Norman (2017)
Norman: The moderate rise and tragic fall of a New York Fixer
Drama über einen selbsternannten New Yorker Geschäftsmann, der unermüdlich Verbindungen zu einflussreichen Leuten knüpft.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Norman Oppenheimer (Richard Gere) ist ein älterer New Yorker, der nicht viel Geld und auch keine Freunde hat. Aber er verteilt gerne Visitenkarten mit der hochstaplerischen Aufschrift "Oppenheimer Strategies", um mit einflussreichen Leuten ins Geschäft zu kommen. Er spricht den israelischen Politiker Micha Eshel (Lior Ashkenazi) an und will ihn unbedingt zu einem Dinner im Haus eines Finanzmoguls überreden. Weil Eshel zögert, schenkt ihm Norman, um den Kontakt zu halten, ein paar sündhaft teure Schuhe. Norman fädelt auch tatsächlich die Einladung bei dem ihm unbekanntem Tycoon ein, doch Eshel erscheint nicht.
Drei Jahre später kommt Eshel wieder nach New York, jetzt als israelischer Premierminister. Überschwänglich umarmt er Norman und stellt ihn anderen wichtigen Leuten vor. Auf einmal scheint Norman dort angekommen zu sein, wo er immer hinwollte. Doch sein Gespräch mit der Konsulatsmitarbeiterin Alex Green (Charlotte Gainsbourg) hat unvorhergesehene Folgen. Und ausgerechnet, als Norman einen großen Deal des gegenseitigen Gebens und Nehmens ins Rollen bringt, von dem verschiedene Personen wie sein Neffe (Michael Sheen), ein Rabbi (Steve Buscemi) und Eshel selbst profitieren sollen, stellen ihn die Mitarbeiter des Premierministers telefonisch nicht mehr zu ihm durch.
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Filmkritik
Mit dieser tragikomischen Geschichte nimmt sich Regisseur Joseph Cedar des literarischen und historischen Archetypus eines Hofjuden an, der solange im Dunstkreis der Mächtigen geduldet wurde, wie er ihnen nützlich war. In seiner modernen Interpretation handelt es sich um einen Mann im New York der Gegenwart, der als Berater fungiert. Norman Oppenheimer macht nicht selbst Geschäfte, sondern will sie vermitteln und einflussreiche Leute zum gegenseitigen Nutzen zusammenbringen.
Das Problem ist nur, dass er außer seinem Neffen keine erfolgreichen Leute kennt. Norman ist ein Niemand, ein Möchtegern, der sich nach Anerkennung und Prestige sehnt. Er flunkert den Leuten, die er auf der Straße, im Zug oder am Telefon anspricht, wortreich vor, wen er alles kennt und was er in die Wege leiten könnte. Obwohl dieser Held eine im Grunde tragische Figur ist, ein Wichtigtuer, der Luftschlösser baut, passt er mit seinen Ideen doch auch ganz gut in diese New Yorker Welt des schönen Scheins, an der ihm so viel liegt. So bekommt das Drama einen possenhaften, auch satirischen Charakter.
Cedar teilt die Geschichte wie ein Bühnenstück in Akte auf, die mit Titeln versehen werden. Stilistisch und inhaltlich wirkt vieles ausgesprochen schelmisch. Einmal vollführen im Gedächtnis Normans wichtige Köpfe einen Vorstellungsreigen und gegen Ende kann es auch mal ein wenig surreal werden. Norman ist vom Pech verfolgt, immer wieder lassen ihn seine Kontakte, allen voran Eshel selbst, hängen. Richard Gere spielt den Mann mit einem nie endenden Eifer, einer Getriebenheit, die zuweilen pure Verzweiflung durchscheinen lässt. Normans Außenseitertum und Einsamkeit rühren an, besonders, wenn seine Hoffnungen enttäuscht werden.
Dabei dient der Charakter Norman der Geschichte auch als symbolischer Narr, der die wahre Natur seiner Gesprächspartner offenbaren hilft. Beziehungen sind tatsächlich das Wichtigste in den politischen und wirtschaftlichen Kreisen, zu denen Norman gehören will. Und er scheitert oft nur, weil die anderen nicht mitziehen. Witzigerweise nämlich hat er oft gute Ideen, die ihn zum Berater und Vermittler prädestinieren. Was ihm aber dann doch fehlt, ist gerade die Gerissenheit der Mächtigen, die er kontaktiert, und auch das nötige Maß an Misstrauen und Vorsicht im Umgang mit Fremden. Diese originelle, gut gespielte Geschichte bietet Kinokost abseits des Mainstreams.
Fazit: Richard Gere spielt in diesem tragikomischen Drama von Regisseur Joseph Cedar einen New Yorker Hochstapler, der mit Diensten und Gefälligkeiten zum Bekannten des israelischen Premierministers avanciert. Das persönliche Drama, das hinter der Getriebenheit der Hauptfigur durchscheint, rührt an und die satirischen Seitenhiebe auf die Entscheidungsträger, die ihre Kontakte nach Nützlichkeit sortieren, sitzen. Dieser Hauptcharakter überzeugt auch als schelmisch-liebevolle Hommage an die klischeebelastete historische Figur des Hofjuden.
Das Problem ist nur, dass er außer seinem Neffen keine erfolgreichen Leute kennt. Norman ist ein Niemand, ein Möchtegern, der sich nach Anerkennung und Prestige sehnt. Er flunkert den Leuten, die er auf der Straße, im Zug oder am Telefon anspricht, wortreich vor, wen er alles kennt und was er in die Wege leiten könnte. Obwohl dieser Held eine im Grunde tragische Figur ist, ein Wichtigtuer, der Luftschlösser baut, passt er mit seinen Ideen doch auch ganz gut in diese New Yorker Welt des schönen Scheins, an der ihm so viel liegt. So bekommt das Drama einen possenhaften, auch satirischen Charakter.
Cedar teilt die Geschichte wie ein Bühnenstück in Akte auf, die mit Titeln versehen werden. Stilistisch und inhaltlich wirkt vieles ausgesprochen schelmisch. Einmal vollführen im Gedächtnis Normans wichtige Köpfe einen Vorstellungsreigen und gegen Ende kann es auch mal ein wenig surreal werden. Norman ist vom Pech verfolgt, immer wieder lassen ihn seine Kontakte, allen voran Eshel selbst, hängen. Richard Gere spielt den Mann mit einem nie endenden Eifer, einer Getriebenheit, die zuweilen pure Verzweiflung durchscheinen lässt. Normans Außenseitertum und Einsamkeit rühren an, besonders, wenn seine Hoffnungen enttäuscht werden.
Dabei dient der Charakter Norman der Geschichte auch als symbolischer Narr, der die wahre Natur seiner Gesprächspartner offenbaren hilft. Beziehungen sind tatsächlich das Wichtigste in den politischen und wirtschaftlichen Kreisen, zu denen Norman gehören will. Und er scheitert oft nur, weil die anderen nicht mitziehen. Witzigerweise nämlich hat er oft gute Ideen, die ihn zum Berater und Vermittler prädestinieren. Was ihm aber dann doch fehlt, ist gerade die Gerissenheit der Mächtigen, die er kontaktiert, und auch das nötige Maß an Misstrauen und Vorsicht im Umgang mit Fremden. Diese originelle, gut gespielte Geschichte bietet Kinokost abseits des Mainstreams.
Fazit: Richard Gere spielt in diesem tragikomischen Drama von Regisseur Joseph Cedar einen New Yorker Hochstapler, der mit Diensten und Gefälligkeiten zum Bekannten des israelischen Premierministers avanciert. Das persönliche Drama, das hinter der Getriebenheit der Hauptfigur durchscheint, rührt an und die satirischen Seitenhiebe auf die Entscheidungsträger, die ihre Kontakte nach Nützlichkeit sortieren, sitzen. Dieser Hauptcharakter überzeugt auch als schelmisch-liebevolle Hommage an die klischeebelastete historische Figur des Hofjuden.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Norman"
Land: USAJahr: 2017
Genre: Thriller, Drama
Originaltitel: Norman: The moderate rise and tragic fall of a New York Fixer
Kinostart: 21.09.2017
Regie: Joseph Cedar
Darsteller: Richard Gere als Norman Oppenheimer, Lior Ashkenazi als Micha Eshel, Michael Sheen als Phillip Cohen, Steve Buscemi als Rabbi Blumenthal, Yehuda Almagor als Duby
Kamera: Yaron Scharf
Verleih: Sony Pictures
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