Ballon (2018)
Der deutsche Thriller erzählt von der spektakulären Flucht zweier DDR-Familien im Jahr 1979 in einem Heißluftballon.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 4 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Im Sommer 1979 wollen zwei Familien aus dem thüringischen Pößneck die Flucht über die deutsch-deutsche Grenze wagen – in einem selbstgebauten Heißluftballon. Als der seltene Nordwind angekündigt wird, besteigen den Ballon jedoch nur Peter (Friedrich Mücke) und Doris Strelzyk (Karoline Schuch) mit ihren beiden Kindern, dem Jugendlichen Frank (Jonas Holdenrieder) und seinem kleinen Bruder ‘Fitscher‘ (Tilman Döbler). Der Mitkonstrukteur Günter Wetzel (David Kross) und seine Frau Petra (Alicia von Rittberg) bleiben mit ihren beiden Kindern doch lieber zuhause, weil sie meinen, dass der Ballon nicht alle trägt.
Der Ballon bekommt hoch in der Luft technische Probleme und sinkt, es gibt eine unsanfte Landung im Wald. Wie sich bald herausstellt, sind die Strelzyks in der DDR geblieben. Sie versuchen sofort verzweifelt, in ihr altes Leben zurückzukehren und so zu tun, als wäre nichts gewesen. Doch der im Wald zurückgelassene Ballon wird von der Stasi minutiös untersucht. Oberstleutnant Seidel (Thomas Kretschmann) will die gescheiterten Republikflüchtlinge aufspüren und hinter Gitter bringen. Während der Fahndungsdruck zunimmt, probieren die Strelzyks vergeblich, sich in die US-Botschaft in Ostberlin zu flüchten. Die Schlinge um ihren Hals zieht sich zu – und sie kontaktieren die Wetzels, um die Flucht doch noch mit vereinten Kräften zu probieren, in einem neuen, größeren Ballon.
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Filmkritik
Die Flucht aus der DDR des Jahres 1979, die zwei Familien in einem Heißluftballon gelang, sorgte weltweit für Schlagzeilen. Die Ehepaare Strelzyk und Wetzel verkauften die Filmrechte nach Hollywood, wo bereits 1982 der Spielfilm "Mit dem Wind nach Westen" entstand. Durch Vermittlung von Roland Emmerich gelang es dem Regisseur Michael Bully Herbig ("Der Schuh des Manitu"), die Remake-Rechte für einen deutschen Film zu erhalten. Bully Herbigs Ausflug ins Thriller-Genre gelingt. Das Bemühen um eine authentische Atmosphäre kennzeichnet nicht nur das atemberaubende Abenteuer der Flucht und ihrer Vorbereitung, sondern auch die Schilderung des Alltags in der damaligen DDR. Die Verfilmung dieses Stücks deutsch-deutscher Geschichte fesselt von Anfang bis Ende.
Der Film erzählt geradlinig, ohne die Ereignisse aufzubauschen oder belehrend auf den Eigenschaften des Unrechtsregimes herumzureiten. Die Einführung schneidet Szenen von Franks Jugendweihe gegen die Erschießung eines Mannes auf der Flucht durch Grenzsoldaten. Weitere Brutalitäten spart sich die Inszenierung, aber die beklemmende Atmosphäre, die fast schon paranoide Angst vor staatlicher Observation begleitet die Familie Strelzyk auf Schritt und Tritt. Hat der Nachbar, der für die Stasi arbeitet, bereits Argwohn geschöpft? Wie viel Stoff für den zweiten Ballon dürfen die Ehepaare auf einmal im Laden kaufen, ohne Verdacht zu erregen? Peter und Doris Strelzyk wirken auch ziemlich naiv mit ihrer Annahme, ein Appell um Hilfe an die amerikanische Botschaft würde sie aus der DDR herausholen. Ihr Hang zur Tollkühnheit, den sie mit den Wetzels teilen, ist aber natürlich auch eine Reaktion auf das lähmende Gefühl, kein freies Leben führen zu können. Zudem lässt ihnen der Fahndungsdruck bald keine andere Wahl, als es noch einmal zu versuchen.
Die Charaktere wirken aus dem Leben gegriffen, sie haben durchschnittliche Biografien. Die Darsteller spielen allesamt überzeugend, aber niemand sticht in diesem Ensemblestück hervor, so wie sich auch die Figurenzeichnung auf die für die Handlung wesentlichen Themen beschränkt. Unheilverkündende Musik begleitet die oft hervorragende Montage, die beispielsweise vom trudelnden Ballon fließend auf den Ostberliner Fernsehturm schneiden kann. Auf unscheinbare Weise, nur mit akustischer Regulierung, folgt der Film dem nervösen Interesse, das Petra Wetzel beim Schlangestehen für das Gespräch hinter ihr entwickelt. Die Spannung erreicht mühelos Thriller-Niveau, auch wenn es um die glücklichen Zufälle geht, die das Abenteuer trotz aller Planung ab und zu braucht.
Fazit: Regisseur Michael Bully Herbig strickt aus dem wahren Ereignis der spektakulären DDR-Flucht zweier Ehepaare in einem Heißluftballon einen atemberaubenden Thriller. Mit seiner gelungenen, geradlinigen Dramaturgie und seiner Realitätsnähe widmet sich der Film nicht nur dem aberwitzigen Abenteuer und seiner Vorbereitung, sondern lässt auch sehr gekonnt die beklemmende Atmosphäre im DDR-Alltag des Jahres 1979 spürbar werden.
Der Film erzählt geradlinig, ohne die Ereignisse aufzubauschen oder belehrend auf den Eigenschaften des Unrechtsregimes herumzureiten. Die Einführung schneidet Szenen von Franks Jugendweihe gegen die Erschießung eines Mannes auf der Flucht durch Grenzsoldaten. Weitere Brutalitäten spart sich die Inszenierung, aber die beklemmende Atmosphäre, die fast schon paranoide Angst vor staatlicher Observation begleitet die Familie Strelzyk auf Schritt und Tritt. Hat der Nachbar, der für die Stasi arbeitet, bereits Argwohn geschöpft? Wie viel Stoff für den zweiten Ballon dürfen die Ehepaare auf einmal im Laden kaufen, ohne Verdacht zu erregen? Peter und Doris Strelzyk wirken auch ziemlich naiv mit ihrer Annahme, ein Appell um Hilfe an die amerikanische Botschaft würde sie aus der DDR herausholen. Ihr Hang zur Tollkühnheit, den sie mit den Wetzels teilen, ist aber natürlich auch eine Reaktion auf das lähmende Gefühl, kein freies Leben führen zu können. Zudem lässt ihnen der Fahndungsdruck bald keine andere Wahl, als es noch einmal zu versuchen.
Die Charaktere wirken aus dem Leben gegriffen, sie haben durchschnittliche Biografien. Die Darsteller spielen allesamt überzeugend, aber niemand sticht in diesem Ensemblestück hervor, so wie sich auch die Figurenzeichnung auf die für die Handlung wesentlichen Themen beschränkt. Unheilverkündende Musik begleitet die oft hervorragende Montage, die beispielsweise vom trudelnden Ballon fließend auf den Ostberliner Fernsehturm schneiden kann. Auf unscheinbare Weise, nur mit akustischer Regulierung, folgt der Film dem nervösen Interesse, das Petra Wetzel beim Schlangestehen für das Gespräch hinter ihr entwickelt. Die Spannung erreicht mühelos Thriller-Niveau, auch wenn es um die glücklichen Zufälle geht, die das Abenteuer trotz aller Planung ab und zu braucht.
Fazit: Regisseur Michael Bully Herbig strickt aus dem wahren Ereignis der spektakulären DDR-Flucht zweier Ehepaare in einem Heißluftballon einen atemberaubenden Thriller. Mit seiner gelungenen, geradlinigen Dramaturgie und seiner Realitätsnähe widmet sich der Film nicht nur dem aberwitzigen Abenteuer und seiner Vorbereitung, sondern lässt auch sehr gekonnt die beklemmende Atmosphäre im DDR-Alltag des Jahres 1979 spürbar werden.
Bianka Piringer
FBW-Bewertung zu "Ballon"Jurybegründung anzeigen
Der historische Paranoia- und Fluchtthriller BALLON von Michael Bully Herbig, zuvor vor allem bekannt für seine Genreparodien und Komödien, ist die filmisch intensive Aufarbeitung eines spektakulären Ereignisses aus der deutschen Geschichte Ende der [...mehr]TrailerAlle "Ballon"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Ballon"
Land: DeutschlandJahr: 2018
Genre: Thriller, Drama, Historie
Länge: 120 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 04.11.2019
Regie: Michael Herbig
Darsteller: Friedrich Mücke als Peter Strelzyk, Karoline Schuch als Doris Strelzyk, Alicia von Rittberg als Petra Wetzel, David Kross als Günter Wetzel, Thomas Kretschmann als Seidel (Oberstleutnant)
Kamera: Torsten Breuer
Verleih: Studiocanal
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