Roman J. Israel, Esq. - Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit (2017)
Roman J. Israel, Esq.
Kriminaldrama über den idealistischen Verteidiger Roman J. Israel, Esq., das sich an Sydney Lumets Klassiker "The Verdict" anlehnt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Roman J. Israel (Denzel Washington) arbeitet als Pflichtverteidiger in Los Angeles. Er glaubt an das Gute im Menschen und tritt für Recht und Ordnung ein. Plötzlich wird er mit einer Reihe unerwarteter Ereignisse konfrontiert: erst stirbt sein langjähriger Förderer, eine bekannte Figur der US-Bürgerrechtsbewegung, dann verliert er auch noch seinen Job. Nachdem Roman einige wenig rühmliche Dinge über seinen neuen Arbeitgeber, den übermotivierten und schmierigen Anwalt George Pierce (Colin Farrell), erfahren hat, geraten sein Gerechtigkeitsdenken und Aktivismus nach und nach ins Stocken. Bis er beschließt, den Apparat selbst zu seinen Gunsten zu nutzen und auf ein unmoralisches Angebot einzugehen.
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Filmkritik
"Roman J. Israel, Esq." ist angelehnt an das 82er-Drama "The Verdict", das Sydney Lumet damals mit Paul Newman verfilmte. Darin geht es um einen engagierten, an die Gerechtigkeit glaubenden früheren Spitzenanwalt. Regie bei "Roman J. Israel, Esq." führte der Kalifornier Dan Gilroy, für den es erst der zweite Spielfilm ist. Sein Debüt als Filmemacher gab er 2014 mit dem Thriller "Nightcrawler". Zuvor machte er sich einen Namen als Drehbuchautor, u.a. für Kassenhits wie "Real Steel", "Kong: Skull Island" oder auch "Das Bourne Vermächtnis". Gilroy drehte die 35-Millionen-Dollar-Produktion an Originalschauplätzen in Los Angeles.
Das Anwaltsdrama wird einzig und allein von Denzel Washingtons einnehmender Performance als groß- und gutmütiger Jurist Roman J. Israel getragen. Der Film ist dabei ganz auf seinen charismatischen Darsteller zugeschnitten: in Sachen Handlung, Dramaturgie und Inszenierung. Hier und da wagt sich Regisseur Gilroy auch mal ein wenig an seine Nebenfiguren und deren Alltagssorgen heran – neben dem geldgeilen Karriere-Anwalt George Pierce (überzeugend von Colin Farrell verkörpert) vor allem an die Gleichstellungsaktivistin und Menschenrechtlerin Maya Alston (Carmen Ejogo).
Doch im Zentrum steht doch immer wieder Israel, dieser mit voluminöser Afrofrisur ausgestatte, exzentrische Querkopf, der noch nicht mal über ein Smartphone verfügt. Stattdessen aber unzählige Neurosen und Ticks sein eigen nennt. Es geht in dem Film – vor allem zu Beginn – auch um Romans Kampf gegen die Ungerechtigkeiten und die Vorverurteilungen in der Welt, gerade gegen die Schwarzen. Einen Bruch erlebt Roman mit seiner Kündigung und dem Tod seines langjährigen Mentors. Allmählich wird ihm klar, dass ehrliche, anständige und aufrichtige Menschen, die sich noch dazu ihr Leben lang für die Benachteiligten und Schwachen eingesetzt haben (wie er selbst), nicht automatisch weiter kommen oder für ihren Einsatz belohnt werden. Diese Erkenntnis macht etwas mit Washingtons Charakter. Sie lässt ihn verzweifeln an der Welt und an den Menschen.
Jene traurige Einsicht spiegelt sich auch in Romans Gestik, Mimik und allgemeinem Verhalten wieder. In seinem Gang, in der Musik die er in der Bahn hört oder wie er mit anderen Menschen kommuniziert. Denzel Washington ist in der Rolle dieses engagierten aber letztlich glücklosen Advokats eine Wucht. Noch einnehmender verkörpert er den erneuten Wandel im Wesen seiner Figur und den moralischen Bruch, wenn Roman erstmals selbst etwas Illegales tut und damit das Gesetz bricht. Dies ist jedoch leider die einzige überraschende Wendung in einem sonst zu weiten Teilen immer wieder ereignislos vor sich hin dümpelnden Film, der fast komplett ohne Spannungsbogen auskommen muss.
Fazit: Hervorragende Darsteller allein machen noch keinen guten Film – Das Anwaltsdrama "Roman J. Israel, Esq." verfügt mit Denzel Washington über einen einnehmenden, kraftvollen aufspielenden Hauptdarsteller, krankt jedoch am fehlenden Spannungsbogen und einem ereignisarmen, gefälligen Erzählfluss.
Das Anwaltsdrama wird einzig und allein von Denzel Washingtons einnehmender Performance als groß- und gutmütiger Jurist Roman J. Israel getragen. Der Film ist dabei ganz auf seinen charismatischen Darsteller zugeschnitten: in Sachen Handlung, Dramaturgie und Inszenierung. Hier und da wagt sich Regisseur Gilroy auch mal ein wenig an seine Nebenfiguren und deren Alltagssorgen heran – neben dem geldgeilen Karriere-Anwalt George Pierce (überzeugend von Colin Farrell verkörpert) vor allem an die Gleichstellungsaktivistin und Menschenrechtlerin Maya Alston (Carmen Ejogo).
Doch im Zentrum steht doch immer wieder Israel, dieser mit voluminöser Afrofrisur ausgestatte, exzentrische Querkopf, der noch nicht mal über ein Smartphone verfügt. Stattdessen aber unzählige Neurosen und Ticks sein eigen nennt. Es geht in dem Film – vor allem zu Beginn – auch um Romans Kampf gegen die Ungerechtigkeiten und die Vorverurteilungen in der Welt, gerade gegen die Schwarzen. Einen Bruch erlebt Roman mit seiner Kündigung und dem Tod seines langjährigen Mentors. Allmählich wird ihm klar, dass ehrliche, anständige und aufrichtige Menschen, die sich noch dazu ihr Leben lang für die Benachteiligten und Schwachen eingesetzt haben (wie er selbst), nicht automatisch weiter kommen oder für ihren Einsatz belohnt werden. Diese Erkenntnis macht etwas mit Washingtons Charakter. Sie lässt ihn verzweifeln an der Welt und an den Menschen.
Jene traurige Einsicht spiegelt sich auch in Romans Gestik, Mimik und allgemeinem Verhalten wieder. In seinem Gang, in der Musik die er in der Bahn hört oder wie er mit anderen Menschen kommuniziert. Denzel Washington ist in der Rolle dieses engagierten aber letztlich glücklosen Advokats eine Wucht. Noch einnehmender verkörpert er den erneuten Wandel im Wesen seiner Figur und den moralischen Bruch, wenn Roman erstmals selbst etwas Illegales tut und damit das Gesetz bricht. Dies ist jedoch leider die einzige überraschende Wendung in einem sonst zu weiten Teilen immer wieder ereignislos vor sich hin dümpelnden Film, der fast komplett ohne Spannungsbogen auskommen muss.
Fazit: Hervorragende Darsteller allein machen noch keinen guten Film – Das Anwaltsdrama "Roman J. Israel, Esq." verfügt mit Denzel Washington über einen einnehmenden, kraftvollen aufspielenden Hauptdarsteller, krankt jedoch am fehlenden Spannungsbogen und einem ereignisarmen, gefälligen Erzählfluss.
Björn Schneider
TrailerAlle "Roman J. Israel, Esq. - Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Roman J. Israel, Esq. - Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit"
Land: USAJahr: 2017
Genre: Drama, Krimi
Originaltitel: Roman J. Israel, Esq.
Länge: 123 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 19.04.2018
Regie: Dan Gilroy
Darsteller: Denzel Washington als Roman J. Israel, Colin Farrell als George, Carmen Ejogo als Maya, Shelley Hennig als Olivia, Pej Vahdat
Kamera: Robert Elswit
Verleih: Sony Pictures
Awards - Oscar 2018Weitere Infos
- Bester Hauptdarsteller - Denzel Washington
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