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FBW-Bewertung: Die Spur (2017)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: Agnieszka Holland erzählt hier eine sehr spannende Geschichte. Und dies nicht nur, weil sie ein Whodunit mit Ermordeten und der Suche nach dem Täter geschaffen hat, sondern auch, weil die Regisseurin zusammen mit der Autorin der Romanvorlage, die ebenfalls am Drehbuch beteiligt war, geschickt verschiedenen Genres vermischt. So hat der Film eindeutig märchenhafte Züge mit Grimm?schen Anspielungen, ist ein Ökothriller über illegales Jagen und Tierquälereien in einem kleinen Dorf an der polnisch-tschechischen Grenze und schließlich eine Detektivgeschichte mit einer exzentrischen Ermittlerin a la Miss Marple. Und weil diese Erzählformen mit ihren unterschiedlichen Konventionen hier nahtlos ineinander verwoben sind, wird der Zuschauer bei jeder Szene neu überrascht. Es gelingt Holland auch, diesen Mikrokosmos eines abgelegenen Bergdorfes sehr glaubwürdig und intensiv lebendig werden zu lassen. Und als eine Fährte zeigt sie immer kurze Aufnahmen von den Blicken der gejagten und gequälten Tiere, die bewusst die Jäger zu beobachten scheinen, sodass es durchaus möglich sein könnte, dass sie endlich Rache an den Menschen nehmen. Die Heldin Duszejko ist eine Intellektuelle, die sich nach ihrer Pensionierung in das Dorf zurückgezogen hat und dagegen protestiert, wie dort mit den Tieren umgegangen wird. Als Astrologin und Vegetarierin wird sie von niemandem ernst genommen, doch der Film zeichnet sie als eine kluge, leidenschaftliche Heldin, deren esoterische Sicht auf die Welt aber auch irritiert. So weiß der Zuschauer bis zum letzten Akt nicht, was er von dieser Protagonistin halten soll und auch das erhöht die Spannung des Films. In ihm werden wichtige Fragen darüber behandelt, wie die Menschen mit den Tieren umgehen, ob sie sie sich, wie es in der Bibel steht, zu Untertan machensollen, oder ob das massenhafte Schlachten ein Frevel gegen die Natur ist. Holland lässt sich auch hier nicht in die Karten sehen, wenn Duszejko zum einen vernünftig und stichhaltig argumentiert, aber dann in eine irrationale Naturfrömmigkeit kippt. Neben der Hauptdarstellerin Agnieszka Mandat agieren auch alle anderen Schauspieler inspiriert und glaubwürdig. Die Kameraarbeit ist außergewöhnlich gut und fängt die Atmosphäre des Ortes und der Landschaft im Wechsel der Jahreszeiten gut ein. Agnieszka Holland hat hier einen im besten Sinne des Wortes merkwürdigen Film inszeniert.



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