Hitzewelle (2015)
Blind Sun
Immigrant kämpft im Griechenland der Zukunft nicht nur gegen die Ablehnung der Einheimischen: Hitze, Dürre und Wasserknappheit bedrohen das Leben der Menschen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Griechenland, in nicht allzu ferner Zukunft: eine schwere Dürreperiode hat das Land im Griff. Wasser ist selten und zudem seit einiger Zeit in der Hand privater Unternehmen, die über die Verteilung bestimmen. Ashraf (Ziad Bakri), ein arabischer Migrant, hält sich mit einer Aufenthaltsgenehmigung im Land auf. Er ist nach Griechenland gekommen, um auf das luxuriöse Anwesen einer wohlhabenden französischen Familie aufzupassen. Doch die Situation im Land ist angespannt: die Menschen leiden unter dem Durst und der Hitze und begegnen "Fremden" wie Ashraf, mit Ablehnung und Feindseligkeit. In der Abgeschiedenheit der Villa hofft er, Abstand zu finden. Doch auch dort scheint er nicht zur Ruhe zu kommen. Er fühlt sich beobachtet. Spielt ihm seine durch die unnachgiebige Hitze in Mitleidenschaft gezogene Psyche einen Streich oder ist die Dürre tatsächlich nicht die einzige Gefahr für ihn?
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Filmkritik
"Hitzewelle" ist das Spielfilmdebüt der Regisseurin Joyce A. Nashawati, die selbst weiß, wie es sich anfühlt, als Immigrantin in fremden Ländern und Kulturen aufzuwachsen. Nashawati verbrachte Teile ihrer Kindheit und Jugend u.a. im Libanon, in Ghana und auch in Athen. Bisher realisierte sie drei Kurzfilme. "Hitzewelle" wurde mit dem FIRPRESCI-Preis der Filmjournalisten und -kritiker ausgezeichnet und überzeugte seit dem vergangenen Jahr auf diversen, internationalen Filmfestivals. Durch die in den Mystery-Thriller eingestreuten Themen der "Ressourcenknappheit" und "Migration", erhält das Werk einen ungemein hohen Aktualitätsgrad.
Die Knappheit der überlebenswichtigen Ressourcen sowie Vorurteile und Hass gegenüber Migranten – einige Aspekte des Films sind an Aktualität nicht zu überbieten. Zwar ist die Wasserknappheit in der Realität längst noch nicht so weit vorangeschritten, dennoch erscheinen die im (an dieser Stelle dystopischen) Film gezeigten Folgen der Ressourcen-Verschwendung und -Ausbeutung durch den Menschen, durchaus vorstellbar. Das verleiht ihm eine durchgehende beklemmend-bedrohliche Stimmung. Diese unheilvolle Atmosphäre wird noch unterstützt durch die einnehmende, wirkungsvolle Bildsprache des Films, die die Hitze und das Leid der Menschen fast körperlich spürbar macht.
Die gelbstichigen, sonnendurchfluteten Bilder schwitzender Körper, an der Hitze zu Grunde gegangener Tiere und nicht mehr funktionsfähiger Wasserleitungen, machen die dramatische Situation auf schauerlich-beängstigende Art nachvollziehbar und authentisch. Hier und da erinnert das Werk hinsichtlich seiner konsequenten Visualität an das deutsche Endzeit-Drama "Hell". Schöne, eindringliche Kontraste ergeben sich zudem aus dem Wechsel zwischen jenen "erleuchtend"-glänzenden Bildern der von der Sonne (regelrecht) malträtierten Menschen, Tiere und Natur sowie einigen anmutigen, farbenprächtigen Aufnahmen. Diese Aufnahmen zeigen die noch nicht von der Hitze vernichteten Landstriche sowie das Azoren-blaue Meer und machen klar, wieso Griechenland ein so beliebtes Reiseziel ist bzw. – vor der Dürreperiode – war.
Im Film platzierte Psycho-Thriller- und Mystery-Elemente erhöhen die Spannung zudem. Protagonist Ashraf fühlt sich zunehmend von einem mysteriösen, maskierten Mann verfolgt. Ob es sich dabei lediglich um Einbildung oder beängstigende Wirklichkeit handelt, bleibt ebenso (halb-)offen wie das nachdenklich-stimmende, melancholische Ende, das zur bedrückenden restlichen Stimmung des Films passt. Ein äußert reduzierter Film, in dem im Übrigen wenig geredet wird und er vor allem seine atmosphärischen Bilder für sich sprechen lässt.
Fazit: Minimalistische, beklemmende Mischung aus Dystopie, Psycho-Thriller und Mystery mit hohem Aktualitätsbezug und hochatmosphärischer, kontrastreicher Bildsprache.
Die Knappheit der überlebenswichtigen Ressourcen sowie Vorurteile und Hass gegenüber Migranten – einige Aspekte des Films sind an Aktualität nicht zu überbieten. Zwar ist die Wasserknappheit in der Realität längst noch nicht so weit vorangeschritten, dennoch erscheinen die im (an dieser Stelle dystopischen) Film gezeigten Folgen der Ressourcen-Verschwendung und -Ausbeutung durch den Menschen, durchaus vorstellbar. Das verleiht ihm eine durchgehende beklemmend-bedrohliche Stimmung. Diese unheilvolle Atmosphäre wird noch unterstützt durch die einnehmende, wirkungsvolle Bildsprache des Films, die die Hitze und das Leid der Menschen fast körperlich spürbar macht.
Die gelbstichigen, sonnendurchfluteten Bilder schwitzender Körper, an der Hitze zu Grunde gegangener Tiere und nicht mehr funktionsfähiger Wasserleitungen, machen die dramatische Situation auf schauerlich-beängstigende Art nachvollziehbar und authentisch. Hier und da erinnert das Werk hinsichtlich seiner konsequenten Visualität an das deutsche Endzeit-Drama "Hell". Schöne, eindringliche Kontraste ergeben sich zudem aus dem Wechsel zwischen jenen "erleuchtend"-glänzenden Bildern der von der Sonne (regelrecht) malträtierten Menschen, Tiere und Natur sowie einigen anmutigen, farbenprächtigen Aufnahmen. Diese Aufnahmen zeigen die noch nicht von der Hitze vernichteten Landstriche sowie das Azoren-blaue Meer und machen klar, wieso Griechenland ein so beliebtes Reiseziel ist bzw. – vor der Dürreperiode – war.
Im Film platzierte Psycho-Thriller- und Mystery-Elemente erhöhen die Spannung zudem. Protagonist Ashraf fühlt sich zunehmend von einem mysteriösen, maskierten Mann verfolgt. Ob es sich dabei lediglich um Einbildung oder beängstigende Wirklichkeit handelt, bleibt ebenso (halb-)offen wie das nachdenklich-stimmende, melancholische Ende, das zur bedrückenden restlichen Stimmung des Films passt. Ein äußert reduzierter Film, in dem im Übrigen wenig geredet wird und er vor allem seine atmosphärischen Bilder für sich sprechen lässt.
Fazit: Minimalistische, beklemmende Mischung aus Dystopie, Psycho-Thriller und Mystery mit hohem Aktualitätsbezug und hochatmosphärischer, kontrastreicher Bildsprache.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "Hitzewelle"
Land: Frankreich, GriechenlandWeitere Titel: Heatwave
Jahr: 2015
Genre: Thriller, Drama
Originaltitel: Blind Sun
Länge: 98 Minuten
Kinostart: 24.11.2016
Regie: Joyce A. Nashawati
Darsteller: Ziad Bakri als Ashraf Idriss, Mimi Denissi als Katerina, Louis-Do de Lencquesaing als Gilles, Yannis Stankoglou, Laurène Brun als Alice
Kamera: Giorgos Arvanitis
Verleih: eksystent distribution filmverleih
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