Radiance (2017)
Hikari
Japanisches Drama über eine junge Frau, die einen erblindenden Fotografen kennenlernt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Misako (Ayame Misaki) liebt das Kino und erstellt Audiodeskriptionen von Filmen für Menschen, die sehbehindert oder blind sind. Gerade ist sie mit der Hörbuchfassung eines Liebesfilms beschäftigt und trägt einem Testpublikum ihre Texte vor. Zu ihren Zuhörern gehört auch der allmählich erblindende Fotograf Masaya Nakamori (Masatoshi Nagase). Er äußert Kritik an ihrer Arbeit und findet, dass sie zu viel interpretiere und zu wenig die Vorstellungskraft anrege.
Misako passt ihre Arbeit an, trotzdem kommt es zu einem Streit zwischen den beiden. Nakamori, der alte Mann in dem Film, um den es geht, und Misako haben etwas gemeinsam: Sie müssen einen schweren Verlust verarbeiten. Misakos Vater verschwand, als sie ein Kind war, bei einem Familienausflug in den Bergen. Ihr Dialog lässt Misako und Nakamori eine neue Einstellung zu ihren Problemen finden.
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Filmkritik
Die japanische Regisseurin Naomi Kawase hat einen gefühlsintensiven und nachdenklichen Film über die menschliche Tragik inszeniert, die darin besteht, dass sich die Schönheit und das Glück nicht festhalten lassen. Wenn man verliert, was einem am teuersten war, wird man unter Umständen blind für das Neue und entfremdet sich dem Leben. Aber diese interessant konstruierte Geschichte, in der sich äußere und innere Realität auf vielfältige Weise begegnen und verbinden, ist auch eine Hommage an das Kino, das die Menschen in eine unbekannte Welt eintauchen lässt.
Misako liebt das Kino, gerade weil sie dort der Realität entfliehen kann. Sie möchte die Sehbehinderten mit ihren Audiodeskriptionen teilhaben lassen an der Hoffnung, die das Kino bietet. Umso größer ist ihr Erstaunen, dass der Film, den sie erklärt, nicht so optimistisch endet, wie sie es sich gewünscht hätte. Sie übt für ihre Arbeit im Alltag fleißig, alles was sie sieht, in Worte zu übersetzen, und wird dabei natürlich mit ihrer Sicht auf die Dinge, ihrem geistigen Filter konfrontiert. Nakamori ergeht es auf umgekehrte Weise ähnlich, er muss lernen, die Dinge mit dem inneren Auge zu sehen.
So entstehen im Gespräch Verbindungen, die einen geistigen Prozess bei den beiden in Gang setzen. Wie lassen sich neue Erfahrungen machen, wenn dafür noch das innere Gespür fehlt, der eine nicht verstehen kann oder will, was ihm der andere zeigt? Wie viel Anleitung ist nötig und wo geht sie in Bevormundung über? Was ist mit den hässlichen, schlimmen Dingen, denen sich die eigene Wahrnehmung nicht entziehen kann? Der Film-im-Film dient als Anschauungsobjekt, der diesen Ausflug in neue Gefilde fördert. Die Montage scheint diese verschiedenen Ebenen zu verbinden, so dass man den Eindruck hat, Misakos gedanklichen Prozess vorgeführt zu bekommen.
Die visuelle Gestaltung arbeitet kreativ mit Unschärfen, mit dem Licht der untergehenden Sonne, das eine besonders tröstliche Kraft entfaltet. So vertieft sich der kontemplative Film nicht nur in das Wesen der Trauerarbeit, sondern erzählt auch von der menschlichen Neugier und Wandlungsfähigkeit, von der individuellen Kraft, die Sinne und den Geist zu schärfen und sich im Leben neu zu positionieren.
Fazit: Die japanische Filmemacherin Naomi Kawase erzählt in diesem kontemplativen Drama vom Umgang mit Verlust und von der Kraft der inneren Bilder. Das Thema persönlicher Schicksalsschläge wird fantasievoll mit einer Hommage an die Magie des Kinos verbunden. Trotz seines melancholischen Tons ist der Film zutiefst lebensbejahend, denn er charakterisiert seine Protagonisten als sinnliche Menschen und plädiert dafür, sich auf neue Begegnungen und Perspektiven einzulassen.
Misako liebt das Kino, gerade weil sie dort der Realität entfliehen kann. Sie möchte die Sehbehinderten mit ihren Audiodeskriptionen teilhaben lassen an der Hoffnung, die das Kino bietet. Umso größer ist ihr Erstaunen, dass der Film, den sie erklärt, nicht so optimistisch endet, wie sie es sich gewünscht hätte. Sie übt für ihre Arbeit im Alltag fleißig, alles was sie sieht, in Worte zu übersetzen, und wird dabei natürlich mit ihrer Sicht auf die Dinge, ihrem geistigen Filter konfrontiert. Nakamori ergeht es auf umgekehrte Weise ähnlich, er muss lernen, die Dinge mit dem inneren Auge zu sehen.
So entstehen im Gespräch Verbindungen, die einen geistigen Prozess bei den beiden in Gang setzen. Wie lassen sich neue Erfahrungen machen, wenn dafür noch das innere Gespür fehlt, der eine nicht verstehen kann oder will, was ihm der andere zeigt? Wie viel Anleitung ist nötig und wo geht sie in Bevormundung über? Was ist mit den hässlichen, schlimmen Dingen, denen sich die eigene Wahrnehmung nicht entziehen kann? Der Film-im-Film dient als Anschauungsobjekt, der diesen Ausflug in neue Gefilde fördert. Die Montage scheint diese verschiedenen Ebenen zu verbinden, so dass man den Eindruck hat, Misakos gedanklichen Prozess vorgeführt zu bekommen.
Die visuelle Gestaltung arbeitet kreativ mit Unschärfen, mit dem Licht der untergehenden Sonne, das eine besonders tröstliche Kraft entfaltet. So vertieft sich der kontemplative Film nicht nur in das Wesen der Trauerarbeit, sondern erzählt auch von der menschlichen Neugier und Wandlungsfähigkeit, von der individuellen Kraft, die Sinne und den Geist zu schärfen und sich im Leben neu zu positionieren.
Fazit: Die japanische Filmemacherin Naomi Kawase erzählt in diesem kontemplativen Drama vom Umgang mit Verlust und von der Kraft der inneren Bilder. Das Thema persönlicher Schicksalsschläge wird fantasievoll mit einer Hommage an die Magie des Kinos verbunden. Trotz seines melancholischen Tons ist der Film zutiefst lebensbejahend, denn er charakterisiert seine Protagonisten als sinnliche Menschen und plädiert dafür, sich auf neue Begegnungen und Perspektiven einzulassen.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Radiance"
Land: Frankreich, JapanJahr: 2017
Genre: Drama, Romantik
Originaltitel: Hikari
Länge: 101 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 14.09.2017
Regie: Naomi Kawase
Darsteller: Tatsuya Fuji als Kitabayashi / Juzo, Mantarô Koichi als Sano, Ayame Misaki als Misako Ozaki, Masatoshi Nagase als Masaya Nakamori, Noémie Nakai
Verleih: Concorde
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