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FBW-Bewertung: Happy Deathday (2017)

Prädikat wertvoll

Jurybegründung: Wer bei HAPPY DEATHDAY einen düsteren Horror- oder Mysterythriller erwartet, der liegt falsch. Der Film ist eine eher leichtgewichtige Variante des Genres, gepaart mit ein wenig Comedy-College-Film-Vergnügen.
Eigentlich ist Tree eine recht erfolgreiche Medizinstudentin. Obwohl sie ein ziemliches Biest ist, ist sie auf dem Campus begehrt, Mitglied in einer angesehenen, studentischen Verbindung und natürlich recht gut aussehend. Aber Tree hat auch ein wirklich ernsthaftes Problem. Jeden Tag aufs Neue wacht sie an ihrem Geburtstag im Zimmer von Student Carter auf, nur um am Abend ihres Ehrentages erneut blutig ermordet zu werden. Kein Wunder, dass dieser Loop an ihrem Nervenkostüm rüttelt. MitHAPPY DEATHDAY hat Regisseur Christopher Landon eine Art blutiges UND TÄGLICH GRÜSST DAS MURMELTIER geschaffen.
In der Filmdiskussion hat der Film durch sein, zumindest anfangs, gutes Storytellingüberzeugt. Tree ist der Prototyp einer Campus-Nervensäge; weiß, privilegiert und voller übersteigertem Selbstwertgefühl nimmt sie sich vom Campusleben, was sie nur kriegen kann. Und daher wirkt es auch nicht verwunderlich, dass sie schockiert wirkt, als sie im Zimmer des genauso lieben wie einfachen Studenten Carter aufwacht. In nur wenigen Sequenzen führt HAPPY DEATHDAY in Charaktere und Setting ein. Eine Leistung, die manch anderer Film nicht einmal in einer halben Stunde zu bewältigen weiß. So positiv überrascht sich die Jury hierdurch zeigte, so sehr kritisierte sie andere Sequenzen. In einer stetigen Wiederholung zeigt er Trees wiederholte Begegnungen mit einem maskierten Unbekannten, ihre Ermordung und das alptraumhafte Erwachen des Mädchens, am darauffolgenden Tag. Und während sich UND TÄGLICH GRÜSST DAS MURMELTIER 1993 hier noch innovativ präsentierte, ist dies beiHAPPY DEATHDAY nach Ansicht der Jury nicht durchweg der Fall .
Spannung, so diskutiert die Jury weiter, erfährt der Film erst wieder, als sich Tree auf die Suche nach ihrem täglichen Peiniger macht. Die Heldin wird zur Detektivin und versucht in den kommenden Sequenzen ihren nächtlichen Mörder zur ermitteln. Feinde hat sich die zickige Tree einige gemacht, wie Schauspielerin Jessica Rothe mit Bravourbeweisen kann, und daher wird die Suche ein durchaus glaubhaftes, körperlich zehrendes, Unterfangen. Überhaupt zeigte sich die Jury positiv überrascht von der Leistung der Hauptdarstellerin, von ihrem Witz und ihrer Lebendigkeit, die zu einem Großteil an der Wirkung des Films beiträgt. Unterstützung erhält sie durch eine gute, beständig auf ihr ruhenden Kamera und den routinierten Schnitt. Insbesondere jüngere Kinogängerinnen dürften sich leicht mit der Hauptfigur identifizieren, die genauso Bitch wie Opfer, genauso beliebt wie auch schwach ist.
Interessant fand die Jury auch, dass Tree im Laufe des Films tatsächlich eine Entwicklung durchläuft, an deren Ende sie wesentlich gereifter sein wird. Insofern zeigt sich HAPPY DEATHDAY tatsächlich sogar als familientauglicher Film. Das aber erweist sich in den Augen der Jury aber leider auch als Crux des Films. Als kommerzielles Produkt für ein breites Publikum verliert er innerhalb des Genres ein wenig an Deutlichkeit und Prägnanz. Der Spagat zwischen Familien- und Mystery-, bzw. Horrorfilm gelingt in den Augen der Jury nicht durchweg. Visuell schöne Bilder, technische Versiertheit und eine eingängige Story sind durchaus überzeugend, doch nicht zwingend überzeugend genug für die Auszeichnung mit dem höchsten Prädikat. Und so hat sich die Jury entschlossen, dem Film, auch aufgrund seiner eindeutigen Qualitäten, das Prädikat ?wertvoll? zuzusprechen




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