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FBW-Bewertung: Isle Of Dogs - Ataris Reise (2018)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: Auch Wes Andersons neuer Film ISLE OF DOGS sprüht vor Ideen, Bezügen und einer kreativen Energie, wie sie selten so konzentriert zu erleben ist. Nach Spielfilmen wie GRAND BUDAPEST HOTEL und MOONRISE KINGDOM wendet sich der Regisseur in ISLE OF DOGS neuen Herausforderungen zu. Nicht nur ist er komplett im Stop-Motion-Verfahren entstanden, sein Film stellt auch eine umfassende Hommage an die jüngere japanische Populärkultur dar. Wie in einem bunten großen Wimmelbild reihen sich entsprechende Bezüge und Anspielungen auf den unterschiedlichsten Ebenen und in den kreativsten Formen in Setting und Handlung. Besonders Reminiszenzen an Akira Kurosawa erscheinen allgegenwärtig, sei es die Musik aus DIE SIEBEN SAMURAI, das Setting aus ENGEL DER VERLORENEN oder auch die Würdigung des Kurosawa-Schauspielers Toshiro Mifune, der offensichtlich Modell stand für die Figur des Bürgermeisters. Doch auch Ishiro Hondas GODZILLA-Filme oder die Animes von Hayao Miyazaki spiegeln sich überdeutlich in Handlung und Gestaltung von Andersons eigenwilliger Filmwelt. Begeisternd erscheint dabei besonders Andersons Konsequenz, nicht nur Texte in kunstvollen Grafiken in der Originalsprache zu gestalten, sondern auch die Menschenfiguren japanischsprechen zu lassen. Um das Verständnisproblem zu lösen, wird gleich am Anfang eine Simultandolmetscherin eingeführt, die ? ausschließlich an uns Zuschauer gewandt ? fleißig übersetzt.
Auch wer all diese Bezüge nicht erkennt, muss inhaltlich keinen Mangel erleiden, denn die kulturelle Bezugsebene stellt beileibe nicht das einzige Narrativ dar. Vielmehr werden im Film jenseits der puren Story Themen wie Krankheit, Verfolgung, Deportation und Euthanasie verhandelt und so geschickt neben die dem Film eigene skurrile Komik gestellt, dass sie niemals deplatziert wirken.
Wie bei Wes Andersonüblich, bereitet auch die Filmgestaltung großes Vergnügen. Ausgestattet mit viel Humor, entfaltet sich eine eigene Welt, in der insbesondere die Hunde mit großer Sorgfalt und Detailliebe entworfen und animiert wurden. Ihre Vermenschlichung fällt begrenzter aus als es in Animationsfilmen mit Tieren sonst üblich ist. Die Figuren bleiben, auch wenn sie sprechen, doch Hunde, was sich insbesondere an ihren gattungstypischen Blicken und Bewegungen zeigt. Nicht nur in dieser Hinsicht wird der Film speziell Hundefreunden zusagen, auch inhaltlich schwingt sich der Film zu einem warmherzigen Plädoyer für den Hund auf. Im Bereich von Inszenierung und Bildkomposition ist Wes Anderson wesentlichen Elementen seiner Handschrift treu geblieben, allem voran der symmetrisch gestalteten Zentralperspektive als bestimmendes Mittel, das neben Splitscreen und dem Einsatz grafischer Elemente einen Großteil der visuell überwältigenden Wirkung ausmachen. Da auch die deutsche Synchronfassung ausdrücklich hervorragend gelungen ist, möchte die Jury ISLE OF DOGS speziell für einen Besuch im Kino empfehlen, wo sich Sound und Bild der bemerkenswerten Arbeit in ihrer Wirkung voll entfalten können.




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