Die Kanadische Reise (2017)
Le fils de Jean
Drama: Ein junger Franzose erfährt, dass sein leiblicher Vater, den er niemals kennengelernt hat, verstorben ist – und beschließt, nach Kanada zu dessen Beerdigung zu fahren.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Mathieu Capelier (Pierre Deladonchamps) wohnt in Paris und ist im Marketingbereich für einen Hundefutterhersteller tätig; nebenbei schreibt er und konnte bereits einen Kriminalroman veröffentlichen. Er lebt in Trennung, kümmert sich jedoch nach wie vor intensiv um seinen Sohn Valentin (Timothé Vom Dorp). Eines Tages erhält er einen Anruf von Pierre Lesage (Gabriel Arcand) aus Kanada, der ihm mitteilt, dass sein biologischer Vater beerdigt wird. Mathieu war seinem Vater niemals begegnet; seine Mutter hatte ihm zeitlebens erzählt, er sei das Ergebnis eines One-Night-Stands gewesen. Kurzerhand beschließt der junge Mann, nach Kanada zu reisen, um seine Halbbrüder Ben (Pierre-Yves Cardinal) und Sam (Patrick Hivon) kennenzulernen. Rasch muss er feststellen, dass diese nichts von seiner Existenz wissen – dass der gemeinsame Vater aber diverse Affären im Laufe seines Lebens hatte. Während Mathieu zu Ben und Sam keine Verbindung aufbauen kann, empfindet er zunehmende Sympathie für Pierre sowie für dessen Frau Angie (Marie-Thérèse Fortin) und dessen Tochter Bettina (Catherine de Léan), welche mit ihren Zwillingen Rose und Anna (Lilou und Milla Moreau-Champagne) im Haus der Eltern wohnt.
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Filmkritik
Bereits in seinem bisherigen Œuvre – etwa in "Keine Sorge mir geht's gut" (2006) oder in "Welcome" (2009) – demonstrierte der 1955 geborene, französische Filmemacher Philippe Lioret ein Talent für feinfühlig erzählte Geschichten mit sorgsam entwickelten Figuren. An diese Stärken knüpft er mit seiner neuen Arbeit "Die kanadische Reise" nahtlos an und liefert ein angenehm zurückhaltendes Werk über Familie, Verbundenheit und Verantwortung.
Pierre Deladonchamps ("Der Fremde am See") verkörpert den Protagonisten Mathieu als stillen, unaufdringlichen Beobachter, der dennoch niemals passiv erscheint. Im Umgang mit seinem kleinen Sohn zeigt sich, dass Mathieu ein liebevoller Vater ist, der allerdings von der Nachricht des Todes seines eigenen, biologischen Vaters, den er nicht kannte, aus dem seelischen Gleichgewicht gebracht wird. Es gelingt Deladonchamps, Mathieus Neugier auf eine Begegnung mit dessen Halbbrüdern und zugleich die Unsicherheit sowie die Enttäuschung des jungen Mannes im Laufe der Handlung nachvollziehbar zu vermitteln. Obendrein harmoniert der Hauptdarsteller ganz wunderbar mit Gabriel Arcand, der Pierre – den alten Freund von Mathieus leiblichem Vater – auf leicht mürrische, aber äußerst sympathische Art und Weise spielt. Auch Mathieus Begegnungen mit Pierres Ehefrau sowie mit Pierres alleinerziehender Tochter sind Momente voller Wärme und Menschlichkeit, die ohne Kitsch und ohne großes Drama authentisch präsentiert werden.
"Die kanadische Reise" kommt ohne Zuspitzungen aus und ist dabei doch niemals langweilig. Dank des einnehmend agierenden Ensembles, den unprätentiösen Dialogen sowie der gediegenen filmischen Umsetzung können wir an einem Stück Leben teilhaben, uns in die Situationen der Figuren hineindenken und mit diesen Menschen Erfahrungen sammeln, die ebenso schmerz- wie wertvoll sind.
Fazit: Eine im besten Sinne ruhig und zurückgenommen erzählte Familiengeschichte mit glaubwürdigen Figuren, die sehr überzeugend interpretiert werden.
Pierre Deladonchamps ("Der Fremde am See") verkörpert den Protagonisten Mathieu als stillen, unaufdringlichen Beobachter, der dennoch niemals passiv erscheint. Im Umgang mit seinem kleinen Sohn zeigt sich, dass Mathieu ein liebevoller Vater ist, der allerdings von der Nachricht des Todes seines eigenen, biologischen Vaters, den er nicht kannte, aus dem seelischen Gleichgewicht gebracht wird. Es gelingt Deladonchamps, Mathieus Neugier auf eine Begegnung mit dessen Halbbrüdern und zugleich die Unsicherheit sowie die Enttäuschung des jungen Mannes im Laufe der Handlung nachvollziehbar zu vermitteln. Obendrein harmoniert der Hauptdarsteller ganz wunderbar mit Gabriel Arcand, der Pierre – den alten Freund von Mathieus leiblichem Vater – auf leicht mürrische, aber äußerst sympathische Art und Weise spielt. Auch Mathieus Begegnungen mit Pierres Ehefrau sowie mit Pierres alleinerziehender Tochter sind Momente voller Wärme und Menschlichkeit, die ohne Kitsch und ohne großes Drama authentisch präsentiert werden.
"Die kanadische Reise" kommt ohne Zuspitzungen aus und ist dabei doch niemals langweilig. Dank des einnehmend agierenden Ensembles, den unprätentiösen Dialogen sowie der gediegenen filmischen Umsetzung können wir an einem Stück Leben teilhaben, uns in die Situationen der Figuren hineindenken und mit diesen Menschen Erfahrungen sammeln, die ebenso schmerz- wie wertvoll sind.
Fazit: Eine im besten Sinne ruhig und zurückgenommen erzählte Familiengeschichte mit glaubwürdigen Figuren, die sehr überzeugend interpretiert werden.
Andreas Köhnemann
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Besetzung & Crew von "Die Kanadische Reise"
Land: Kanada, FrankreichWeitere Titel: A Kid
Jahr: 2017
Genre: Drama
Originaltitel: Le fils de Jean
Länge: 98 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 14.12.2017
Regie: Philippe Lioret
Darsteller: Pierre Deladonchamps als Mathieu Capelier, Gabriel Arcand als Pierre Lesage, Catherine de Léan als Bettina, Marie-Thérèse Fortin als Angie, Pierre-Yves Cardinal als Ben
Kamera: Philippe Guilbert
Verleih: temperclayfilm production & distribution GbR