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FBW-Bewertung: Love, Simon (2018)

Prädikat wertvoll

Jurybegründung: Es ist selten, dass eine zeitgenössische amerikanische High School nicht als Gefahrenzone und Sechzehnjährige nicht als Pubertiere gezeichnet werden, deren einziger Lebenszweck darin zu bestehen scheint, mit ihrem irrationalen und selbstzerstörerischen Handeln alle Erwachsenen in den Wahnsinn zu treiben. Stattdessen leben Simon und seine Freunde in einer idyllischen Welt (der ostamerikanischen oberen Mittelschicht) und auf ihrer Schule herrscht ein liberaler Geist, sodass hier einmal die homophoben Mobber eine winzige Minderheit bilden. Doch das macht das Leben von Simon kaum leichter, denn er ist schwul und zögert noch, sein überfälliges Coming-Out zu vollziehen. Ein halbherziges Eingeständnis seiner Neigungen traut er sich in E-mails an einen anonymen Leidensgenossen, und dies führt zu einer Reihe von unterhaltsamen und witzigen Komplikationen, die dazu führen, dass Simon lernt, darauf zu vertrauen, dass Familie und Freunde ihn so lieben, wie er ist. Der Film folgt einer klassischen Dramaturgie und ist sehr geschickt auf das junge Zielpublikum zugeschnitten, das zum großen Teil den Bestseller, auf dem der Film basiert, kennt. Der Film überzeugt mit gut beobachteten Details, stimmigen Dialogen und sympathischen Figuren, mit denen sich die jungen Zuschauer gut identifizieren können. Die Eltern sind keine Karikaturen, sondern liebe- und verständnisvoll und während einer der Lehrer mit seiner Anbiederei an die Schüler eine eher witzige Figur ist, bekommt die, ebenfalls komödiantisch gezeichnete Lehrerin eines Theaterkurses einen großen Auftritt als Verfechterin der Toleranz und stellt sich als Pädagogin im besten Sinne des Wortes heraus. Sie dürfte vielleicht auch das Alter Ego der Autorin Becky Albertalli sein - nicht umsonst hat sie die besten Dialogstellen. LOVE, SIMON istganz auf der Höhe der Zeit, wenn er zeigt, in welchem Ausmaß das Leben der jungen Protagonisten von den digitalen sozialen Netzwerken bestimmt wird. In der romantischen Komödie gibt es sogar eine kleine Showtanzeinlage und natürlich auch ein berührendes Ende. Die Tatsache, dass es sich beidiesem Film um die erste ?gay teen romance? eines großen Studios handelt, hebt die Jury der FBW zusätzlich positiv hervor.



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