Der seidene Faden (2017)
Phantom Thread
Historischer Liebesfilm: Ein Mode-Genie findet in einer jungen Frau seine Muse und geht eine destruktive Beziehung mit ihr ein.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 4 Besucher eine Bewertung abgegeben.
London in den 1950er Jahren: Der Modeschöpfer Reynolds Woodcock (Daniel Day-Lewis) gilt als Meister der Schneiderkunst, von dem sich die Damen der High Society einkleiden lassen. Er lebt mit seiner Schwester Cyril (Lesley Manville) in einer Villa, die zugleich das Modehaus "House of Woodcock" ist. Reynolds' Liebesbeziehungen sind indes nicht von Dauer. Bei einem ländlichen Ausflug lernt er die Kellnerin Alma (Vicky Krieps) kennen und ist rasch von deren Unbefangenheit fasziniert. Die beiden werden ein Paar – doch schon bald kommt es zu ersten Konflikten. Alma findet allerdings einen Weg, Reynolds in die Abhängigkeit zu treiben und ihn zu schwächen – und erreicht so vorerst wieder eine Annäherung.
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Filmkritik
"Der seidene Faden" ist die achte Regiearbeit von Paul Thomas Anderson ("Magnolia", "The Master") – und erneut ist zu spüren, dass sich der kalifornische Filmemacher mit großem Engagement und mit glühender Begeisterung einer Materie gewidmet hat. In diesem Fall ist es die glamouröse Welt der Mode im London der 1950er Jahre, welche er als Kulisse nutzt, um eine Dreiecksgeschichte im Gothic-Romance-Stil zwischen einer unbeschwert anmutenden Frau, einem genialischen Schneider und dessen Schwester zu erzählen.
Andersons langjähriger Kostümdesigner Mark Bridges hat für das Werk atemberaubend schöne Kleider entworfen; ebenfalls einnehmend ist die Kameraführung, für die Anderson selbst verantwortlich zeichnet: Der geschäftige Gang durch ein Haus oder eine Autofahrt in rasantem Tempo können wohl von keinem Zweiten so berückend in Bilder gefasst werden. Die sich entwickelnde Beziehung zwischen dem neurotischen Mode-Genie Reynolds Woodcock und der jungen Alma ist ein Spiel mit (Gender-)Klischees, hat immer wieder überraschende Momente, die den Film mal in Richtung einer Komödie, mal in schaurig-fieses Thriller-Gefilde treiben, und trägt deutlich zerstörerische Züge.
Daniel Day-Lewis, der bereits in "There Will Be Blood" (2007) mit Anderson zusammenarbeitete und dafür seinen dritten Oscar erhielt, liefert auch in "Der seidene Faden" eine eindrückliche Performance – die, wie der Schauspieler selbst mitteilen ließ, womöglich seine Abschiedsvorstellung ist. Der Brite verkörpert die Eitelkeit und Exzentrik, das Harsche und Grausame des Modeschöpfers mit sehr starkem Ausdruck. Bemerkenswert ist ebenso die Leistung der aus Luxemburg stammenden Vicky Krieps ("Das Zimmermädchen Lynn", "Der junge Karl Marx"), die sich an der Seite des Edel-Mimen Day-Lewis zu behaupten weiß und dabei die vielen Facetten von Alma – von der ungeschickten, formbar erscheinenden Projektionsfläche für Reynolds' Begierden bis hin zur äußerst unberechenbar Handelnden – gekonnt in ihrer Mimik und Körpersprache zum Ausdruck bringt. Mit Lesley Manville ("Another Year") als strenge Schwester von Reynolds bilden Day-Lewis und Krieps ein hervorragendes Trio. Gleichwohl bleiben uns die Figuren weitgehend fremd; es herrscht eine gewisse Distanz, die trotz der intensiven Darbietungen nie ganz verschwindet.
Fazit: Hingebungsvoll inszeniert und gespielt, in großen Bildern sowie nuancierten Blicken und Gesten eingefangen. Eine Nähe zu den Figuren bleibt aus; die Wucht des Trios Daniel Day-Lewis, Vicky Krieps und Lesley Manville ist dennoch mitreißend.
Andersons langjähriger Kostümdesigner Mark Bridges hat für das Werk atemberaubend schöne Kleider entworfen; ebenfalls einnehmend ist die Kameraführung, für die Anderson selbst verantwortlich zeichnet: Der geschäftige Gang durch ein Haus oder eine Autofahrt in rasantem Tempo können wohl von keinem Zweiten so berückend in Bilder gefasst werden. Die sich entwickelnde Beziehung zwischen dem neurotischen Mode-Genie Reynolds Woodcock und der jungen Alma ist ein Spiel mit (Gender-)Klischees, hat immer wieder überraschende Momente, die den Film mal in Richtung einer Komödie, mal in schaurig-fieses Thriller-Gefilde treiben, und trägt deutlich zerstörerische Züge.
Daniel Day-Lewis, der bereits in "There Will Be Blood" (2007) mit Anderson zusammenarbeitete und dafür seinen dritten Oscar erhielt, liefert auch in "Der seidene Faden" eine eindrückliche Performance – die, wie der Schauspieler selbst mitteilen ließ, womöglich seine Abschiedsvorstellung ist. Der Brite verkörpert die Eitelkeit und Exzentrik, das Harsche und Grausame des Modeschöpfers mit sehr starkem Ausdruck. Bemerkenswert ist ebenso die Leistung der aus Luxemburg stammenden Vicky Krieps ("Das Zimmermädchen Lynn", "Der junge Karl Marx"), die sich an der Seite des Edel-Mimen Day-Lewis zu behaupten weiß und dabei die vielen Facetten von Alma – von der ungeschickten, formbar erscheinenden Projektionsfläche für Reynolds' Begierden bis hin zur äußerst unberechenbar Handelnden – gekonnt in ihrer Mimik und Körpersprache zum Ausdruck bringt. Mit Lesley Manville ("Another Year") als strenge Schwester von Reynolds bilden Day-Lewis und Krieps ein hervorragendes Trio. Gleichwohl bleiben uns die Figuren weitgehend fremd; es herrscht eine gewisse Distanz, die trotz der intensiven Darbietungen nie ganz verschwindet.
Fazit: Hingebungsvoll inszeniert und gespielt, in großen Bildern sowie nuancierten Blicken und Gesten eingefangen. Eine Nähe zu den Figuren bleibt aus; die Wucht des Trios Daniel Day-Lewis, Vicky Krieps und Lesley Manville ist dennoch mitreißend.
Andreas Köhnemann
FBW-Bewertung zu "Der seidene Faden"Jurybegründung anzeigen
Reynolds Woodcock (Daniel Day-Lewis) ist ein erfolgreicher Modeschöpfer im London der 1950er Jahre. Die Damen der Oberschicht, Adlige, Filmstars, Erbinnen reißen sich um seine Kleider, die er speziell für sie entwirft und maßschneidern lässt. Schöne [...mehr]TrailerAlle "Der seidene Faden"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Der seidene Faden"
Land: USAJahr: 2017
Genre: Drama
Originaltitel: Phantom Thread
Länge: 128 Minuten
Kinostart: 01.02.2018
Regie: Paul Thomas Anderson
Darsteller: Vicky Krieps als Alma, Daniel Day-Lewis als Reynolds Woodcock, Lesley Manville als Cyril, Sue Clark als Biddy, Joan Brown als Nana
Kamera: Paul Thomas Anderson
Verleih: Universal Pictures International
Awards - Oscar 2018Weitere Infos
- Bestes Kostümdesign - Mark Bridges
- Bester Film - Paul Thomas Anderson, Daniel Lupi, Megan Ellison, JoAnne Sellar
- Beste Regie - Paul Thomas Anderson
- Bester Hauptdarsteller - Daniel Day-Lewis
- Beste Nebendarstellerin - Lesley Manville
- Beste Filmmusik - Jonny Greenwood
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