FBW-Bewertung: Monsieur Pierre geht online (2017)
Prädikat besonders wertvoll
Jurybegründung: Der erfolglose Autor Alex quartiert sich bei seiner neuen Freundin Juliette ein, deren Mutter ihn nötigt, den greisen Vater Pierre (Pierre Richard) am Computer zu unterrichten. Nicht nur nähern sich beide menschlich an, Pierre entdeckt zudem das Internet Dating. Er gibt sich als Alex aus und lernt eine junge Frau aus Brüssel kennen. Um sie an seinem Geburtstag zu treffen, bezahlt Pierre Alex,um ihn zu vertreten. Gemeinsam fahren sie nach Brüssel, wo es zu einer leidenschaftlichen Begegnung kommt. Doch die Lüge belastet die Beziehung der beiden Männer, sowie die des verliebten Paares. Ein kompliziertes Personengeflecht droht zu eskalieren, doch der Film zeigt einen erfreulichen Ausweg.Im bewährten Stil der französischen Beziehungskomödie entdeckt MONSIEUR PIERRE GEHT ONLINE den legendären Komiker Pierre Richard in einer tragikomischen Rolle neu. In treffenden Dialogen und charmanten Charakterzeichnungen erzählt er zugleich von den Tücken des Alterns wie auch von der Komplexitätmenschlichen Begehrens. Dabei werden die verschiedenen filmischen Ebenen dramaturgisch gut integriert. Starke Schauspielerleistungen, - vor allem ein willkommenes Wiedersehen mit Pierre Richard, einer französischen Schauspielikone der späten 1970er Jahre ? vermitteln die zweifellos überkonstruierte Handlung, die massiv auf Lügen basiert, auf überraschend eindringliche Weise.
Aufgrund seiner Protagonisten aus unterschiedlichen Generationen und seiner universalen Thematik, die in Ausstattung, Schauspiel und Bildkompositionenüberzeugend vermittelt wird, verleiht die Jury dem Film, dem ein großes Publikum zu wünschen ist, das Prädikat ?besonders wertvoll?.
Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)