Der Junge muss an die frische Luft (2017)
Verfilmung des gleichnamigen, autobiografischen Bestsellers von Star-Komiker Hape Kerkeling. Film und Buch widmen sich der Kindheit des geborenen Entertainers in den frühen 70er-Jahren.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 7 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Ruhrpott, Anfang der 70er: Der pummelige, 9-jährige Hans-Peter (Julius Weckauf) wächst auf in der Geborgenheit seiner fröhlichen und feierwütigen Verwandtschaft. Auf Familienfeiern glänzt er dabei schon mal mit Parodien von Sängern und Schauspielern oder stolziert in exotischen Verkleidungen durch die Wohnung. Der mit einer scharfen Beobachtungsgabe ausgestattete Hans-Peter hat ein angeborenes Talent, andere zum Lachen zu bringen. Dieses Talent setzt er auch täglich im Krämerladen seiner geliebten Oma Änne (Hedi Kriegeskotte) ein. Doch dunkle Schatten legen sich auf den Alltag des Jungen, als seine Mutter immer depressiver wird. Der Grund: Nach einer chronischen Kieferhöhlenentzündung hat sie ihren Geruchs- und Geschmackssinn unwiederbringlich verloren. Hans-Peter versucht, mit Hilfe seiner komödiantischen Begabung den Lebensmut der Mutter (Luise Heyer) wieder zu entfachen.
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Filmkritik
"Der Junge muss an die frische Luft" ist nicht der erste Film, der auf einem Kerkeling-Buch basiert. Zuvor erwies sich bereits die filmische Adaption von Kerkelings millionenfach verkauftem Reisebericht "Ich bin dann mal weg" als Kassenschlager. Verfilmt wurde "Der Junge muss…" von Caroline Link. Ihren Durchbruch feierte die Bad Nauheimer Filmemacherin mit dem Drama "Nirgendwo in Afrika", das 2003 mit einem Oscar prämiert wurde. "Der Junge muss…" ist Links erster Film seit 2013 und wurde in Berlin, Bayern und im Ruhrgebiet gedreht.
Caroline Link liefert uns zum Jahresende noch eine der erfrischendsten, sympathischsten Tragikomödien des Filmjahres 2018. Dass der gekonnt und ausgewogen zwischen Heiterkeit, Schwermut und hemmungslosem Optimismus changierende Film so gut funktioniert, liegt zu einem Großteil an seinem jungen Hauptdarsteller. Der zum Zeitpunkt der Dreharbeiten neunjährige Julius Weckauf – der sich in einer deutschlandweiten Casting-Aktion gegen hunderte Bewerber durchsetzen konnte – ist als junger "HaPe" schlicht eine Wucht.
Angefangen von der rheinisch-deftigen Mundart über die herrlichen Sänger- und Schauspieler-Parodien (u.a. Roy Black) bis hin zum facettenreichen Spiel mit Gestik und Mimik: all das beherrscht das Naturtalent problemlos. Und spielt auf diese Weise gestandene Charaktermimen wie Joachim Król oder Hedi Kriegeskotte glatt an die Wand. Wie der intelligente, hochsensible Junge seine immer weiter ins dunkle Schattenreich der Depression abgleitende Mutter mit Sketchen und Scherzen aufzuheitern versucht, geht ans Herz. Trotz aller Tragik und obwohl Link die prägenden Erlebnisse jener Zeit (der Suizid der Mutter, der Tod von Oma Änne) nicht verschweigt, ist "Der Junge muss…" bei weitem kein sentimentaler, überzogen melancholischer Film. Eine positive Grundstimmung und Frohsinn überwiegen.
Zu guter Letzt lebt der Film von seiner glaubhaften Ausstattung und den realistischen Kulissen, die die frühen 70er-Jahre wiederauferstehen lassen. Mehr noch: Er nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise zurück in die beschaulich-lauschige, ein wenig angestaubte aber stets "heile" Welt eines guten, alten Ruhrpott-Haushalts. Die Familie hält zusammen, komme was wolle, und am Samstagabend sitzt man generationenübergreifend vor der Mattscheibe und schaut "Disco" mit Ilja Richter oder "Dalli Dalli" mit Hans Rosentahl. Es sind einfache aber hart arbeitende, ehrliche Menschen und kauzige Typen, die hier im Mittelpunkt stehen und HaPe’s Familie auszeichnen.
Fazit: Bewegende, aber nie zu rührselige Tragikomödie über die Kindheit des Entertainers Hape Kerkeling, die von einem phänomenalen Jungdarsteller profitiert und die frühen 70er-Jahre auf authentische Weise zum Leben erweckt.
Caroline Link liefert uns zum Jahresende noch eine der erfrischendsten, sympathischsten Tragikomödien des Filmjahres 2018. Dass der gekonnt und ausgewogen zwischen Heiterkeit, Schwermut und hemmungslosem Optimismus changierende Film so gut funktioniert, liegt zu einem Großteil an seinem jungen Hauptdarsteller. Der zum Zeitpunkt der Dreharbeiten neunjährige Julius Weckauf – der sich in einer deutschlandweiten Casting-Aktion gegen hunderte Bewerber durchsetzen konnte – ist als junger "HaPe" schlicht eine Wucht.
Angefangen von der rheinisch-deftigen Mundart über die herrlichen Sänger- und Schauspieler-Parodien (u.a. Roy Black) bis hin zum facettenreichen Spiel mit Gestik und Mimik: all das beherrscht das Naturtalent problemlos. Und spielt auf diese Weise gestandene Charaktermimen wie Joachim Król oder Hedi Kriegeskotte glatt an die Wand. Wie der intelligente, hochsensible Junge seine immer weiter ins dunkle Schattenreich der Depression abgleitende Mutter mit Sketchen und Scherzen aufzuheitern versucht, geht ans Herz. Trotz aller Tragik und obwohl Link die prägenden Erlebnisse jener Zeit (der Suizid der Mutter, der Tod von Oma Änne) nicht verschweigt, ist "Der Junge muss…" bei weitem kein sentimentaler, überzogen melancholischer Film. Eine positive Grundstimmung und Frohsinn überwiegen.
Zu guter Letzt lebt der Film von seiner glaubhaften Ausstattung und den realistischen Kulissen, die die frühen 70er-Jahre wiederauferstehen lassen. Mehr noch: Er nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise zurück in die beschaulich-lauschige, ein wenig angestaubte aber stets "heile" Welt eines guten, alten Ruhrpott-Haushalts. Die Familie hält zusammen, komme was wolle, und am Samstagabend sitzt man generationenübergreifend vor der Mattscheibe und schaut "Disco" mit Ilja Richter oder "Dalli Dalli" mit Hans Rosentahl. Es sind einfache aber hart arbeitende, ehrliche Menschen und kauzige Typen, die hier im Mittelpunkt stehen und HaPe’s Familie auszeichnen.
Fazit: Bewegende, aber nie zu rührselige Tragikomödie über die Kindheit des Entertainers Hape Kerkeling, die von einem phänomenalen Jungdarsteller profitiert und die frühen 70er-Jahre auf authentische Weise zum Leben erweckt.
Björn Schneider
FBW-Bewertung zu "Der Junge muss an die frische Luft"Jurybegründung anzeigen
Mit der Verpflichtung von Julius Weckauf gelang Caroline Link der Besetzungscoup des Jahres. Unter mehr als 5000 Bewerbern setzte sich der Junge aus einem Dorf in NRW beim Casting durch, nachdem er von Kunden im Laden seiner Eltern auf die Suche [...mehr]TrailerAlle "Der Junge muss an die frische Luft"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Der Junge muss an die frische Luft"
Land: DeutschlandJahr: 2017
Genre: Biopic
Länge: 95 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 25.12.2018
Regie: Caroline Link
Darsteller: Luise Heyer als Margret, Sönke Möhring, Diana Amft, Julius Weckauf als Hape Kerkeling, Elena Uhlig
Kamera: Judith Kaufmann
Verleih: Warner Bros.
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