Another Forever - Die Stille um Alice (2016)
Another Forever
Roadmovie über eine Frau, die um ihren Mann trauertKritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 6 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Alice (Daniela Escobar) verkriecht sich nach dem Tod ihres geliebten Mannes John (Marlon Moreno) in der gemeinsamen Wohnung. Ihre beste Freundin Ana (Barbara Scolaro) ruft sie an, doch Alice geht nicht ans Telefon. Nach einer Weile aber tritt Alice aus dem Haus. Weil sie Flughäfen und Menschenmengen immer mied, hatte sie John nie auf eine seiner vielen beruflichen Reisen begleitet. Nun aber setzt sich Alice ins Flugzeug nach Amsterdam, um Ana zu besuchen. Dort angekommen, erhält sie die Nachricht, dass Ana beruflich in Österreich ist und dass Alice ihr dorthin folgen könne. Ana hat ihr aber auch den Schlüssel ihrer Wohnung hinterlassen. So erkundet Alice in Ruhe die Stadt, bevor sie ihre Reise in Richtung Österreich fortsetzt. Immer holen sie die Erinnerungen an John ein, die Alice in ihrer Trauer auch Trost bieten.
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Filmkritik
Der aus Kolumbien stammende Regisseur Juan Zapata hat ein stilles, aber sehr intensives Drama über eine Zeit der Trauer inszeniert. Er verfasste gemeinsam mit seiner Hauptdarstellerin, der Brasilianerin Daniela Escobar, das Drehbuch, in dem wenig gesprochen wird und die Kraft der Bilder eine große Rolle spielt. Die 40-jährige Alice macht nach dem Tod ihres Mannes John eine schwierige Entwicklung durch, die tief in den Schmerz des Verlusts führt und dennoch auch allmählich zurück ins Leben.
Daniela Escobar schweigt als Alice die meiste Zeit und wirkt trotzdem sehr beredt, im ständigen Dialog mit ihren Erinnerungen. Wenn sie abends allein im Bett liegt, schiebt sich plötzlich Johns Hand über ihre. Aus Zuschauersicht ist die emotionale Botschaft, die aus der Kluft dieser beiden Szenarien am gleichen Ort spricht, elementar verständlich und sinnlich spürbar. Sehr sinnlich geht es dann auch weiter, auf Alices Europareise, auf der sie auf die vorbeiziehende Landschaft schaut oder als Spaziergängerin von städtischen Brücken aufs Wasser.
Stets nimmt sie einerseits die Impressionen der Umgebung sehr empfindsam auf, andererseits aber teilt sie sie unausgesprochen mit John. Vor den kurzen Flashbacks ihrer Erinnerung ist Alice nirgends sicher, zumal sie auch Orte aufsucht, von denen ihr John erzählt hatte. Ihre Kontakte mit Menschen sind spärlich und können doch auch intensiv, heilsam sein. Zuweilen macht sich ein Ausdruck von Zufriedenheit auf Alices Gesicht bemerkbar, glaubt man, ein schwaches Lächeln zu erkennen. Aber man ahnt, dass auch dieses John gehört, weil Alice eine Reise mit ihm nachholt, oder er mit ihr, um sie mit dem Leben zu versöhnen.
Die Stille, die ruhigen Aufnahmen wirken sehr unmittelbar, dieser Film scheint zu atmen. Die Kamera verliebt sich in Amsterdam, in die österreichischen Berge. Aber dennoch nimmt sie die Position eines Gastes ein, der sich den Bildern probeweise hingibt, gerade weil er nicht vorhat, zu bleiben. Der das, was er zu sehen bekommt, mit imaginiert. Wer trauert, ist allein, tendenziell abgeschnitten von seinen Mitmenschen. Und so verrät der Film auch all die Geheimnisse, die Alice umgeben, nicht ganz. Paradoxerweise ist ihr Erleben aber immer sehr präsent. Die Intensität der Trauer liegt ja auch im Paradoxen, im Schmerz und gleichzeitigen Erinnern des verlorenen Glücks. Es ist wunderbar, wie dieser Film ohne große Worte davon erzählt.
Fazit: Regisseur Juan Zapata und seine Co-Autorin Daniela Escobar, die auch die Hauptrolle spielt, vertiefen sich mit sinnlichen Bildern in die Trauerarbeit einer verwitweten Frau. Sie begibt sich auf eine Reise, auf der sie die Erinnerung an ihren geliebten Mann begleitet und sich zugleich eine zaghafte Versöhnung mit dem Leben bemerkbar macht. Die ruhige, wortkarge Erzählweise und die Bildkompositionen wirken luftig und lebendig. Sie spiegeln sehr beredt die innere Auseinandersetzung der Trauernden mit ihren Gefühlen und ihrer Zugehörigkeit zur Welt.
Daniela Escobar schweigt als Alice die meiste Zeit und wirkt trotzdem sehr beredt, im ständigen Dialog mit ihren Erinnerungen. Wenn sie abends allein im Bett liegt, schiebt sich plötzlich Johns Hand über ihre. Aus Zuschauersicht ist die emotionale Botschaft, die aus der Kluft dieser beiden Szenarien am gleichen Ort spricht, elementar verständlich und sinnlich spürbar. Sehr sinnlich geht es dann auch weiter, auf Alices Europareise, auf der sie auf die vorbeiziehende Landschaft schaut oder als Spaziergängerin von städtischen Brücken aufs Wasser.
Stets nimmt sie einerseits die Impressionen der Umgebung sehr empfindsam auf, andererseits aber teilt sie sie unausgesprochen mit John. Vor den kurzen Flashbacks ihrer Erinnerung ist Alice nirgends sicher, zumal sie auch Orte aufsucht, von denen ihr John erzählt hatte. Ihre Kontakte mit Menschen sind spärlich und können doch auch intensiv, heilsam sein. Zuweilen macht sich ein Ausdruck von Zufriedenheit auf Alices Gesicht bemerkbar, glaubt man, ein schwaches Lächeln zu erkennen. Aber man ahnt, dass auch dieses John gehört, weil Alice eine Reise mit ihm nachholt, oder er mit ihr, um sie mit dem Leben zu versöhnen.
Die Stille, die ruhigen Aufnahmen wirken sehr unmittelbar, dieser Film scheint zu atmen. Die Kamera verliebt sich in Amsterdam, in die österreichischen Berge. Aber dennoch nimmt sie die Position eines Gastes ein, der sich den Bildern probeweise hingibt, gerade weil er nicht vorhat, zu bleiben. Der das, was er zu sehen bekommt, mit imaginiert. Wer trauert, ist allein, tendenziell abgeschnitten von seinen Mitmenschen. Und so verrät der Film auch all die Geheimnisse, die Alice umgeben, nicht ganz. Paradoxerweise ist ihr Erleben aber immer sehr präsent. Die Intensität der Trauer liegt ja auch im Paradoxen, im Schmerz und gleichzeitigen Erinnern des verlorenen Glücks. Es ist wunderbar, wie dieser Film ohne große Worte davon erzählt.
Fazit: Regisseur Juan Zapata und seine Co-Autorin Daniela Escobar, die auch die Hauptrolle spielt, vertiefen sich mit sinnlichen Bildern in die Trauerarbeit einer verwitweten Frau. Sie begibt sich auf eine Reise, auf der sie die Erinnerung an ihren geliebten Mann begleitet und sich zugleich eine zaghafte Versöhnung mit dem Leben bemerkbar macht. Die ruhige, wortkarge Erzählweise und die Bildkompositionen wirken luftig und lebendig. Sie spiegeln sehr beredt die innere Auseinandersetzung der Trauernden mit ihren Gefühlen und ihrer Zugehörigkeit zur Welt.
Bianka Piringer
TrailerAlle "Another Forever - Die Stille um Alice"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Another Forever - Die Stille um Alice"
Land: Brasilien, Kolumbien, USAWeitere Titel: Butterflies (AT)
Jahr: 2016
Genre: Drama
Originaltitel: Another Forever
Länge: 75 Minuten
Kinostart: 27.07.2017
Regie: Juan Zapata
Darsteller: Daniela Escobar als Alice, Marlon Moreno als John, Peter Ketnath als Tom, Barbara Scolaro als Ana, Mary Pedroso
Kamera: Pablo Chasseraux
Verleih: Der Filmverleih GmbH