episode, in der Liv für einen Akustiker mit einer Pistole Platzpatronen in die Luft feuert. Ein harmloses Spiel und zugleich ein symbolischer Akt der Selbstermächtigung und vielleicht die Initialzündung, warum sie später zu einer anderen Waffe greift.
Taddickens Geschichte ist unglaublich rund und subtil. Der Symbolgehalt vieler Szenen ist nie zu dick aufgetragen. Aus Opfern werden Täter, die ihrem einstigen Peiniger dieselben Wunden zufügen wie er ihnen. Am Ende sind die zu Tätern gewordenen Opfer mit ihrem Opfer und sich selbst im Reinen. Um ihre Beziehung zu kitten, musste sie erst in die Brüche gehen. Dafür findet Taddicken eine wunderbar befreiende letzte Szene.
Fazit: "Das schönste Paar" ist ein intensives und intimes Drama über die Folgen sexueller Gewalt. Regisseur und Drehbuchautor Sven Taddicken erzählt einfühlsam von zerbrechlichen Figuren. Seine zurückhaltende Inszenierung überlässt die Bühne ganz seinem tollen Ensemble.
Taddicken inszeniert zurückhaltend, überlässt dem ausgezeichneten Ensemble die Bühne. Neben Luise Heyer, Maximilian Brückner und Jasna Fritzi Bauer, die die Freundin des Vergewaltigers gibt, spielt Leonard Kunz als facettenreicher Bösewicht groß auf. Kein Gewerk, weder Kamera noch Montage oder Musik, drängt sich in den Vordergrund.
Für den Umgang mit dem Trauma finden die Figuren in Taddickens Skript ganz unterschiedliche Wege. Liv (Luise Heyer) geht zur Therapie, Malte (Maximilian Brückner) boxen. Liv will mit der Vergangenheit abschließen, Malte sinnt auf Rache – und Taddicken zeigt minutiös, wie ein Paar sowohl an gesunden Verdrängungsmechanismen als auch an toxischen Beschützerinstinkten langsam zerbrechen kann.
Die Handlung legt mit einem emotional aufwühlenden Höhepunkt los, nach dem es im Grunde nur noch bergab gehen kann. Wie es dem Filmemacher dennoch gelingt, die Spannung bis zur letzten Minute hochzuhalten, ist phänomenal. Seine Geschichte und ihre Figuren schlagen einige unvorhergesehene Wege ein, bleiben aber jederzeit glaubwürdig, weil Taddickens schlüssiges Drehbuch voll toller Einfälle steckt. Einer davon ist die kleine Episode, in der Liv für einen Akustiker mit einer Pistole Platzpatronen in die Luft feuert. Ein harmloses Spiel und zugleich ein symbolischer Akt der Selbstermächtigung und vielleicht die Initialzündung, warum sie später zu einer anderen Waffe greift.
Taddickens Geschichte ist unglaublich rund und subtil. Der Symbolgehalt vieler Szenen ist nie zu dick aufgetragen. Aus Opfern werden Täter, die ihrem einstigen Peiniger dieselben Wunden zufügen wie er ihnen. Am Ende sind die zu Tätern gewordenen Opfer mit ihrem Opfer und sich selbst im Reinen. Um ihre Beziehung zu kitten, musste sie erst in die Brüche gehen. Dafür findet Taddicken eine wunderbar befreiende letzte Szene.
Fazit: "Das schönste Paar" ist ein intensives und intimes Drama über die Folgen sexueller Gewalt. Regisseur und Drehbuchautor Sven Taddicken erzählt einfühlsam von zerbrechlichen Figuren. Seine zurückhaltende Inszenierung überlässt die Bühne ganz seinem tollen Ensemble.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Das schönste Paar"
Land: DeutschlandJahr: 2017
Genre: Drama
Länge: 97 Minuten
Kinostart: 02.05.2019
Regie: Sven Taddicken
Darsteller: Maximilian Brückner als Malte, Luise Heyer als Liv, Jasna Fritzi Bauer als Jenny, Florian Bartholomäi als Henning, Leonard Kunz als Sascha
Kamera: Daniela Knapp
Verleih: Koryphäen Film
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News
TV-Tipp für Donnerstag (20.5.): Luise Heyer und Maximilian Brückner verarbeiten ein Trauma
Arte zeigt "Das schönste Paar"
Arte zeigt "Das schönste Paar"
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