Einmal bitte alles (2017)
Deutscher Spielfilm über eine 27-jährige Frau, die eine sogenannte Quarter-Life-Crisis durchlebt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Isi (Luise Heyer) ist 27 Jahre alt, hat studiert, will Illustratorin werden. Doch so einfach ist das nicht, denn auch ihre Altersgruppe erwartet der oft beschriebene Leidensweg der Generation Praktikum und folglich schenkt sie schon seit fünf Monaten in einem Verlag Kaffee aus. Als sie ihrer Chefin (Sunnyi Melles) zwei Zeichnungen vorlegt und ihr erzählt, dass sie den Roman von F. Scott Fitzgerald, "Die Schönen und Verdammten" in eine Graphic Novel verwandeln will, reagiert diese ungehalten und wirft Isi hinaus.
Isis beste Freundin und WG-Mitbewohnerin Lotte (Jytte-Merle Böhrnsen) schafft es hingegen, den Praktikantenstatus zu überwinden und eine Anstellung als Redakteurin zu ergattern. Und sie schleppt neuerdings auch einen Freund an, der dann bei ihr einzieht. Isi muss ihr Zimmer räumen, weil es darin schimmelt, und flüchtet sich vorübergehend in die WG des Möchtegern-Musikers Klausi (Maximilian Schafroth) und eines Medizinstudenten. Dort aber kann sie die Miete nicht bezahlen. Soll die arme Isi nun in einem beliebigen Job versauern, oder weiterhin zeichnen und dabei verhungern?
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Filmkritik
Das Spielfilmdebüt der Regisseurin Helena Hufnagel ist ein spannendes, stimmiges Porträt der Millenials-Generation, in der jetzt die sogenannte Quarter-Life-Crisis ansteht. Gut ausgebildet, voller Vertrauen in die Selbstverwirklichung, drängen sie ins Berufsleben. Aber zwischen den begehrten Stellen und dem Heer der Bewerber und Praktikanten klafft ein schwindelerregender Abgrund, in den Isi, die junge Protagonistin der Geschichte, völlig ratlos blickt. Offenbar ist es ganz und gar nicht dasselbe, an die unbegrenzten Möglichkeiten zu glauben, die einem das Leben angeblich bietet, und dann das Nadelöhr zum Traumjob auch tatsächlich zu treffen. Auf einmal bekommt Isi, die mit ihren 27 Jahren schon Angst hat, auf die 30 zuzugehen, das Gefühl, an der Realität zu scheitern.
Isi wird zwar gnadenlos zum Pechvogel gestempelt, weil sie eine ganze Reihe von Pleiten durchleiden muss, aber dennoch wirkt der Film insgesamt ausgesprochen realistisch. Das liegt zum Teil auch an der wunderbaren Luise Heyer, die ihrer Hauptfigur Gemüt verleiht und sie mit Humor interpretiert. Isi ist hart im Nehmen, vor allem auch, was die zentrale Freundschaft mit Lotte anbelangt. Die Wege der beiden driften schnell auseinander und Isi kann das einfach nicht verhindern – im neuen Lebensabschnitt ist für den Traum schwesterlichen Miteinanders kein Platz mehr. Auch die Figur der aufstrebenden Lotte, des alternativ-schlumpfigen Musikers Klausi, des ordentlichen Medizinstudenten Daniel sind treffend und mit Sinn für satirische Zuspitzung gezeichnet.
Eine besondere Note bekommt der Film durch Isis Graphic-Novel-Projekt, das eine Brücke zu einer ganz anderen Ära schlägt, nämlich der von F. Scott Fitzgerald beschriebenen "Lost Generation" der 1920er Jahre. Isi hört beim Zeichnen immer eine Hörbuchversion des Romans "Die Schönen und Verdammten", für den Film in Voice-Over gesprochen von Jessica Schwarz. Auch bei Fitzgerald wartete auf die Protagonisten die Erkenntnis, dass die rauschhafte Sorglosigkeit der Jugend irgendwann nicht mehr weiterträgt. Isis Orientierungssuche zwischen Partynächten und Geldnöten, WG-Konflikten und schmollendem Rückzug wirkt gut beobachtet, unterhält und berührt zugleich. Auch die ansprechende Kulisse des Drehorts München trägt zum Gelingen dieses sehenswerten Films bei.
Fazit: Der Regisseurin Helena Hufnagel gelingt mit ihrem Spielfilmdebüt ein so unterhaltsames wie authentisches Porträt einer typischen Vertreterin der Millennials-Generation. Die mit der sympathischen Luise Heyer optimal besetzte Hauptrolle der Isi verliert beim Versuch, in den Traumberuf einzusteigen, die Illusion unbegrenzter Möglichkeiten. Ihre Quarter-Life-Crisis im Alter von 27 Jahren lässt keinen Bereich ihrer Existenz unangetastet, was der Film mit Humor und gutem Gespür für soziale Interaktionen und Milieus schildert.
Isi wird zwar gnadenlos zum Pechvogel gestempelt, weil sie eine ganze Reihe von Pleiten durchleiden muss, aber dennoch wirkt der Film insgesamt ausgesprochen realistisch. Das liegt zum Teil auch an der wunderbaren Luise Heyer, die ihrer Hauptfigur Gemüt verleiht und sie mit Humor interpretiert. Isi ist hart im Nehmen, vor allem auch, was die zentrale Freundschaft mit Lotte anbelangt. Die Wege der beiden driften schnell auseinander und Isi kann das einfach nicht verhindern – im neuen Lebensabschnitt ist für den Traum schwesterlichen Miteinanders kein Platz mehr. Auch die Figur der aufstrebenden Lotte, des alternativ-schlumpfigen Musikers Klausi, des ordentlichen Medizinstudenten Daniel sind treffend und mit Sinn für satirische Zuspitzung gezeichnet.
Eine besondere Note bekommt der Film durch Isis Graphic-Novel-Projekt, das eine Brücke zu einer ganz anderen Ära schlägt, nämlich der von F. Scott Fitzgerald beschriebenen "Lost Generation" der 1920er Jahre. Isi hört beim Zeichnen immer eine Hörbuchversion des Romans "Die Schönen und Verdammten", für den Film in Voice-Over gesprochen von Jessica Schwarz. Auch bei Fitzgerald wartete auf die Protagonisten die Erkenntnis, dass die rauschhafte Sorglosigkeit der Jugend irgendwann nicht mehr weiterträgt. Isis Orientierungssuche zwischen Partynächten und Geldnöten, WG-Konflikten und schmollendem Rückzug wirkt gut beobachtet, unterhält und berührt zugleich. Auch die ansprechende Kulisse des Drehorts München trägt zum Gelingen dieses sehenswerten Films bei.
Fazit: Der Regisseurin Helena Hufnagel gelingt mit ihrem Spielfilmdebüt ein so unterhaltsames wie authentisches Porträt einer typischen Vertreterin der Millennials-Generation. Die mit der sympathischen Luise Heyer optimal besetzte Hauptrolle der Isi verliert beim Versuch, in den Traumberuf einzusteigen, die Illusion unbegrenzter Möglichkeiten. Ihre Quarter-Life-Crisis im Alter von 27 Jahren lässt keinen Bereich ihrer Existenz unangetastet, was der Film mit Humor und gutem Gespür für soziale Interaktionen und Milieus schildert.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Einmal bitte alles"
Land: DeutschlandJahr: 2017
Genre: Komödie
Länge: 85 Minuten
Kinostart: 20.07.2017
Regie: Helena Hufnagel
Darsteller: Luise Heyer als Isi, Jytte-Merle Böhrnsen als Lotte, Maxi Schafroth als Klausi, Patrick Güldenberg als Daniel, Sunnyi Melles als Ursula Finsterwalder
Kamera: Aline László
Verleih: Der Filmverleih GmbH
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