God's Own Country (2017)
Britisches Liebesdrama um das Coming-out eines jungen Bauern.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Johnny Saxby (Josh O’Connor) ist 24 Jahre alt, aber noch lange nicht erwachsen. Seinem kranken Vater Martin (Ian Hart) geht er auf der Familienfarm im Norden Englands nur missmutig zur Hand. Jeden Abend spült er seine Unzufriedenheit im nahe gelegenen Pub mit zu vielen Pints hinunter. Statt seine Homosexualität offen zu leben, flüchtet er sich in schnellen, unverbindlichen Gelegenheitssex. Sein Umgangston mit dem Vater und mit Großmutter Deirdre (Gemma Jones) ist rau und abweisend.
Das ändert sich, als der rumänische Saisonarbeiter Gheorghe (Alec Secareanu) auf den Hof kommt. Der lässt sich Johnnys Beleidigungen nicht lange gefallen. Während eines Arbeitseinsatzes mit Übernachtung im Freien kommen sich die beiden näher. Die Beziehung zu Gheorghe mildert Johnnys Wut. Doch als Martin einen Schlaganfall erleidet, kommt es zwischen den Verliebten zum Bruch. Um Gheorghe zurückzugewinnen, muss Johnny zu seinem Partner stehen.
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Filmkritik
Die Landschaft der ehemaligen englischen Grafschaft Yorkshire ist karg und schroff. Deren Bewohner bezeichnen sie deshalb als "God's Own Country". So hat der Schauspieler Francis Lee nun auch sein mehrfach preisgekröntes Regiedebüt genannt. Der Titel passt, sind die zerklüfteten Wiesen der Hochmoore und die steinigen Ackerböden bei Lee doch stets Seelenlandschaften in einer rauen Liebesgeschichte.
Lees Kameramann Joshua James Richards durchmisst diese Gegend mit seiner agilen Handkamera, heftet sich den Figuren an die Fersen, zeigt sie inmitten einer imposanten Leere. Bevor sich der Jungbauer Johnny (Josh O’Connor) und der Saisonarbeiter Gheorghe (Alec Secareanu) einander nähern, steht diese Abgeschiedenheit auch für Johnnys Isolation. Erst durch Gheorghe ändert sich sein Blick, begreift er seine Heimat und sein Erbe auch als Chance, nicht bloß als Hindernis.
Francis Lee inszeniert diese Liebesgeschichte wie eine Domestizierung. Johnny ist wild und ungestüm, hat seinen jugendlichen Trotz in seine Adoleszenz geschleppt. Obwohl gleich alt, wirkt Gheorghe viel reifer. Bevor er Johnny in Herzensdingen lehren kann, muss er ihn erst überwältigen. So hart und ruppig wie die Natur und die Menschen, die sie bewohnen, ist zunächst auch der Sex.
Thematisch mag das zwar an Ang Lees oscarprämierten "Brokeback Mountain" (2005) erinnern, könnte von dessen Cowboyromantik aber nicht weiter entfernt sein. Die Bilder verströmen allenfalls eine spröde Schönheit. Auf Musik verzichtet "God's Own Country" fast ausschließlich, was viele der intimen Momente vor einem Abrutschen in die Rührseligkeit bewahrt. Josh O’Connor und Alec Secareanu spielen das auch ohne große Worte ganz großartig. Denn "God's Own Country" ist in einer Welt angesiedelt, in der vieles unausgesprochen bleibt und Sätze wie "Ich liebe dich" nicht fallen.
Fazit: Francis Lees mehrfach preisgekröntes Regiedebüt erzählt berührend, aber nie rührselig, nüchtern, aber nicht ernüchternd vom Coming-out eines jungen Bauern. Seine Liebesgeschichte ist ebenso rau wie die Landschaft, in der sie spielt, und wie die Figuren, die sie bewohnen. Gelungenes, authentisches Kino.
Lees Kameramann Joshua James Richards durchmisst diese Gegend mit seiner agilen Handkamera, heftet sich den Figuren an die Fersen, zeigt sie inmitten einer imposanten Leere. Bevor sich der Jungbauer Johnny (Josh O’Connor) und der Saisonarbeiter Gheorghe (Alec Secareanu) einander nähern, steht diese Abgeschiedenheit auch für Johnnys Isolation. Erst durch Gheorghe ändert sich sein Blick, begreift er seine Heimat und sein Erbe auch als Chance, nicht bloß als Hindernis.
Francis Lee inszeniert diese Liebesgeschichte wie eine Domestizierung. Johnny ist wild und ungestüm, hat seinen jugendlichen Trotz in seine Adoleszenz geschleppt. Obwohl gleich alt, wirkt Gheorghe viel reifer. Bevor er Johnny in Herzensdingen lehren kann, muss er ihn erst überwältigen. So hart und ruppig wie die Natur und die Menschen, die sie bewohnen, ist zunächst auch der Sex.
Thematisch mag das zwar an Ang Lees oscarprämierten "Brokeback Mountain" (2005) erinnern, könnte von dessen Cowboyromantik aber nicht weiter entfernt sein. Die Bilder verströmen allenfalls eine spröde Schönheit. Auf Musik verzichtet "God's Own Country" fast ausschließlich, was viele der intimen Momente vor einem Abrutschen in die Rührseligkeit bewahrt. Josh O’Connor und Alec Secareanu spielen das auch ohne große Worte ganz großartig. Denn "God's Own Country" ist in einer Welt angesiedelt, in der vieles unausgesprochen bleibt und Sätze wie "Ich liebe dich" nicht fallen.
Fazit: Francis Lees mehrfach preisgekröntes Regiedebüt erzählt berührend, aber nie rührselig, nüchtern, aber nicht ernüchternd vom Coming-out eines jungen Bauern. Seine Liebesgeschichte ist ebenso rau wie die Landschaft, in der sie spielt, und wie die Figuren, die sie bewohnen. Gelungenes, authentisches Kino.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "God's Own Country"
Land: GroßbritannienWeitere Titel: Gods Own Country
Jahr: 2017
Genre: Drama
Länge: 105 Minuten
Kinostart: 26.10.2017
Regie: Francis Lee
Darsteller: Josh O'Connor, Alexandru Secareanu, Gemma Jones, Ian Hart, Naveed Choudhry
Kamera: Joshua James Richards
Verleih: Salzgeber & Co. Medien GmbH
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