Lucky (2017)
Harry Dean Stanton in seiner letzten Rolle: er spielt den gealterten, kauzigen Einzelgänger Lucky, dem die Endlichkeit seines Daseins klar wird.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Lucky (Harry Dean Stanton) lebt in einem kleinen Haus in einem abgeschieden gelegenen Wüstenkaff im amerikanischen Südwesten. Dass er allein ist, macht dem Eigenbrötler nichts aus, seine Freunde hat der Kaffee-liebende Kettenraucher ohnehin alle längst überlebt. Halt und Struktur erhält er durch seinen immer gleichen Alltag: nach dem Aufstehen werden erst mal ein paar Leibesübungen gemacht, dann geht’s für einen Kaffee ins Diner, anschließend werden Kippen gekauft. Danach kommt Luckys Lieblingssendung im TV, bevor er den Tag in seiner Stammkneipe so langsam zu Ende gehen lässt. Obwohl sich Lucky trotz seines hohen Alters und obwohl er seit Jahrzehnten Kette raucht guter Gesundheit erfreut, ändert ein harmloser, aber unerwarteter Schwächeanfall alles. Plötzlich wird dem verschrobenen Zeitgenossen die Endlichkeit seines Daseins bewusst.
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Filmkritik
"Lucky" ist der letzte Film des im Herbst 2017 verstorbenen Schauspielers Harry Dean Stanton. Stanton, der über 90 Jahre alt wurde, gehörte zu den bekanntesten Nebendarstellern der Welt. In seiner sechs Jahrzehnte andauernden Karriere spielte er in unzähligen Filmen mit (einer der bekanntesten: "Paris, Texas"), Hauptrollen waren ihm dabei aber nur selten vergönnt. Der u.a. in Los Angeles gedrehte Film "Lucky" ist bis in die Nebenrollen hochkarätig besetzt: so sind u.a. Star-Regisseur David Lynch ("Wild at heart"), Tom Skerrit ("Contact") sowie Ed Begley Jr. ("Die Teufelin") in kleinen Rollen zu sehen.
Die Produktion ist eine Liebeserklärung an den legendären Harry Dean Stanton, der als einer der wenigen Schauspieler nur über seine Nebenrollen zu Weltruhm gelangte. Und erst im reifen Alter von 53 Jahren durch Ridley Scotts "Alien" einem breiten Publikum bekannt wurde, obwohl er bis dahin schon in dutzenden Filmen mitgewirkt hatte. Das Drehbuch zu "Lucky" ist ganz auf seinen Hauptdarsteller zugeschnitten. Dieser kann in seiner letzten Rolle vor seinem Tod nochmals zeigen, was in ihm steckt. Obwohl man die ganze Zeit über den Eindruck hat, dass Stanton hier gar nicht großartig spielen muss sondern einfach nur er selbst sein darf.
Lucky ist, wie Stanton selbst, ein schwermütiger Kauz und eigensinniger Kriegsveteran. Nicht die einzige Parallele zwischen der Filmfigur und Stanton. Schrullig, voller skurriler Eigenheiten und – vor allem – alt sind sie. Natürlich sieht man Stanton bzw. Lucky das hohe Alter mittlerweile an. Da sind die eingefallenen Wangen, die brüchige Stimme, der schwere Gang. Dennoch ist "Lucky" nicht schwerpunktmäßig ein Film über das Sterben bzw. den Tod. Denn zu aller erst ist "Lucky" ein herrlich schräges Werk, das in leisem Humor und intelligentem Witz badet.
Das beginnt bereits bei den schrägen, alltäglichen Eigenheiten und Ritualen von Lucky, zieht sich über die charmanten Nebencharaktere (unschlagbar: David Lynch als Barbesucher, der seine entlaufene Schildkröte sucht) und reicht bis zu den großartigen Running-Gags, die Regisseur Lynch konsequent durchzieht (Stichwort: "Realism is a thing"). Darüber hinaus ist "Lucky" zu keiner Sekunde langweilig obwohl streng genommen nicht wirklich viel passiert. Am Ende wird klar, dass man dem Tod, der früher oder später über jeden von uns kommt und der unvermeidlich ist, am besten mit einem Lächeln bzw. mit Humor begegnet.
Fazit: Liebenswürdige Hommage an einen der außergewöhnlichsten (Neben-) Darsteller aller Zeiten, durchzogen von lakonischem Witz, bizarrer Figuren und zu Herzen gehenden melancholischen Momenten.
Die Produktion ist eine Liebeserklärung an den legendären Harry Dean Stanton, der als einer der wenigen Schauspieler nur über seine Nebenrollen zu Weltruhm gelangte. Und erst im reifen Alter von 53 Jahren durch Ridley Scotts "Alien" einem breiten Publikum bekannt wurde, obwohl er bis dahin schon in dutzenden Filmen mitgewirkt hatte. Das Drehbuch zu "Lucky" ist ganz auf seinen Hauptdarsteller zugeschnitten. Dieser kann in seiner letzten Rolle vor seinem Tod nochmals zeigen, was in ihm steckt. Obwohl man die ganze Zeit über den Eindruck hat, dass Stanton hier gar nicht großartig spielen muss sondern einfach nur er selbst sein darf.
Lucky ist, wie Stanton selbst, ein schwermütiger Kauz und eigensinniger Kriegsveteran. Nicht die einzige Parallele zwischen der Filmfigur und Stanton. Schrullig, voller skurriler Eigenheiten und – vor allem – alt sind sie. Natürlich sieht man Stanton bzw. Lucky das hohe Alter mittlerweile an. Da sind die eingefallenen Wangen, die brüchige Stimme, der schwere Gang. Dennoch ist "Lucky" nicht schwerpunktmäßig ein Film über das Sterben bzw. den Tod. Denn zu aller erst ist "Lucky" ein herrlich schräges Werk, das in leisem Humor und intelligentem Witz badet.
Das beginnt bereits bei den schrägen, alltäglichen Eigenheiten und Ritualen von Lucky, zieht sich über die charmanten Nebencharaktere (unschlagbar: David Lynch als Barbesucher, der seine entlaufene Schildkröte sucht) und reicht bis zu den großartigen Running-Gags, die Regisseur Lynch konsequent durchzieht (Stichwort: "Realism is a thing"). Darüber hinaus ist "Lucky" zu keiner Sekunde langweilig obwohl streng genommen nicht wirklich viel passiert. Am Ende wird klar, dass man dem Tod, der früher oder später über jeden von uns kommt und der unvermeidlich ist, am besten mit einem Lächeln bzw. mit Humor begegnet.
Fazit: Liebenswürdige Hommage an einen der außergewöhnlichsten (Neben-) Darsteller aller Zeiten, durchzogen von lakonischem Witz, bizarrer Figuren und zu Herzen gehenden melancholischen Momenten.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "Lucky"
Land: USAJahr: 2017
Genre: Drama, Komödie
Länge: 88 Minuten
Kinostart: 08.03.2018
Regie: John Carroll Lynch
Darsteller: Harry Dean Stanton als Lucky, David Lynch als Howard, Ron Livingston als Bobby Lawrence, Ed Begley jr., Tom Skerritt
Kamera: Tim Suhrstedt
Verleih: Alamode Film, Die FILMAgentinnen
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TV-Tipp für Samstag (17.4.): Harry Dean Stanton trotzt der Zeit
3sat zeigt "Lucky"
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