Könige der Welt (2017)
Dokumentarfilm: Teile der Band "Union Youth" wagen nach einigen Jahren ein Comeback – doch der Frontsänger hat noch immer mit seiner Alkohol- und Drogensucht zu kämpfen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Der Grunge-Band "Union Youth" aus der niedersächsischen Kleinstadt Bad Bentheim – bestehend aus dem Sänger Maze Valentin, dem Schlagzeuger Bowy, dem Gitarristen Jon Orion und dem Bassisten Nosse K – gelang Anfang der 2000er Jahre im Vorprogramm der britischen Band "Bush" der Durchbruch. Sie wurde von dem US-Label des "Limp Bizkit"- Frontmanns Fred Durst in die Staaten eingeladen, lehnte den angebotenen Plattenvertrag jedoch ab, da Matthias Exler (alias Maze Valentin) die Befürchtung hatte, die ganze Sache könne ihm zu Kopf steigen und seine Alkohol- sowie Drogensucht nur noch befeuern. Aber auch in Deutschland bekundeten daraufhin diverse Labels Interesse an der Band, die bald ihr erstes Album veröffentlichte und mit großen Namen unterwegs war, bis es 2006 zur Trennung im Streit kam.
Mit Michael Borwitzky (alias Bowy), Ole Fries und Markus Krieg will Exler nun unter dem neuen Namen "Pictures" wieder Musik machen. Ehe dies möglich ist, muss er allerdings clean werden – und lernen, clean zu bleiben. So geht er für sieben Monate in eine brandenburgische Suchtklink. Derweil laufen die Pläne für Studio-Aufnahmen sowie für eine erste Support‐Tour.
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Filmkritik
Mit ihrem Dokumentarfilm "Könige der Welt" schildern Christian von Brockhausen und Timo Großpietsch den Versuch eines Neuanfangs. Sie zeigen, wie sich Teile der Band "Union Youth" wieder zusammentun, um unter dem Namen "Pictures" erneut gemeinsam Musik zu machen – vor allem erzählen sie jedoch in aller Komplexität von Freundschaft und von der damit einhergehenden Verantwortung, die man füreinander hat.
Mit Archivmaterial, das effektiv mit den aktuellen Aufnahmen verwoben wird, widmet sich das Regie-Duo der chaotischen Geschichte der Band "Union Youth" in den 2000er Jahren – vom Beinahe-Plattendeal mit einem US-Label über den kurzen, aber intensiven Erfolg in Deutschland bis hin zu den zahlreichen Konflikten, die schließlich zur Auflösung und zur langjährigen Funkstille zwischen den einstigen Freunden führten. Hier reichen oft wenige Bilder, um nachvollziehbar den Rausch und das Hochgefühl sowie die Angst und die Frustration der jungen Männer einzufangen. Ebenso gelungen sind die Passagen in der Gegenwart: Wenn sich der Frontsänger Matthias Exler seiner Alkohol- und Drogensucht stellen muss – zunächst im Kreis seiner Band-Kollegen, dann in Gesprächen in einer Klink in Brandenburg –, hat das in der filmischen Umsetzung nichts Voyeuristisches, sondern wirkt stets empathisch. Überdies erweist sich Exler als einnehmender Protagonist, dessen Zerrissenheit sich insbesondere in Blicken mitteilt.
Zu den Stärken von "Könige der Welt" gehört zudem, dass die Leidenschaft für Musik überaus glaubhaft transportiert wird. Wenn die neu formierte Band eine kleine Support‐Tour startet, wird verständlich, weshalb sich die Männer trotz suboptimaler Bedingungen – von langen Fahrten bis zu Übernachtungen in wenig komfortablen Jugendherbergen – on the road begeben, um auf der Bühne stehen zu können.
Fazit: Ein Dokumentarfilm, der mit Empathie von den Höhen und Tiefen einer Freundschaft sowie vom Kampf gegen Sucht und von der Begeisterung für Musik erzählt.
Mit Archivmaterial, das effektiv mit den aktuellen Aufnahmen verwoben wird, widmet sich das Regie-Duo der chaotischen Geschichte der Band "Union Youth" in den 2000er Jahren – vom Beinahe-Plattendeal mit einem US-Label über den kurzen, aber intensiven Erfolg in Deutschland bis hin zu den zahlreichen Konflikten, die schließlich zur Auflösung und zur langjährigen Funkstille zwischen den einstigen Freunden führten. Hier reichen oft wenige Bilder, um nachvollziehbar den Rausch und das Hochgefühl sowie die Angst und die Frustration der jungen Männer einzufangen. Ebenso gelungen sind die Passagen in der Gegenwart: Wenn sich der Frontsänger Matthias Exler seiner Alkohol- und Drogensucht stellen muss – zunächst im Kreis seiner Band-Kollegen, dann in Gesprächen in einer Klink in Brandenburg –, hat das in der filmischen Umsetzung nichts Voyeuristisches, sondern wirkt stets empathisch. Überdies erweist sich Exler als einnehmender Protagonist, dessen Zerrissenheit sich insbesondere in Blicken mitteilt.
Zu den Stärken von "Könige der Welt" gehört zudem, dass die Leidenschaft für Musik überaus glaubhaft transportiert wird. Wenn die neu formierte Band eine kleine Support‐Tour startet, wird verständlich, weshalb sich die Männer trotz suboptimaler Bedingungen – von langen Fahrten bis zu Übernachtungen in wenig komfortablen Jugendherbergen – on the road begeben, um auf der Bühne stehen zu können.
Fazit: Ein Dokumentarfilm, der mit Empathie von den Höhen und Tiefen einer Freundschaft sowie vom Kampf gegen Sucht und von der Begeisterung für Musik erzählt.
Andreas Köhnemann
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Besetzung & Crew von "Könige der Welt"
Land: DeutschlandJahr: 2017
Genre: Dokumentation
Länge: 94 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 19.07.2018
Regie: Timo Großpietsch, Christian von Brockhausen
Darsteller: Maze Exler, Michael Borwitzky
Verleih: W-Film
Zusatzinformation
"Könige der Welt" feierte Uraufführung auf der Berlinale 2017 in der Perspektive Deutsches Kino.Verknüpfungen zu "Könige der Welt"Alle anzeigen
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