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Mr. Long (2017)

Ryu san

Bezaubernde Mischung: Taiwans Schauspielstar Chen Chang gibt in dieser schrägen Verschränkung von Gangsterfilm, Drama und Komödie einen kulinarischen Killer mit Herz.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.6 / 5

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Der wortkarge Taiwaner Long (Chen Chang) ist Profikiller und einer der besten seines Fachs. Doch sein nächster Auftrag, für den er von Taipeh nach Japan reist, läuft schief. Schwer verwundet und der Landessprache nicht mächtig sucht Long in einem abbruchreifen Haus in einer verlassenen Vorstadtsiedlung Unterschlupf. Dort eilt ihm der kleine Jun (Run-yin Bai) unvermittelt zu Hilfe. Zum Dank kocht Long für den verwahrlosten, von seiner drogenabhängigen Mutter Lily (Yi Ti Yao) vernachlässigten Jungen, der ihm fortan nicht mehr von der Seite weicht.

Longs kulinarisches Talent bleibt nicht folgenlos. Erst verschafft die Nachbarschaft dem angeschlagenen Mörder eine fahrbare Suppenküche, und ehe er sich versieht, wird daraus ein veritables Geschäft. Dann bahnt sich eine Liebesbezeihung zwischen Long und Lily an. Doch die Kochkünste des Killers haben sich längst bis in die alte Heimat herumgesprochen, und seine dunkle Vergangenheit holt ihn ein.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse4 / 5

Seit seinem Regiedebüt "Wie eine Kugel im Lauf" (1996) ist Hiroyuki Tanaka Dauergast bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin. Mehrere seiner stilistisch stets ambitionierten Werke waren dort im Panorama und im Forum zu sehen. "Chasuke’s Journey" schaffte es 2015 wie in diesem Jahr "Mr. Long" in den Wettbewerb um den Goldenen Bären. Andere große Festivals machen um den japanischen Auteur bislang einen Bogen. Dabei stünde das fordernde Kino des 1964 geborenen Regisseurs, Drehbuchautors und Schauspielers, der seit 1986 unter seinem Künstlernamen Sabu firmiert, auch Venedig oder Cannes gut zu Gesicht.

Die oft abrupten Wechsel zwischen brutaler Gewalt und anrührender, ja geradezu zärtlicher Komik machen Sabus bisherige Genrestreifen zu keiner leichten Kost. Nicht immer hält der Regisseur die Balance. "Happiness" etwa, der in Deutschland Ende November 2017 in die Kinos kommt, reißt die zuvor spielerisch aufgebaute Atmosphäre völlig unnötig im letzten Akt brachial wieder ein. "Mr. Long" gelingt hingegen das seltene Kunststück, einige der blutigsten, witzigsten, melancholischsten und herzzereißendsten Momente des Kinojahres in einem einzigen Film zu vereinen. "Mr. Long" ist traurige Gangsterballade und romantisches Sozialdrama, ein ebenso düsterer wie hoffnungsvoller Blick auf die Randständigen der Gesellschaft; seine Hauptfigur ein moderner Samurai mit Küchenmessern statt Schwert. Hier treffen Charlie Chaplins "Der Vagabund und das Kind" (1921) und Vittorio De Sicas "Fahrraddiebe" (1948) auf Kenji Misumis "Lone Wolf and Cup" (1972), Jûzô Itamis "Tampopo" (1985) und Luc Bessons "Léon – Der Profi" (1994).

Dank Sabus ruhiger Erzählweise, seines lakonischen Humors, eines gelungenen Drehbuchs mit glaubwürdigen Figuren und eines hervorragenden Hauptdarstellers glückt dieser gewagte Mix. Chen Chang genügt ein Blick, eine hochgezogene Augenbraue um das Publikum auf seine Seite und zum Lachen zu bringen. Da der von ihm verkörperte Auftragskiller kein Japanisch spricht, reagiert er auf alles um sich herum mit dem ihm eigenen Stoizismus; Verwechslungen und Missverständnisse, von denen Long nichts mitbekommt, inklusive. Das ist ein gleichermaßen simpler wie gelungener Kniff, und "Mr. Long" ist voll davon. Einzig die Episode um Lilys (Yi Ti Yao) Vergangenheit hätte Sabu erzählerisch eleganter und selbst für japanische Verhältnisse deutlich kürzer lösen können.

Fazit: "Mr. Long" ist eine ebenso wundersame wie wunderbare Mischung aus harter Gangsterballade und herzerweichendem Sozialdrama. Trotz manch unvorhergesehenen Wechsels der Tonlage meistert Ausnahmeregisseur Sabu die Übergänge dieses Mal nahezu perfekt und trifft fast ausnahmslos den richtigen Ton.




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Besetzung & Crew von "Mr. Long"

Land: Japan, HongKong, China, Deutschland, Taiwan
Jahr: 2017
Genre: Action, Drama
Originaltitel: Ryu san
Länge: 128 Minuten
Kinostart: 14.09.2017
Regie: Hiroyuki Tanaka
Darsteller: Chen Chang, Shô Aoyagi, Yi Ti Yao, Run-yin Bai, Masashi Arifuku
Kamera: Kôichi Furuya
Verleih: Rapid Eye Movies

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