Reseba - The Dark Wind (2017)
Kriegsdrama: Hussein Hassan erzählt das Schicksal eines Volks durch die Augen zweier Liebender.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Das jesidische Paar Reko (Rekesh Shahbaz) und Pero (Diman Zandi) steht kurz vor seiner Hochzeit. Als die Kämpfer des Islamischen Staats ihr Dorf im Nordirak erobern, verschleppen sie die Frauen und Mädchen und verkaufen sie als Sklavinnen an die Höchstbietenden. Reko macht sich auf die Suche und findet Pero schließlich in Syrien. Doch seine Verlobte ist eine gebrochene Frau, teilnahmslos, stumm und von Albträumen geplagt.
Erst eine Fahrt nach Lalesh, der heiligen Pilgerstätte der Jesiden, und ein reinigendes Ritual bringen Besserung. Doch die Mitglieder der streng traditionellen Gemeinschaft haben weiter Schwierigkeiten, Peros Schicksal zu akzeptieren. Dass die Familien der Verlobten seit den Angriffen auf engstem Raum in einem Flüchtlingslager hausen, macht die Liebe der beiden nicht einfacher.
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Filmkritik
"Reseba – The Dark Wind" basiert auf wahren Ereignissen, der Ermordung, Vertreibung und Versklavung der Jesiden im Nordirak, die 2014 Schlagzeilen machten. Schon Bahman Ghobadis "Life on the border", eine Mischung aus Dokumentation und szenischen Kurzfilmen, hat die Situation der Geflüchteten entlang der syrisch-irakischen Grenze beleuchtet. Unter ihnen waren und sind viele Jesiden. Hussein Hassan nimmt sich deren Schicksal nun erstmals in einem Spielfilm an.
Hassan hält sich nicht lange mit den Kampfhandlungen auf. Eine kluge Entscheidung, denn angesichts des geringen Budgets haftet den wenigen Kriegsszenen stets etwas Amateurhaftes an, das auch die Nachtaufnahmen und das Schauspiel der Laiendarsteller nie ganz verbergen können. Stattdessen richtet der Regisseur, der gemeinsam mit Produzent Mehmet Aktaş das Drehbuch schrieb, sein Augenmerk auf die Verarbeitung der traumatischen Ereignisse. In einer traditionellen Gemeinschaft, in der Probleme nicht direkt adressiert werden, fällt dies besonders schwer.
Die aus der Sklaverei befreite Pero (Diman Zandi) wandelt wie eine Untote durch Hussein Hassans Drama. Ihr Blick ist erloschen, ihr Mund verstummt. Turaj Aslanis behände Kamera gibt den stillen Beobachter, fast wie ein eigenes Familienmitglied. Doch in der Enge des Flüchtlingslagers gibt es keine Privatheit. Und auch hier sind die Blicke der durch das Trauma der Vertreibung sprachlos Gewordenen vielsagend. In Rekos (Rekesh Shahbaz) Blick liegt stets Hoffnung, der der anderen schwankt zwischen Mitleid und Verachtung.
Die Geschichte des tragischen Liebespaars ist eine exemplarische, die das Schicksal der Jesiden, ihre Religion, Tradition und Lebensweise mehr über Bilder denn über Sprache vermittelt. In den besten Momenten gelingt das mühelos durch geheimnisvoll anmutende Bilder, etwa wenn Reko mit Pero wie in einem Traum über einen See rudert. Insgesamt fehlt dem Film aber ein wenig die dramaturgische Dringlichkeit.
Fazit: "Reseba – The Dark Wind" ist ein stilles Drama, das die Ermordung und Vertreibung eines Volks am Beispiel eines Liebespaars erzählt. Hussein Hassan inszeniert das ruhig und bedrückend, niemals rührselig oder effekthascherisch. Insgesamt fehlt dem Film allerdings ein wenig die dramaturgische Dringlichkeit. Auch die Schwächen, was Kampfszenen, Nachtaufnahmen und Schauspiel betrifft, kann das Drama nie ganz verbergen.
Hassan hält sich nicht lange mit den Kampfhandlungen auf. Eine kluge Entscheidung, denn angesichts des geringen Budgets haftet den wenigen Kriegsszenen stets etwas Amateurhaftes an, das auch die Nachtaufnahmen und das Schauspiel der Laiendarsteller nie ganz verbergen können. Stattdessen richtet der Regisseur, der gemeinsam mit Produzent Mehmet Aktaş das Drehbuch schrieb, sein Augenmerk auf die Verarbeitung der traumatischen Ereignisse. In einer traditionellen Gemeinschaft, in der Probleme nicht direkt adressiert werden, fällt dies besonders schwer.
Die aus der Sklaverei befreite Pero (Diman Zandi) wandelt wie eine Untote durch Hussein Hassans Drama. Ihr Blick ist erloschen, ihr Mund verstummt. Turaj Aslanis behände Kamera gibt den stillen Beobachter, fast wie ein eigenes Familienmitglied. Doch in der Enge des Flüchtlingslagers gibt es keine Privatheit. Und auch hier sind die Blicke der durch das Trauma der Vertreibung sprachlos Gewordenen vielsagend. In Rekos (Rekesh Shahbaz) Blick liegt stets Hoffnung, der der anderen schwankt zwischen Mitleid und Verachtung.
Die Geschichte des tragischen Liebespaars ist eine exemplarische, die das Schicksal der Jesiden, ihre Religion, Tradition und Lebensweise mehr über Bilder denn über Sprache vermittelt. In den besten Momenten gelingt das mühelos durch geheimnisvoll anmutende Bilder, etwa wenn Reko mit Pero wie in einem Traum über einen See rudert. Insgesamt fehlt dem Film aber ein wenig die dramaturgische Dringlichkeit.
Fazit: "Reseba – The Dark Wind" ist ein stilles Drama, das die Ermordung und Vertreibung eines Volks am Beispiel eines Liebespaars erzählt. Hussein Hassan inszeniert das ruhig und bedrückend, niemals rührselig oder effekthascherisch. Insgesamt fehlt dem Film allerdings ein wenig die dramaturgische Dringlichkeit. Auch die Schwächen, was Kampfszenen, Nachtaufnahmen und Schauspiel betrifft, kann das Drama nie ganz verbergen.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Reseba - The Dark Wind"
Land: Irak, Qatar, Syrische arabische Republik, DeutschlandJahr: 2017
Genre: Drama
Länge: 89 Minuten
Kinostart: 05.04.2018
Regie: Hussein Hassan Ali
Darsteller: Rekish Shahbaz als Reko, Dimen Zandi als Pero, Adil Abdolrahman als Reso, Pero's Vater, Meryem Boobani als Xezal, Pero's Mutter, Abdullah Tarhan als Hadi, Reko's Vater
Kamera: Turaj Aslani
Verleih: Mitos Film