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Die beste aller Welten (2017)

Der siebenjährige Adrian flüchtet sich in eine phantastische Parallelwelt, während seine Mutter den Drogen immer mehr verfällt.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 5 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.0 / 5

Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.


Adrian (Jeremy Miliker) wächst in Salzburg auf. Er fühlt sich von seiner Mutter Helga (Verena Altenberger) geliebt, auch wenn diese sich – ebenso wie ihr Lebensgefährte Günter (Lukas Miko) – ab und an sehr merkwürdig verhält. Mal sind die Beiden aufgedreht und wirken übertrieben euphorisch, dann wiederum sind sie müde und niedergeschlagen. Hinzu kommt, dass die Wohnung mit Leinentüchern abgedunkelt ist und skurrile Freunde von Helga in der Wohnung ein und aus gehen. Für Adrian aber ist all dies Alltag, er kennt es nicht anders. Was er, genauso wie das Jugendamt, nicht weiß: Helga ist schwer heroinabhängig. Nach einem tragischen Zwischenfall in ihrer Wohnung, muss sie entscheiden, was sie will: ein Leben mit den Drogen oder eines mit Adrian. Will sie ihren Sohn nicht verlieren, muss sie den Drogen endgültig entsagen. Adrian flüchtet sich unterdessen in eine Fantasiewelt, in der alles um ihn herum seinen Sinn erfüllt.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse5 / 5

"Die Beste aller Welten" feierte in diesem Jahr auf der Berlinale seine Premiere. Bei dem Film handelt es sich um das Regie-Debüt des erst 26-jährigen Adrian Goiginger. Goiginger, der auch das Drehbuch schrieb, studiert an der Filmakademie Baden-Württemberg (Studiengang: "Szenische Regie"). Zuvor realisierte er bereits seit 2010 u.a. Kurzfilme, Werbespots und Musikvideos als Regisseur und Drehbuchautor. Mit "Die Beste aller Welten" konnte er bereits einige Festivalpreise abräumen. Darunter: den NDR-Regiepreis auf dem Filmkunstfestival Mecklenburg-Vorpommern. Goiginger verarbeitete in seinem Debüt auch eigene Erfahrungen. Seine eigene Mutter war selbst viele Jahre schwer heroinabhängig.

Das besondere Kunststück von Regisseur Goiginger ist, dass er hier keine der handelnden Figuren verurteilt. Auch nicht die drogensüchtige Mutter, was ja ein leichtes gewesen wäre: denn Drogensüchtige haben gesellschaftlich ohnehin keinen leichten Stand, existieren meist am Rande der Gesellschaft. Aber dann noch eine drogenabhängige Mutter, die nicht in der Lage ist, die Sucht für ihr Kind in den Griff zu kriegen? Viele andere Filme stellen Drogensüchtige an den Pranger und verurteilen sie. Nicht so der Film "Die Beste aller Welten", der Empathie für all seine Charaktere walten lässt. Ihm gelingt es, die innere Zerrissenheit und die Bürde Helgas, deutlich zu machen: das Hin- und Hergerissen sein zwischen sich selbst zerstörender Drogenabhängiger und liebender Mutter.

Dadurch wird beim Zuschauer auch noch so etwas wie Verständnis für seine teils tragischen Protagonisten hervorgerufen – ohne anzuklagen. "Die Beste aller Welten" rückt eine Gruppe von gesellschaftlich Geächteten in den Mittelpunkt seiner filmischen Betrachtung. Goiginger inszeniert dabei ohne übertriebenes Pathos und ohne in allzu kitschige Gefilde abzudriften. Allein das erfordert sehr viel Mut. Mutig war auch seine Entscheidung, den Darsteller des siebenjährigen Adrian allein unter 200 Bewerbern auszusuchen – dass er dabei ein derart goldenes Händchen beweist, war in dieser Form weiterhin nicht zu erwarten.

Denn Jeremy Miliker verkörpert seine emotionale Figur, die stets auf der Suche nach Abenteuern ist, enorm wahrhaftig und lebensecht. Aus seiner kindlichen Sicht wird der Film zu weiten Teilen erzählt. Er flüchtet sich in eine Welt, in der alles seinen Platz hat: beim Alkohol, der in der heimischen Wohnung dauerpräsent ist, handelt es sich etwa um einen Zaubertrank für Erwachsene. Oder: der von allen nur "Grieche" genannte Dealer, der Adrian an den "Zaubertrank" heranführen will, ist ein böser Dämon. Entziehen kann man sich Miliker eigentlich allein schon aufgrund seines putzigen österreichischen Dialekts, nur schwer. Ihm in nichts nach steht Helga-Darstellerin Verena Altenberger. Authentisch und mit größtmöglichem darstellerischem Ausdrucksvermögen, kehrt sie die Seelenqualen ihrer Figur nach außen.

Fazit: Kluge, vielschichtige Milieustudie, die ihren Figuren mit viel Empathie und Verständnis begegnet. Die Darsteller brillieren in ihren Rollen und der erst 26-jährige Debüt-Regisseur, inszeniert so sicher und professionell wie ein alter Hase.




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FBW: besonders wertvollDie FBW-Jury hat dem Film das Prädikat besonders wertvoll verliehen.Adrian Goiginger, Absolvent der Filmakademie Baden-Württemberg, erzählt in DIE BESTE ALLER WELTEN aus der Sicht eines siebenjährigen Jungen vom Leben am Rand der österreichischen [...mehr]

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Besetzung & Crew von "Die beste aller Welten"

Land: Deutschland, Österreich
Jahr: 2017
Genre: Drama
Länge: 103 Minuten
Kinostart: 28.09.2017
Regie: Adrian Goiginger
Darsteller: Verena Altenberger als Helga, Michael Pink als Michael Mazidis, Michael Fuith als Herr Huetter, Sophie Resch als Renate, Lisa Marie Stoiber als Jule
Kamera: Yoshi Heimrath, Paul Sprinz
Verleih: Filmperlen

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