Sympathisanten: Unser Deutscher Herbst (2017)
Sympathisanten
Dokumentarische Familienaufstellung: Felix Moeller taucht mit seinen Eltern, Mutter Margarethe von Trotta und Stiefvater Volker Schlöndorff, tief in den Deutschen Herbst.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Westdeutschland in den 1970er-Jahren: Eine Handvoll Terroristen der Roten Arme Fraktion (RAF) versetzt ein ganzes Land in Aufruhr, von dem sich Politik, Polizei und Presse anstecken lassen. Linksliberale Künstler, Intellektuelle, Professoren, Journalisten und Geistliche geraten zunehmend in Verdacht, dem Terrorismus geistig den Weg zu bereiten. Mittendrin ist der Jugendliche Felix Moeller, ein Fan von Bundeskanzler Helmut Schmidt, dessen Eltern, Mutter Margarethe von Trotta und Stiefvater Volker Schlöndorff, mit ihren Filmen politische Statements setzen und sich für bessere Haftbedingungen der RAF-Mitglieder einsetzen.
Felix Moeller, mittlerweile promovierter Historiker und Dokumentarfilmer, hat sich mit ehemaligen Weggefährten seiner Eltern getroffen und sie vor der Kamera um eine Analyse jener Zeit gebeten. Neben Margarethe von Trotta und Volker Schlöndorff kommen der Musiker und Schauspieler Marius Müller-Westernhagen, der Politiker Daniel Cohn-Bendit, der Schriftsteller Peter Schneider, die ehemaligen RAF-Mitglieder Karl-Heinz Dellwo und Christof Wackernagel sowie der Maler und Autor René Böll, Sohn des Literaturnobelpreisträgers Heinrich Böll, zu Wort.
Bildergalerie zum Film "Sympathisanten: Unser Deutscher Herbst"
Hier streamen
Filmkritik
Die Rote Arme Fraktion (RAF), ihre Verbrechen und deren Opfer beschäftigen die Öffentlichkeit bis heute. Auch im Kino wird diese Thematik nicht alt. In diesem Jahr lief bereits Gerd Kroskes hervorragender Dokumentarfilm "SPK Komplex", der ein Schlaglicht auf das titelgebende Sozialistische Patientenkollektiv und dessen Verflechtungen mit der RAF warf. Felix Moeller beleuchtet nun die Rolle der sogenannten "Sympathisanten", eine Wortschöpfung, die es vor dem Deutschen Herbst nicht gab, zu denen seine Mutter und sein Stiefvater, die Filmemacher Margarethe von Trotta und Volker Schlöndorff, zählten.
Dass auch Moellers Film nur ein kleiner Stein in einem komplexen politischen, sozialen und kulturellen Mosaik sein kann, betont der Regisseur ebenso, wie es die überschaubare Auswahl der von ihm Befragten klarmacht. Anhand der Tagebücher seiner Mutter, die diese selbst aus dem Off vorträgt, und Archivaufnahmen, die viel um die Filmemacher jener Tage und um Schriftsteller Heinrich Böll kreisen, arbeitet sich Moeller chronologisch durch die Zeit. Kapitelüberschriften, die von "Der geistige Vater der Gewalt" bis zum "Nachglühen" reichen, verleihen seinem Film zusätzlich Struktur.
Moellers Nähe zu den von ihm Befragten, wenn er mit Marius Müller-Westernhagen locker auf der Couch oder mit seiner Mutter Margarethe von Trotta nicht ganz so locker in einer ehemaligen Gefängniszelle sitzt, schaffen auch beim Publikum eine große Nähe. Da der Regisseur kritisch nachhakt und wo nötig auch in Opposition tritt, erwächst aus dieser Nähe kein Problem. Die Interviewpartner zeigen aber ohnehin, wie reflektiert und unaufgeregt sie die Ereignisse in der Rückschau betrachten. Was die verhärteten Fronten der politischen Lager, denunzierende Sprache und undifferenzierte Pauschalisierung betrifft, ist Moellers Film ein mahnendes Lehrstück für die Gegenwart.
Fazit: Felix Moellers Dokumentarfilm ist die sehr persönliche Aufarbeitung einer gesellschaftspolitisch aufgeheizten Zeit. Da alle Befragten einen kühlen Kopf bewahren und wie Moeller selbst klug reflektieren und analysieren, wird "Sympathisanten" zu einem aufschlussreichen Lehrstück nicht nur über eine vergangene Epoche, sondern auch über die Gegenwart.
Dass auch Moellers Film nur ein kleiner Stein in einem komplexen politischen, sozialen und kulturellen Mosaik sein kann, betont der Regisseur ebenso, wie es die überschaubare Auswahl der von ihm Befragten klarmacht. Anhand der Tagebücher seiner Mutter, die diese selbst aus dem Off vorträgt, und Archivaufnahmen, die viel um die Filmemacher jener Tage und um Schriftsteller Heinrich Böll kreisen, arbeitet sich Moeller chronologisch durch die Zeit. Kapitelüberschriften, die von "Der geistige Vater der Gewalt" bis zum "Nachglühen" reichen, verleihen seinem Film zusätzlich Struktur.
Moellers Nähe zu den von ihm Befragten, wenn er mit Marius Müller-Westernhagen locker auf der Couch oder mit seiner Mutter Margarethe von Trotta nicht ganz so locker in einer ehemaligen Gefängniszelle sitzt, schaffen auch beim Publikum eine große Nähe. Da der Regisseur kritisch nachhakt und wo nötig auch in Opposition tritt, erwächst aus dieser Nähe kein Problem. Die Interviewpartner zeigen aber ohnehin, wie reflektiert und unaufgeregt sie die Ereignisse in der Rückschau betrachten. Was die verhärteten Fronten der politischen Lager, denunzierende Sprache und undifferenzierte Pauschalisierung betrifft, ist Moellers Film ein mahnendes Lehrstück für die Gegenwart.
Fazit: Felix Moellers Dokumentarfilm ist die sehr persönliche Aufarbeitung einer gesellschaftspolitisch aufgeheizten Zeit. Da alle Befragten einen kühlen Kopf bewahren und wie Moeller selbst klug reflektieren und analysieren, wird "Sympathisanten" zu einem aufschlussreichen Lehrstück nicht nur über eine vergangene Epoche, sondern auch über die Gegenwart.
Falk Straub
TrailerAlle "Sympathisanten: Unser Deutscher Herbst"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Sympathisanten: Unser Deutscher Herbst"
Land: DeutschlandJahr: 2017
Genre: Dokumentation
Originaltitel: Sympathisanten
Länge: 106 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 24.05.2018
Regie: Felix Moeller
Darsteller: Daniel Cohn-Bendit, Volker Schlöndorff, Peter Schneider, Margarethe von Trotta
Kamera: Kumaran Herold, Börres Weiffenbach
Verleih: NFP marketing & distribution, Filmwelt
Verknüpfungen zu "Sympathisanten: Unser Deutscher Herbst"Alle anzeigen
Trailer