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FBW-Bewertung: Spielmacher (2017)

Prädikat wertvoll

Jurybegründung: Timon Modersohn siedelt seinen Debütfilm SPIELMACHER in der Amateur-Fußballszene an und thematisiert den Komplex der Spielmanipulation und den damit einhergehenden Wettbetrug. Modersohn erzählt den Film in einer Mischung aus Drama und Gangsterfilm ? ein Subgenre, das in Deutschland allzu oft eher im Gewand des klassischen Krimis in Erscheinung tritt. Handwerklich formal bedient der Film sein Genre dann aber erstklassig: Die Kamera definiert die beiden Spielorte Ruhrgebiet und Hamburg mit starken Bildern und gestaltet das im deutschen Film seltener geschilderte Milieu der illegalen Wettszene atmosphärisch glaubhaft. Die von großartigem Elektro dominierte musikalische Ebene als prägender Bestandteil der konstituierten Filmwelt schließlich besticht durch eine herausragende Mischung, während auch das Schauspieler-Ensemble bis in die kleinsten Rollen hinein überzeugt.
Was den Film in seiner Wirkung auf die Jury dennoch abschwächen lässt, ist seine allzu klassische Dramaturgie und eine erzählerische Konventionalität, die sich im Strom des gewohnten deutschen Durchschnittskrimis bewegt. Dabei böten sich gerade die Schilderungen von Gangster- und Malochermilieu nachdrücklich an, inszenatorisch und erzählerisch konsequenter zu agieren, indem zum Beispiel die Parallelwelt, die der Film etabliert, auch am Schluss noch ernstgenommen und nicht im Grunde durch Bagatellisierungen verraten würde. Aber selbst eine Figur wie der alte und todkranke Fußballtrainer beispielsweise, der für die abzuschüttelnde Vergangenheit der Hauptfigur steht, darf ihre metaphorische Funktion innerhalb der Dramaturgie nicht konsequent zu Ende bringen. Eine Erzähldramaturgie, die die Wirkung des Films in den Augen der Jury abschwächt. Und so hat sich die Jury nach Abwägung aller Argumente für die Auszeichnung mit dem Prädikat wertvoll entschieden.




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