Operation Duval - Das Geheimprotokoll (2017)
La Mécanique de l'ombre
Thriller: Ein arbeitsloser Mann nimmt einen dubiosen Job an – und gerät in dunkle Machenschaften.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Als Duval (François Cluzet) seine Stelle in einer Versicherungskanzlei aufgrund eines Burn-outs verliert, findet er zwei Jahre lang keinen neuen Job. Es ist ihm jedoch gelungen, seit einem Jahr ohne Alkohol zu leben. Eines Abends erhält er einen Anruf von einem Mann namens Clément (Denis Podalydès), der für das Verteidigungsministerium tätig ist. Dieser bietet ihm eine gut bezahlte Arbeit: Für 1500 Euro in der Woche soll Duval Telefonmitschnitte transkribieren. Eine leere Wohnung in einem Mietshauskomplex dient ihm als Büro; seine Arbeitsutensilien sind eine elektrische Schreibmaschine, Tonbänder, ein Abspielgerät sowie Kopfhörer. Duvals einzige Kontaktperson ist sein Vorgesetzter Gerfaut (Simon Abkarian), der einen Kündigungsversuch von Duval ignoriert, als diesem mehr und mehr Zweifel an seiner Tätigkeit kommen. In den Telefonmitschnitten ist unter anderem von einer Geiselnahme und von einem Mord die Rede. Bald wird Duval selbst in ein Gewaltverbrechen verstrickt und gerät in ein Netz aus Lügen. Um einer Gefängnisstrafe zu entgehen, muss er mit dem Polizisten Labarthe (Sami Bouajila) zusammenarbeiten.
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Filmkritik
Mit dem schnörkellosen Genre-Stück "Operation Duval – Das Geheimprotokoll" liefert Thomas Kruithof sein Langfilmdebüt als Regisseur und Ko-Drehbuchautor – und beweist dabei ein äußerst feines Gespür für Spannung und Atmosphäre. Sein Werk lässt an diverse Klassiker des Film noir, vor allem aber an das Paranoia-Kino der 1970er Jahre denken – etwa an Alan J. Pakulas Thriller "Zeuge einer Verschwörung" oder an Francis Ford Coppolas kluge Zeitstudie "Der Dialog". Wie in diesen Vorbildern gelingt es Kruithof in seiner Arbeit, das Ohnmachtsgefühl des Individuums eindringlich aufzuzeigen und durchweg eine klaustrophobisch-bedrohliche Stimmung zu erzeugen.
Eine weitere Inspirationsquelle ist Franz Kafkas Roman "Der Prozess", in welchem ein Mann in die unmenschlichen Mühlen der Bürokratie gerät. Die Tätigkeit des Protagonisten Duval, die dieser werktäglich von 9 bis 18 Uhr auszuführen hat, ist mit absurd-strengen Regeln verbunden. Dass Duval diese befolgt, liegt nicht zuletzt daran, dass er den Job nach zweijähriger Beschäftigungslosigkeit wirklich braucht. Kruithof zeichnet ein düsteres Bild – und lässt auf visueller Ebene die Farben immer mehr entschwinden. Ehe sich Duvals Lage in der zweiten Hälfte der Geschichte deutlich zuspitzt (dabei allerdings nie in selbstzweckhafte Action-Einlagen mündet), fängt der Regisseur auch die tägliche Routine in reizvollen Aufnahmen und in einfallsreichen Details ein. "Operation Duval" ist minimalistisch, zugleich jedoch überaus komplex gestaltet.
François Cluzet ("Ziemlich beste Freunde") kann als Hauptdarsteller vollauf überzeugen: Duval ist eine weitgehend passive sowie eigenschaftslose Figur und somit kein typischer Held. Cluzet vermag in seinem Spiel indes die Verzweiflung und Angst des Mannes zu vermitteln. Seine Co-Stars Denis Podalydès, Simon Abkarian und Sami Bouajila verkörpern ihre Parts wiederum mit der erforderlichen Undurchschaubarkeit. Von Alba Rohrwacher ("Die Einsamkeit der Primzahlen"), die als neue Bekanntschaft von Duval auftritt, hätte man gern noch etwas mehr gesehen – ihre Rolle ist letztlich zu sehr auf die Funktion einer damsel in distress beschränkt.
Fazit: Ein spannungsvoller Thriller in der Tradition des 1970er-Jahre-Kinos – clever gefilmt und von François Cluzet bemerkenswert gespielt.
Eine weitere Inspirationsquelle ist Franz Kafkas Roman "Der Prozess", in welchem ein Mann in die unmenschlichen Mühlen der Bürokratie gerät. Die Tätigkeit des Protagonisten Duval, die dieser werktäglich von 9 bis 18 Uhr auszuführen hat, ist mit absurd-strengen Regeln verbunden. Dass Duval diese befolgt, liegt nicht zuletzt daran, dass er den Job nach zweijähriger Beschäftigungslosigkeit wirklich braucht. Kruithof zeichnet ein düsteres Bild – und lässt auf visueller Ebene die Farben immer mehr entschwinden. Ehe sich Duvals Lage in der zweiten Hälfte der Geschichte deutlich zuspitzt (dabei allerdings nie in selbstzweckhafte Action-Einlagen mündet), fängt der Regisseur auch die tägliche Routine in reizvollen Aufnahmen und in einfallsreichen Details ein. "Operation Duval" ist minimalistisch, zugleich jedoch überaus komplex gestaltet.
François Cluzet ("Ziemlich beste Freunde") kann als Hauptdarsteller vollauf überzeugen: Duval ist eine weitgehend passive sowie eigenschaftslose Figur und somit kein typischer Held. Cluzet vermag in seinem Spiel indes die Verzweiflung und Angst des Mannes zu vermitteln. Seine Co-Stars Denis Podalydès, Simon Abkarian und Sami Bouajila verkörpern ihre Parts wiederum mit der erforderlichen Undurchschaubarkeit. Von Alba Rohrwacher ("Die Einsamkeit der Primzahlen"), die als neue Bekanntschaft von Duval auftritt, hätte man gern noch etwas mehr gesehen – ihre Rolle ist letztlich zu sehr auf die Funktion einer damsel in distress beschränkt.
Fazit: Ein spannungsvoller Thriller in der Tradition des 1970er-Jahre-Kinos – clever gefilmt und von François Cluzet bemerkenswert gespielt.
Andreas Köhnemann
TrailerAlle "Operation Duval - Das Geheimprotokoll"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Operation Duval - Das Geheimprotokoll"
Land: Frankreich, BelgienWeitere Titel: Scribe
Jahr: 2017
Genre: Thriller
Originaltitel: La Mécanique de l'ombre
Länge: 88 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 23.11.2017
Regie: Thomas Kruithof
Darsteller: François Cluzet als Duval, Denis Podalydès als Clément, Sami Bouajila als Labarthe, Simon Abkarian als Gerfaut, Alba Rohrwacher als Sara
Kamera: Alex Lamarque
Verleih: temperclayfilm production & distribution GbR